Die Diskussion über Data-Driven Recruiting und die Beleg- und Begründbarkeit von Einstellungsentscheidungen hat über die letzten Jahre ziemlich an Fahrt gewonnen (Stichwort: „Empirische Evidenz“). Eine der am hitzigsten diskutierten Fragen war und ist zum Beispiel, ob der Einsatz künstlicher Intelligenz helfen könnte, sog. „Biases“, also subjektive Auswahlfehler, zu reduzieren.
In diesem Zusammenhang überrascht es auch nicht, dass es das Thema Eignungsdiagnostik geschafft hat, aus dem Elfenbeinturm herauszutreten und vielerorts ein Center-Stage-Thema zu werden.
Das Ganze wurde sicherlich noch einmal kräftig durch die Corona-Krise verstärkt, u.a. deshalb, weil von einem Moment auf den anderen viele Unternehmen vor dem Problem standen, ihre Bewerber nicht mehr zu persönlichen Kennenlern-Terminen „vor Ort“ einladen zu können oder zu dürfen. Da ist es natürlich sehr naheliegend, etwa über den Einsatz von Online-Assessments nachzudenken, um Kandidaten über die Distanz zu bewerten. Auch ist bei einer ganzen Reihe von Unternehmen die Beurteilung des Cultural Fit ins Web verlagert worden, teilweise hin zu Cultural-Fit „Tests“ wie dem Kulturmatcher, aber natürlich vor allem hin zu allen möglichen Formen des Videointerviews…
Allesamt eignungsdiagnostische Werkzeuge.
Corona hat also die Entwicklung sicherlich verstärkt und beschleunigt. Aber zu glauben, dass Corona diese Entwicklung ursächlich ausgelöst hat, wäre eine komplette Fehleinschätzung. Dafür waren auch vorher die Signale schon viel zu deutlich sichtbar. Ich erinnere hierbei u.a. gern an den Auftritt von Prof. Uwe Peter Kanning als Keynote-Speaker etwa auf den Social Recruiting Days, bei der dee:p2019 oder bei ZEIT für HR Edge.
Und deshalb habe ich hier auch nochmal etwas rausgesucht, das ebenfalls noch aus einer Zeit vor dem „großen C“ stammt.
Im Dezember – draußen vor der Tür stand der Weihnachtsmarkt – habe ich mich mit Gero Hesse getroffen, um eine Folge für seinen SAATKORN-Podcast aufzunehmen.
Und darin geht es genau um die Frage, warum die Eignungsdiagnostik, warum Online-Assessments eigentlich so einen starken Anstieg verzeichnen.
Es werden Erklärungsansätze geliefert, warum das mittlerweile auch ein Thema für mittelständische und sogar kleine Firmen geworden ist. Es geht darum, welche Informationen eigentlich überhaupt eine Prognose für zukünftigen Berufserfolg ermöglichen und warum diese sich momentan stark verändern. Es geht um Passung und Potential statt Eignung. Und es geht um Daten und welche Erkenntnisse eigentlich darin stecken…
Von daher meine Empfehlung: Hört doch mal rein!
Und wenn Ihr danach Blut geleckt habt, dann lest gern hier weiter:
Esoterik und Pseudowissenschaften im HR. Es wird (leider nur) langsam besser…
(Links aktualisiert am 11.10.2024)