Berufsorientierung “#startklar”: Ausbildung.de startet breitangelegte Kooperation mit Schülermagazin SPIESSER

Gut, dass wir bei CYQUEST “hier und da” damit zu tun haben und dass das Thema “Berufsorientierung” auch hier im Blog seinen festen Platz hat, das weiß der treue Recrutainment-Leser natürlich nicht erst seit wir vor fast vier Jahren das Jahr 2014 zum “Jahr der Berufsorientierung” ausriefen und damit – so zumindest meine filtergeblasene Wahrnehmung – doch das eine oder andere in Bewegung setzen konnten.

Auch dass wir seit einigen Jahren eine enge Beziehung zu EMBRACE pflegen, ist in der Szene nicht erst seit der gemeinsam entwickelten Schülerplattform blicksta oder zusammen umgesetzten Projekten (wie etwa den verschiedenen Allianz Karrierematchern) ein offenes Geheimnis.

Nun, EMBRACE ist seit einiger Zeit Teil des zum Gruner+Jahr-Konzern gehörenden Content-Riesen TERRITORY und betreibt sehr ambitioniert verschiedene “Orientierungsplattformen” wie etwa das Netzwerk Careerloft oder das durch die Übernahme des Bochumer Startups employour ins Haus gekommene Ausbildung.de.

Und genau hier, bei Ausbildung.de, wurde heute eine wie ich finde sehr spannende Kooperation verkündet. Nämlich mit dem Schülermagazin SPIESSER.

Unter dem Label #startklar werden beide nun gemeinsam einen sehr ganzheitlichen Aufschlag zur Berufsorientierung und -vorbereitung bei Schülern wagen – angesichts der Tatsache, dass Ende August immer noch beinahe 140.000 Lehrstellen in Deutschland unbesetzt waren, während auf der anderen Seite noch fast 100.000 junge Menschen nach einer suchten, nach wie vor ein sehr wichtiges Ziel.

Ich habe mir daher auch prompt mal Felix von Zittwitz, Director Talent Platforms bei TERRITORY EMBRACE, zum Interview geschnappt, um besser zu verstehen, was die Kooperation jetzt Gutes für Schüler (und natürlich auch für ausbildende Unternehmen… ;-)) tun wird…

Also, los geht´s!

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Hi Felix, was man so hört, startet Ihr ja mit Ausbildung.de ja so richtig durch. Erst vor ein paar Tagen der Relaunch und einige neue Features sind ja wohl auch in der Pipeline… Jetzt habt Ihr heute eine weitreichende Kooperation mit dem Schülermagazin „SPIESSER“ verkündet. Warum SPIESSER und was konkret umfasst denn die Kooperation?

Jedes Jahr sind wir erschrocken über die hohe Zahl an freigebliebenen Lehrstellen. Und tausende junge Menschen haben keine passende Ausbildungsstelle gefunden. Wir suchten einen Partner, der sich auch fragt: Warum kommen beide Seiten nicht besser zueinander? Welche Möglichkeiten gibt es, diese Ausbildungskrise zu entschärfen? Den SPIESSER, der an mehreren tausend weiterführenden Schulen gelesen wird, und uns verbindet zwei gemeinsame Ziele: Ausbildung soll als eine gleichwertige Option zum Studium in der Zukunftsplanung junger Menschen angesehen werden und gleichzeitig die Berufsorientierung und -vorbereitung zeitgemäß gestaltet werden. Wir wollen Schüler dafür begeistern, ihren Traumjob zu finden – auch abseits einer akademischen Laufbahn. Das tun wir über verschiedene Wege: Wir sprechen die Schüler zum einen, aber auch Lehrer und Eltern an, und wir arbeiten eng mit Unternehmen zusammen. Dabei helfen uns natürlich unsere enormen Markenreichweiten: Gemeinsam erreichen wir mehr als vier Millionen Schüler. Die Kooperation umfasst aber auch ganz handfeste Aktivitäten, die alle Seiten besser zueinander bringen soll.

Das heißt, Ihr kombiniert so Online (Ausbildung.de) mit Print (SPIESSER) und „Offline“ in Form von echten Veranstaltungen. Warum glaubst du, steckt gerade in dieser Kombination so viel Potential? Momentan ist doch eigentlich immer eher die Rede davon, dass alles auf das Handy umzieht und Schüler – vermeintlich – gar nichts anderes mehr nutzen…

Natürlich ist das Handy Unterhaltungs- und Informationsmedium Nummer 1. Aber auch das Angebot von Ausbildung.de ist voll responsive und findet mobile genauso statt wie über den Desktop-PC. Über die Hälfte unseres Traffics kommt von mobile, hier sind wir bereits voll etabliert und haben unser Angebot – zum Beispiel durch die Kooperation mit JobUFO – auch immer weiter ausgebaut. Aber wenn wir Zugang zur Zielgruppe wirklich ernst nehmen, dann müssen wir auch in der physischen Lebenswelt der Schüler stattfinden – und das ist einem hohen Zeitanteil die Schule selbst! Indem wir Ausbildung.de und den SPIESSER mit seinem Netzwerk aus über 5.000 Schulen, die er sechsmal im Jahr direkt beliefert und zu denen sehr enge persönliche Kontakte bestehen, zusammenbringen, dann wird klar: Niemand kann Schüler so gut erreichen wie wir.

Daneben ist uns aber auch der ganz konkrete, direkte Kontakt wichtig. Der SPIESSER veranstaltet seit jeher Camps, wo junge Menschen in den Winter- und Sommerferien zusammenkommen und für die Arbeit als Nachwuchsjournalisten fit gemacht werden. Hier ergänzen wir die Ausbildung um unsere Digitalkompetenz und integrieren so junge Menschen noch intensiver als bisher in unsere Produktentwicklung – was dann wiederum der Ansprache der Schüler mit Ausbildung.de zugute kommt!

Warum glaubst du reicht es für die Zielgruppe Schüler nicht mehr, einfach eine Jobbörse zum Schalten von Stellenanzeigen anzubieten? Warum müssen das Thema Berufsorientierung und Informationen über den Berufseinstieg ganzheitlicher bespielt werden?

Um es gleich einmal klarzustellen: Ausbildung.de war nie „einfach eine Jobbörse“. Wir haben immer schon gesagt, dass Unternehmen Schüler auf Augenhöhe und authentisch begegnen müssen, weshalb wir unsere Plattform auch vor allem als Employer Branding und HR-Marketing-Plattform sehen. Und in diesem Kontext werden dann natürlich auch Stellen angeboten.

Aber obwohl wir kontinuierlich wachsen und mit über 2,5 Mio. Visits auch einen neuen Reichweitenrekord aufgestellt haben, merken wir: Die Bereitschaft der Schüler, eine Ausbildung als echte Alternative für den Berufseinstieg anzusehen, nimmt ab. Wenn man das ändern will, dann reicht eine einfache Stellenanzeige eben nicht aus. Die Berufswahl ist fast schon eine philosophische Frage: Wer möchte ich sein? Und an eine so facettenreiche Frage kann man sich nur durch eine facettenreiche Kommunikation annähern.

Im Rahmen der Zusammenarbeit mit SPIESSER liefert Ihr ja zum Beispiel 40.000 Exemplare Eures azubi.reports gezielt an Lehrer aus. Dazu zwei Fragen: Erstens: Was sind aus deiner Sicht die Kernergebnisse der Untersuchung an sich? Und zweitens: Warum bespielt Ihr so explizit die Sekundärzielgruppe Lehrer?

Aus zwei Gründen: Zum einen sind Lehrer natürlich Bezugspersonen. Und wenn die Lehrer das Thema Lehre und Ausbildung nicht auf dem Schirm haben, dann wundert es mich nicht, dass auch bei den Schülern da ein blinder Fleck entsteht. Zum anderen haben wir aber auch gemerkt, dass in den Schulen die Berufsvorbereitung stark verbesserungswürdig ist. Mit dem azubi.report zeichnen wir jedes Jahr ein Lagebild zum deutschen Ausbildungsmarkt. Und dabei gibt es in 2017 zwei Kernergebnisse. Erstens: Offline-Bewerbungen sind out. 54,8 Prozent finden ihren Ausbildungsberuf online über die Webseiten der Unternehmen oder Internetportale, 42,6 Prozent über Familie und Freunde, nur 6,4 Prozent aus der Zeitung (Mehrfachnennung möglich). Die Bundesagentur für Arbeit ist nicht einmal für ein Viertel der Azubis der entscheidende Kanal gewesen (23,5 Prozent). Und zweitens: Schulen müssen besser auf digitale Bewerbungsprozesse vorbereiten: 10,5 Prozent der Azubis fühlten sich „gar nicht“ vorbereitet, weitere 31,3 Prozent geben „schlechte Vorbereitung“ an. Schulen sind in Sachen Berufsvorbereitung von Schülern noch viel zu häufig im 20. Jahrhundert stehen geblieben. Wir setzen dort an, sensibilisieren die Lehrer für aktuelle Bewerbungswege und geben Hilfestellung dabei, wie zeitgemäße Berufsvorbereitung in den Schulen stattfinden kann.

Nachfolgend werdet Ihr dann ja sogar Lehrmaterial bereitstellen. Ist die einstmals so „hohe Mauer um den Schulhof“ damit gefallen und die Unternehmen können – ich sag es mal etwas überspitzt – im Unterricht für ihre Ausbildungsplätze werben oder wird Berufsorientierung damit – endlich – zum Schulfach? Und wie muss man sich denn solches Lehrmaterial vorstellen?

Unternehmen stellen ja mitunter bereits Schulmaterial zur Verfügung, insofern ist das nichts ganz Neues. Aber in diesem Kontext passt Werbung tatsächlich nicht, denn es geht nicht um ein Produkt, sondern um die berufliche Zukunft von Schülern. Unser Unterrichtsmaterial wird daher auch ohne Fremdfinanzierung auskommen, das tragen wir selbst.

Ein eigenes Schulfach für Berufsorientierung ist derzeit illusorisch, aber es gibt mehrere Ansatzpunkte für zielführende und faszinierende Projektarbeiten in diesem Kontext. Oftmals hängt das Thema im Fach Deutsch, seltener im Fach Wirtschaft + Arbeitslehre, und dann geht es klassisch um Bewerbungsgespräche im Rollenspiel sowie das Verfassen von Lebenslauf und Bewerbungsanschreiben. Wir fokussieren im Lehrmaterial digitale Bewerbungswege, werden auch das Thema Videobewerbung aufnehmen u.a. Uns ist es wichtig, Lehrern Material an die Hand zu geben, mit dem sie Schüler neugierig machen können.

Ihr nennt Eure Initiative #startklar. Da klingelt bei mir irgendwas…

Anfang 2017 hatten wir mit Ausbildung.de bereits eine kleine Kampagne unter diesem Titel. Schon damals war es unser Wunsch, Jugendliche für das Thema Ausbildung zu begeistern und die Frage nach dem Berufseinstieg positiv aufzuladen. Die Resonanz auf den Namen war sehr positiv – und wir haben uns daher entschieden, ihn wieder aufzugreifen – dieses Mal aber mit einem starken Partner an unserer Seite.

Ihr habt Ausbildung.de ja nun, wie auch die anderen Portale (Careerloft, MeinPraktikum.de etc.), erfolgreich in die TERRITORY-Welt integriert. Kannst du schon das eine oder andere verraten, was hier als nächstes jetzt ansteht, an was Ihr gerade bastelt?

Mit unseren Portalen bedienen wir sowohl die Zielgruppe der Schüler als auch die der Studenten. Bei den Schülern haben wir jetzt sehr viel angeschoben: Videobewerbung, regionale Ausspiellogik von Stellen, responsive Design, direkte Kommunikationskanäle zwischen Unternehmen und Schülern, Active Sourcing, und jetzt natürlich unsere Kooperation mit dem SPIESSER, die unsere Marke auch offline maßgeblich stärkt. Und ein, zwei spannenden Themen haben wir hier noch in petto für dieses Jahr.

Bei den Studenten erneuern wir gerade unser gesamtes Portfolio: Vergangene Woche erst haben wir Trainee.de einem Relaunch unterzogen mit dem Leitgedanken, dass die Faktoren „Persönlichkeit“ und „Cultural Fit“ beim Recruiting von Nachwuchsführungskräften ein zentrales Kriterium sein müssen – und ein entsprechendes Karriereportal demnach auch nicht ausschließlich mit steriler Optik daherkommen darf, sondern durchaus selbst eine markante Persönlichkeit haben sollte.

Aus unserer umfassenden Strategie für studentische Zielgruppen muss ich allerdings noch ein kleines Geheimnis machen – hier kannst Du aber in den nächsten Wochen und Monaten noch einige größere Schritte von uns erwarten… .

Felix, ich wünsche erstmal viel Erfolg für die Koop mit SPIESSER und die anderen nächsten Projekte, die Ihr vor Euch habt. Ich glaube man darf durchaus gespannt sein…

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