Warum eigentlich jede Karriere-Website ein Matching-Tool braucht

Was ist der richtige Beruf für mich? Welche Stelle passt zu mir? Ist der Arbeitgeber überhaupt der richtige für mich?

Fragen wie diese sind für jeden, der Arbeit sucht, aus individueller und persönlicher Perspektive natürlich total wichtig? Das ist wenig verblüffend und war im Prinzip auch schon immer so.

Neu ist, dass diese Fragen auch aus Unternehmensperspektive eine Riesenbedeutung erlangt haben. Will man bei einem immer weiter schrumpfenden Bewerberpotential möglichst passende Bewerbungen erhalten, dann wird man potenziellen KandidatInnen Hilfestellungen beim Finden der passenden Vakanzen geben müssen. Darauf zu vertrauen, dass es schon genügend Bewerber geben wird und davon dann auch noch genügend passen werden, ist eine überhebliche, auch ein bisschen naive, auf jeden Fall nicht mehr zeitgemäße Haltung.

Auch kommt der Retention eine immer größere Bedeutung zu. Ganz simpel: Wenn Mitarbeiter länger im Unternehmen verbleiben, weil sie „passen“, dann muss man auch seltener rekrutieren…

Neu ist auch die volkswirtschaftliche Dimension dieses Themas. Wenn händeringend nach Personal gesucht wird – Stichwort „Arbeitskräftemangel“ – dann ist es ein Problem, wenn z.B. immer noch 25% der Auszubildenden ihre Ausbildung abbrechen (z.B. weil sie doch im falschen Beruf oder beim falschen Unternehmen gelandet sind). Da verraucht unheimlich viel des eigentlich doch so knappen Potenzials…

Wie kann man diesem Problem nun begegnen?

Eine Antwort lautet: Bessere Selbstselektion.

Wenn die eingangs gestellten Fragen hinreichend gut beantwortet werden können, dann werden mehr Menschen in den richtigen Berufen, auf den passenden Stellen, bei den richtigen Arbeitgebern landen.

Wie kann aber die Selbstselektion positiv beeinflusst werden?

Dazu drei Gedanken:

a. eine Employer Brand, die das tut, was eine Employer Brand tun soll: Unterscheidung ermöglichen!

Das soll an dieser Stelle jetzt nicht weiter vertieft werden (das habe ich ausführlich an anderen Stellen getan), deshalb nur so viel: Eine „gute“ Employer Brand ist NICHT Everybody´s Darling. Eine gute Employer Brand macht den Arbeitgeber distinkt, also unterscheidbar. Für wen die Merkmale einer Employer Brand passen, der wird sich davon angezogen fühlen, sich dort bewerben und dann dort auch mit höherer Wahrscheinlichkeit reüssieren. Wem die Merkmale der Employer Brand nicht so zusagen, der wird sich eher nicht bewerben. Und auch das ist gut so.

b. Realistic Job Preview: Je mehr und je klarer die Einblicke in Job, Stelle und Unternehmen im Vorhinein sind, desto eher werden sich die Passenden auch auf das Passende bewerben und die nicht so Passenden rechtzeitig bemerken, dass es nicht passt.

Die Unternehmen sollten also Tätigkeit, Arbeitsumfeld, Umgang miteinander usw. so gut wie möglich transparent und erlebbar machen. Auch hier gilt: Je reiner der Wein, der einem eingegossen wird, desto weniger gibt es morgen ein böses Erwachen…

Eine (von verschiedenen) sehr gut geeignete Methode für Realistic Job Preview sind sog. Recruiting Games (auch oft „virtuelle Praktika“ oder „Berufsorientierungsspiele“ genannt). Will ich hier auch nicht weiter vertiefen, finden sich hier im Blog und in unserem neuen Buch haufenweise anschauliche Beispiele.

c. Matching-Tools übersetzen „was will ich?“ in „was passt zu mir?“.

Der dritte Ansatz sind sog. Matching-Tools (oder auch einfach kurz: „Matcher“). Hierbei handelt es sich im Prinzip um kurze Selbsttests. Diese fragen gezielt verschiedene Merkmale ab und liefern dem jeweiligen Nutzer, der jeweiligen Nutzerin darüber schon einmal einen oft sehr aufschlussreichen Blick in den Spiegel („was interessiert mich eigentlich genau und vor allem: wie doll?“ oder „was kann ich eigentlich und vor allem: wie gut?).

Vor allem aber „übersetzen“ diese Instrumente diese individuellen Profile in dazu passende Berufe, Stellen oder Arbeitgeber.

Vor allem – aber bei weitem nicht nur dort – bei der beruflichen Orientierung rund um duale Ausbildung oder duales Studium finden sich mittlerweile etliche solcher Beispiele: UserIn „tindert“ sich durch um und bei 20 Fragen und das Tool sortiert das angebotene Ausbildungsspektrum in eine Passungsrangfolge. Das dauert meist nur rund 2 Minuten, hilft aber schon enorm weiter – und zwar der jeweiligen Person, dem Unternehmen und der Volkswirtschaft.

Diese Applikationen bedienen nebenbei auch noch ein mittlerweile sehr weit verbreitetes Nutzungsverhalten: „Gibt es da nicht ´ne App für?“. Diese Frage wird mittlerweile bei sehr vielen Orientierungsthemen des Lebens gestellt (das Finden des passenden Restaurants, der passenden Bahnverbindung, der passenden Fahrstrecke und sogar des passenden Lebenspartners…). Und so überrascht es auch kaum, dass auch bei der beruflichen Orientierung viele – speziell jüngere NutzerInnen  – eben auch genau solche „App“ erwarten.

Es müsste noch viel mehr davon geben. Eigentlich braucht jede Karriere-Website ein Matching-Tool…

P.S. Wer einmal verschiedene Matching-Tools ausprobieren möchte, für den haben wir eine ganze Reihe in unserer Showcase-App zusammengetragen. Einfach den folgenden QR-Code scannen, wenn Ihr das auf dem Mobile Device machen wollt oder simpel diese URL aufrufen: https://showcase.cyquest.net/

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