Als ich Anfang Januar 2014 zum Jahr der Berufsorientierung ausgerufen habe, habe ich dies natürlich zum einen getan, um auf das aus meiner Sicht wirklich drängende Problem hinzuweisen, zum anderen aber auch, weil ich mir nicht nur sicher war, sondern wusste, dass 2014 hier eine ganze Menge kommen wird, was definitiv helfen wird, die berufliche Orientierung junger Menschen zu verbessern.
Nicht zuletzt, weil wir ja an der einen oder anderen Stelle selber daran mitwirken…
So startete mit dem SIT der Hochschulrektorenkonferenz etwa am 9. Januar der erste deutschlandweite Studieninteressentest, der erstmals eine interessenbasierte Orientierung auf allen knapp 10.000 in Deutschland angebotenen grundständigen Studiengängen ermöglicht. SIT bewegt sich aktuell mit großen Schritten auf den 50.000sten Nutzer zu.
Ich habe diesen SIT seinerzeit als Meilenstein bezeichnet (für den ich ihn auch nach wie vor halte), aber damit habe ich mir im Grunde selber einen Superlativ genommen, den ich für mein heutiges Thema genauso gut brauchen könnte – mindestens…
Vorgestern ging nämlich – zunächst ohne viel Tam Tam – die Plattform blicksta an den Start.
Und blicksta hat für mich das Zeug dazu, die berufliche Orientierung und auch den Markt für Azubimarketing und Studierendenmarketing in Deutschland komplett umzukrempeln bzw. auf ein qualitativ neues Niveau zu heben.
Wir werden blicksta hier im Blog über die nächsten Monate immer wieder thematisieren. Das was vorgestern online ging, ist bewusst als Early Access Beta tituliert worden, weil eben bei Weitem noch nicht alles integriert ist, was sukzessive über die nächsten Monate kommen wird.
Der Hard-Launch wird also noch folgen, aber man kann auch an dem jetzt unter blicksta.de verfügbaren Angebot bereits ganz gut erkennen, in welche Richtung die Reise gehen wird.
blicksta ist dein Zukunftsentscheidungsvereinfacher
So bezeichnet sich blicksta selbst und es gibt eine Menge guter Gründe, warum das gut passt.
Junge Menschen stehen nämlich vor einem Problem der Komplexität, wenn es um die berufliche Orientierung geht… Dieses Komplexitätsproblem löst blicksta auf verschiedenen Wegen:
1) Man kann bei blicksta EINBLICKEN:
Das bedeutet etwa, dass man sich aktuell detailliert über 292 Ausbildungsberufe oder 122 Studienfächer informieren kann. Hier spielt die Medienfabrik als blicksta Betreiber und als einer der größten Corporate Publisher Deutschlands die großen redaktionellen Ressourcen aus.
Einblicken heißt aber auch, dass man die in blicksta integrierten Partnerunternehmen detailliert kennenlernen kann. Zum Soft-Launch sind zunächst vier Formen (Peek & Cloppenburg, Coca-Cola, EY und Bertelsmann). Das wird aber nun in den nächsten Wochen Schlag auf Schlag mehr werden. Und es wird dabei nicht nur bei Unternehmen bleiben, auch Verbände und natürlich Hochschulen werden eingebunden sein…
Die Partner können sich auf der Plattform in umfangreicher Form präsentieren und inszenieren. Mit ihrem Ausbildungsangebot aber vor allem mit Dialog, Events, Berichten usw.
blicksta ist keine Stellenbörse, sondern eine Plattform zum langfristigen Beziehungsaufbau. Doch dazu später mehr…
2) Man kann bei blicksta DURCHBLICKEN:
Das heißt zum einen, dass es unterschiedlichste wiederum redaktionelle Orientierungsangebote zu Themen wie Bewerbung, Ausland, Praktikum, duales Studium usw. gibt.
Durchblicken heißt aber vor allem: Es gibt verschiedene Testverfahren zur Studien- und Berufsorientierung! Und da liegt dann auch unser bescheidener Beitrag zu blicksta…
Aktuell gibt es drei Testmodule:
- Einen berufsbezogenen Interessentest,
- einen kulturfairen kognitiven Leistungstest und
- einen berufsbezogenen Persönlichkeitstest
Bei allen drei Tests handelt es sich um wissenschaftliche entwickelte und als solche den erforderlichen Gütekriterien genügende Tests (DIN 33430).
Die Tests sind zunächst einmal im Sinne eines SelfAssessments angelegt, d.h. blicksta Nutzer können diese durchlaufen als reinen Selbsterkenntnisgewinn. Aber: jeder Nutzer kann wahlweise entscheiden, ob er das jeweilige Testergebnis auch seinem Testprofil zuordnen möchte. Wie gesagt: blicksta ist eine Plattform zum langfristigen Beziehungsaufbau und bietet den beteiligten Partnerfirmen und Hochschulen die Möglichkeit, gezielt und individuell mit blicksta Nutzern in den Dialog zu gehen. Je besser die Partner dabei sehen können, ob ein blicksta Nutzer “passt”, desto gezielter und “passender” kann dieser Dialog ausfallen. Die Testergebnisse schärfen das individuelle Profil und verbessern somit den Beziehungsaufbau. Doch dazu auch später mehr…
Am Ende des Interessentests erhält man eine allgemeine Rückmeldung zu den persönlichen beruflichen Interessen. Das an sich ist für viele Nutzer schon hilfreich…
Wirklich spannend wird es aber nun, wenn man dieses Ergebnis mit der Umwelt matcht. Man kann also wahlweise etwa entscheiden, ob man das persönliche Interessenprofil auf Ausbildungsberufe oder auf Studiengänge matchen möchte.
Ich habe das hier exemplarisch mal getan (auch wenn es für mich GenXer nicht mehr wirklich zur Debatte steht… ;-)
Von dieser Übersicht aus, kann man nun wiederum in die vertiefenden redaktionellen oder Partner-Inhalte einsteigen.
Wer jetzt nochmal zu der Abbildung mit dem Bankkaufmann oben hochscrollen möchte, der sieht dort nämlich recht prominent auf der rechten Seite einen grünen Kreis (Matching), der bei mir 96% anzeigt. Hat ein Nutzer also etwa den Interessentest bereits gemacht und seinem Profil zugeordnet und ruft dann Informationen zu Ausbildungsberufen oder Studiengängen auf, dann wird die individuelle Interessenpassung immer gleich mit angezeigt.
Und das gilt selbstverständlich auch für die Angebote der eingebundenen Partner. Rufe ich also etwa über das Partnerunternehmen Peek & Cloppenburg den Gestalter für visuelles Marketing auf, bekomme ich auch dort direkt das individuelle Interessenmatching angezeigt:
Diese intelligente Verzahnung von dargestelltem Content und individuellem Profil ist ein ganz entscheidendes Merkmal von blicksta.
So sortiert sich auch das individuelle Newsboard jedes Nutzers so an, dass das individuelle Profil des Nutzers berücksichtigt wird…
Schließlich – auch das lässt sich bereits erahnen – bieten sich so im Azubikontext bisher gänzlich ungeahnte Möglichkeiten der gezielten und direkten Ansprache passender Kandidaten. Möchte also bspw. ein Partnerunternehmen an Standort X eine Veranstaltung für potentielle zukünftige Azubis des Berufsbilds Y durchführen, dann kann dieses Unternehmen gezielt nach blicksta Nutzern, die a) im Umkreis von 50 km Standort X wohnen und b) sich potentiell auch für das Berufsbild Y interessieren würden, selektieren und diese zur Veranstaltung einladen.
Bevor jetzt der Datenschutzaufschrei kommt – natürlich zunächst anonym und über die Plattform. blicksta ist eine Bertelsmann Plattform, da nimmt man das Thema Datenschutz doch schon sehr genau… Ansonsten hätte allerdings spätestens natürlich auch meine Frau an dieser Stelle ihr Veto eingelegt… ;-)
Langfristiger Beziehungsaufbau statt Ausbildungsplatzsuche
Diese hier exemplarisch aufgezeigten Zusammenhänge lassen auch das Kernwesensmerkmal von blicksta erahnen: Die vollkommene
Abkehr von einer zeitPUNKT-bezogenen Ausbildungs- oder Studienplatzsuche
hin zu einem
langfristig angelegten, zeitRAUM-bezogenen Talent-Relationship-Management.
Es geht bei blicksta nicht darum, dass man am Ende der Schulzeit Stellenanzeigen durchforstet, um sich dann zu bewerben und das Problem Ausbildungs- oder Studienplatzsuche zu erschlagen (“Junge, hast du dich schon gekümmert…?”), sondern es geht im Idealfall darum, über einen Zeitraum von Jahren die berufliche Orientierung reifen zu lassen!
Wer mit 15 Jahren Mitglied bei blicksta wird, der hat im Idealfall bis er sich mit 18 wirklich entscheiden muss, was er denn mal werden will, so viel gesehen, über sich und seine Möglichkeiten, über Unternehmen, Studiengänge, Berufe, Hochschulen usw. gelernt, dass sich die berufliche Orientierung vielleicht schon ganz von allein erledigt hat.
Besuch im BIZ? Kann man sich dann sparen.
Papa fragt mal an, wie weit man mit der Ausbildungsplatzsuche ist? Längst erledigt. Man fängt am 01.08. bei Unternehmen X als Y an…
Oh Mann, jetzt bin ich doch so ein Schreibeflow gekommen und dieser “kurze Beitrag” zum Soft-Launch von blicksta ist zu einem “Diercks´schen Beitrag” geworden…
Der Vollständigkeit deshalb in aller Kürze noch jeweils ein Satz und ein paar Screenshot zu den beiden anderen (aktuell schon umfassten) Testmodulen aus dem Bereich DURCHBLICKEN:
Der Persönlichkeitstest misst wichtige berufsbezogene Persönlichkeitsmerkmale aus den Bereichen Motivation, soziale Kompetenzen und Arbeitsstil…
Der kognitive Leistungstest misst in Form eines kulturfairen Matrizentests schlussfolgerndes (“deduktives”) Denken. Hierbei steht einem bei blicksta ein (zeitlich unbeschränkter) Übungstest zur Verfügung, bevor man dann den eigentlichen Test (unter Zeitbeschränkung) macht.
Wie gesagt, es werden im Zeitverlauf sukzessive weitere Testmodule hinzukommen. Mehr dazu dann, wenn es soweit ist…
Schließlich kann man 3) bei blicksta auch AUSBLICKEN:
Das ist aber vorerst erstmal nur eine Suchfunktion auf der Seite nach z.B. Unternehmen, Berufen oder Inhalten…
Also Fazit:
Auch wenn ich jetzt schon deutlich mehr erzählt habe, als auch zunächst wollte und als eigentlich für das frühe blicksta Stadium auch angebracht wäre – es ist ja wie gesagt erstmal noch ein Beta! -, bin ich mir sicher, dass von dieser Plattform ein gehöriger Impuls in Richtung Azubimarketing der Unternehmen und Studierendenmarketing der Hochschulen ausgehen wird.
Man darf also wirklich gespannt sein…
In diesem Sinne. Irrst du noch herum oder blickst du schon?
Schönes Wochenende!!!
Hallo Herr Diercks, danke und Respekt für den Beitrag und den instruktiven Blick vor (und hinter) die Kulissen. Ich glaube, dass hier nach dem SIT ein weiterer wichtiger Baustein an den Start geht, der allen Beteiligten Unterstützung anbietet. Worauf ich sehr gespannt bin: Erreicht das die Kids so, dass der Gang zur Arbeitsagentur wirklich mal überflüssig werden kann? Sehen die Nachwachsenden die Notwendigkeit der beruflichen Orientierung so wie wir? Oder doch: erstmal ausprobieren…
Und: Volkswirtschaftlich kann die interessen- und kompetenzbasierte Orientierung Ressourcen dahin lenken helfen, wo sie gebraucht werden. Viele Grüße
Albrecht Löhr
Keine Plattform kann und wird je “die Kids” an sich erreichen. Bei blickst kann man sich als kritischer Mensch fragen, ob eine Webseite, die ausschließlich von Firmen (und insbesondere Bertelsmann) gestützt wird, wirklich unabhängig informieren kann und will. Da gibt es eben – zumindest an einigen Stellen – doch Hintergedanken …