Google for Jobs – eine Bestandsaufnahme. Workwise-Gründer Martin Trenkle im Gastbeitrag

Wie die Zeit läuft! Vor mehr als vier Jahren hatte ich seinerzeit mit einiger Resonanz über den Start von Google for Jobs geschrieben.

Nun, entgegen der – je nach Perspektive – Erwartungen oder Befürchtungen ist Google for Jobs nicht der große Gamechanger geworden, den viele – ich auch – darin vermutet hatten. Gleichwohl spielt das Thema eine nicht so ganz unwichtige Rolle im Markt, weshalb ich von Zeit zu Zeit mal wieder den Scheinwerfer auf das Thema lenke. Auch das in HR-Kreisen nach wie vor immer noch stark unterschätzte Thema “SEO und Content-Marketing lohnt es sich immer wieder mal in Erinnerung zu rufen…

Aber ich gebe zu, ich bin bei Google for Jobs auch bestenfalls interessierter Laie. Darum schnappe ich mir zu diesem Thema gern Gastautoren, die in den Details und aktuellen Entwicklungen erheblich tiefer drin stecken. Das war so in 2019 und das habe ich auch diesmal so gehandhabt.

Konkret freue ich mich sehr, dass sich Workwise-Gründer und CEO Martin Trenkle bereiterklärt hat, uns mit einem Gastartikel ein wenig über den aktuellen Stand und neue Entwicklungen rund im GfJ aufzuschlauen.

Martin, Feuer frei!

>> Gastbeitrag, Martin Trenkle:

Mit Googles erster Ansage zu „Google for Jobs“ kam 2017 große Aufruhr in den Recruiting-Markt. Es wurde viel darüber gesprochen und geschrieben. Wird Google den Platzhirschen der Jobsuche den Rang ablaufen? Welchen Stellenwert wird Google for Jobs haben?

Okay, aber wie kommen wir bei Workwise gerade jetzt darauf, dieses Thema zu diskutieren?

Ganz einfach: Bei Workwise kümmern wir uns um das Finden von Mitarbeitenden für Unternehmen. Die offenen Jobangebote auf der Plattform von Workwise und von Campusjäger sollen also von Jobsuchenden gefunden werden. Wir halten uns deshalb auf dem Laufenden über jegliche Neuerungen – und da gibt es jetzt im Oktober spannendes zu berichten. Aber dazu kommen wir später, denn zunächst haben wir uns bei der Recherche gefragt: Was ist eigentlich mit dem Hype um Google for Jobs passiert?

Genau, er ist verschwunden. Schauen wir uns die Suchanfragen zum Keyword „Google for Jobs“ in Google Trends an, sehen wir, dass 2019 den Höhepunkt des Interesses in Deutschland markiert – mit 8.2K monatlichen Suchanfragen. Gesunken ist diese Zahl bis heute auf 980 Suchanfragen für den Begriff „Google for Jobs“ im Monat.

Warum ist das so?

Wir denken: Es liegt daran, dass der große befürchtete Knall ausblieb. Und dennoch gibt es einige aktuelle, spannende Entwicklungen, auf die wir jetzt eingehen wollen.

Was ist Google for Jobs heute?

Google for Jobs (oder Google Jobs) ist heute der Teil der Google-Suche, in dem passend zur eingegebenen Suche Jobangebote dargestellt werden. Es ist keine Jobbörse. Es gibt keine Möglichkeit, Jobangebote dort aktiv zu platzieren beispielsweise durch eine Buchung. Dennoch stellt Google for Jobs eine Chance dar, zusätzliche Sichtbarkeit für die eigenen Jobangebote zu generieren.

Durch die Optimierung von Jobangeboten für Google kannst du sicherstellen, dass sie ausgelesen und bei den passenden Suchanfragen gelistet werden.

Dazu gibt es drei Wege:

  1. Du nutzt ein Tool dafür.
  2. Du wählst Anbietende aus, die die Optimierung für dich übernehmen und veröffentlichst deine Jobangebote dort.
  3. Du sorgst selbst dafür, dass deine Jobangebote indexiert werden. Dazu definierst und implementierst du die sogenannten strukturierten Daten auf deiner Webseite, sodass Google dein Jobangebot richtig auslesen und darstellen kann.

Eine ausführliche Anleitung, Tools und Anbietende dafür sowie unsere Tipps für Google for Jobs, haben wir dir hier zusammengestellt.

Anschließend kannst du mit diesem Test oder dem Test von Google selbst prüfen, ob die strukturierten Daten deiner Jobangebote richtig ausgelesen werden. Leider bedeutet das nicht, dass du dich damit für immer zurücklehnen kannst, denn es gibt regelmäßig Updates, die die Suche verbessern sollen.

Google for Jobs: Änderungen und neue Inhaltsrichtlinien zum 01. Oktober 2021

Das Team des Tech-Giganten hat erkannt, wie aufwendig die Suche nach einem passenden Jobangebot für Jobsuchende sein kann. Neben weiteren erschwerenden Faktoren sind oft viele Schritte und Klicks nötig, um vom ersten Kontakt mit der Stellenanzeige zur Bewerbung und Dateneingabe zu gelangen.

Dem will Google nun entgegenwirken, um eine bessere Candidate Experience zu ermöglichen: Der neue DirectApply-Button soll kommen.

Es handelt sich dabei lediglich um einen neuen Parameter, welcher in den strukturierten Daten deiner Jobangebote hinterlegt werden kann. Konnten Jobsuchende ursprünglich nur über Links zu verschiedenen Kanälen (XING, Linkedin etc.) auf das Jobangebot gelangen, kannst du jetzt mit dem neuen Parameter den Link hinterlegen, über den Jobsuchende direkt in das entsprechende Bewerbungsformular deines Bewerbermanagementsystems geleitet werden. Auf der Plattform von Workwise kannst du dir diesen Link zum Beispiel für jedes Jobangebot einzeln kopieren und mit dem neuen Parameter in die strukturierten Daten aufnehmen.

Ohne den DirectApply-Button würden Jobsuchende zunächst auf das Jobangebot auf deiner Webseite gelangen (oder eben über eine Jobbörse und dann auf deine Webseite) und erst anschließend das Bewerbungsformular öffnen.

Anders als von vielen befürchtet, straft Google – laut den aktuellen Informationen – keine Jobangebote ab, die hier zunächst auf die eigene Webseite oder auf eine Jobbörse verlinken und nicht direkt in ein Bewerbungsformular. Abzuwarten bleibt, ob und wann sich das ändert.

Derzeit hast du kaum eine Möglichkeit, das Jobangebot bei „Google for Jobs“ in irgendeiner Weise visuell ansprechend darstellen zu lassen. Deshalb ist es unwahrscheinlich, dass sich Jobsuchende über den DirectApply-Button bewerben, ohne vorher auf anderen Kanälen, wie der Karriereseite vorbeizuschauen. Textformatierung, Überschriften, Aufzählungen oder auch Abbildungen sind bei Google for Jobs nicht möglich:

Die Vision steht dennoch fest: Über den DirectApply-Button sollen sich Jobsuchende künftig ohne Umwege und innerhalb kürzester Zeit bewerben.

Quelle: https://developers.google.com/search/blog/2021/07/job-posting-updates?hl=de

Wegen des neuen DirectApply-Buttons und davon unabhängig ist es wichtig, dass du alle relevanten Informationen in den strukturierten Daten verfügbar machst. Das hat zwei Gründe:

  1. Gehen bei dir schlechte oder unpassende Bewerbung ein, kann es damit zusammenhängen, dass Jobsuchende auf der jeweiligen Plattform nicht die vollständigen Anforderungen und Informationen aufgefunden haben. Du verbesserst mit vollständigen strukturierten Daten also indirekt die Qualität der eingehenden Bewerbungen.
  2. Google hat außerdem eine neue redaktionelle Richtlinie verfasst, die ebenfalls am 01. Oktober in Kraft trat und noch einmal bestätigt, dass das vollständige Angeben aller Parameter zu einer besseren Sichtbarkeit führen kann.

Eine Neuerung ist außerdem die Einführung des Parameters, mit dem du von zu Hause ausübbare Jobs kennzeichnen kannst. Nicht nur aus Gründen der Sichtbarkeit lohnt es sich, diesen zu nutzen. Immer mehr Menschen suchen nach Jobs, bei denen die Arbeit von zu Hause aus verrichtet werden kann. Auch bei Workwise haben wir während der Corona-Pandemie einen spezifischen Filter in der Jobsuche für die Homeoffice-Möglichkeit hinzugefügt.

Und zu guter Letzt hat Google ein paar Richtlinien zu nicht erlaubten irreführenden Inhalten hinzugefügt, die du hier findest und beachten solltest. Dabei geht es neben unpassender Sprache zum Beispiel auch um abgelaufene Jobangebote. Hast du beispielsweise über den Parameter validThrough angegeben, wie lange die Ausschreibung noch gilt, erkennt Google, wenn abgelaufene Jobangebote lange nach ihrer Besetzung noch online sind und entfernt diese. Ob sich das auf die generelle Sichtbarkeit deiner Jobangebote auswirkt? Wahrscheinlich.

Eine Übersicht als Checkliste haben wir dir hier zusammengestellt:

Fazit

Auch wenn der erwartete Knall durch die Einführung von Google for Jobs ausblieb, können und sollten wir spannende Entwicklungen weiter beobachten. Jegliche Neuerungen können Einfluss auf die Sichtbarkeit deiner Jobangebote und damit auf die Zahl deiner eingehenden Bewerbungen haben.

Ohne gleich bei jedem Thema in Panik zu verfallen, lohnt es sich für Recruiter:innen, Zeit und Ressourcen in die stetige SEO-Optimierung zu stecken, die neuen Parameter zu hinterlegen oder auf externe Lösungen zu setzen, die die Optimierung übernehmen.

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