Es vergeht momentan kein Tag, an dem nicht über Matching als das große Trendthema im Bereich Recruiting diskutiert wird. Es schießen immer wieder neue Jobportale aus dem Boden, die auf unterschiedliche Matching-Verfahren setzen und besonders das Konzept des Active Sourcings erfährt im Personalwesen mehr und mehr Beachtung.
Aktuelle Studien zeigen immer wieder, dass Personaler auch mit Active Sourcing große Erfolge bei der Personalsuche erzielen. Schließlich können sie so aktiv nach geeigneten Bewerbern suchen, zu potentiellen Kandidaten direkten Kontakt aufnehmen und einen Talentpool bilden, auf den sie bei Bedarf jederzeit zurückgreifen können.
Hört sich in der Theorie nach einer ausgezeichneten Idee an, aber funktioniert das Ganze überhaupt in der Praxis?
Ein E-Recruiting-System, das auf eine Matching-Methode setzt, ist careerloft. Laut eigenen Angaben auf dem Portal unterstützt das Karrierenetzwerk nicht nur Unternehmen bei der Personalsuche, sondern bietet Studierenden und Absolventen auch „die einzigartige Möglichkeit, on- und offline mit Top-Arbeitgebern auf Augenhöhe in Kontakt zu treten und sie kennenzulernen.“
Dafür müssen sich die User lediglich registrieren und das eigene Profil mit relevanten Daten füttern. Nach der Registrierung bei careerloft werden ihnen nicht nur Jobs, sondern auch Webinare und Events vorgeschlagen, die den hinterlegten Interessen und der Studienrichtung entsprechen.
Ich hatte vor einiger Zeit ja mal eine Art „Gliederung“ vorgestellt, nach der ich grundsätzlich drei Stoßrichtungen beim Matching unterscheide:
- Matching auf Basis von Big Data bzw. big data-basierten semantischen und ontologischen Algorithmen,
- Matching auf Basis eignungsdiagnostischer Befunde und
- Matching auf Basis von „Kennenlernen und Einblicken“.
careerloft fällt zum gegenwärtigen Zeitpunkt vor allem in die dritte Kategorie. Die Rede ist also von einem Matching auf Basis von „Kennenlernen und Einblicken“.
Was Unternehmen davon haben
Auch den Unternehmen stehen „umfangreiche Funktionalitäten zur Verfügung, um in Interaktion mit den careerloft-Mitgliedern zu treten.“
Was das konkret bedeutet? Alle Funktionen sind darauf ausgerichtet, dass sich die Inhalte der Unternehmen an die gewünschte Zielgruppe richten. Zudem können sich Personaler auch ihren eigenen Pool an potentiellen Kandidaten zusammenstellen oder Mitglieder direkt anschreiben.
Schauen wir mal, wie die Personaler der careerloft-Partnerunternehmen konkret mit dem Produkt arbeiten. Wir konnte mal zwei unserer Kunden, die auch careerloft-Partner sind, dazu befragen:
Die Ansprechpartnerin bei E.ON will „so viele careerloft-Teilnehmer wie möglich kennenlernen, mit ihnen Sachen unternehmen und von ihnen lernen.“ Sie gibt Studierenden den Rat, so viel wie möglich aus der Mitgliedschaft rauszuholen.
Eine Personalerin bei Covestro fordert „vor allem eines: neugierig zu sein.“
Es gibt also eine Menge an Möglichkeiten bei careerloft und auch Personaler finden Zeit, sich mit den Matching-Verfahren zu beschäftigen – und das, obwohl es doch so oft genau daran mangelt, wenn das Thema Active Sourcing zur Sprache kommt. Für Arbeitgeber lohnt es sich also scheinbar wirklich, die Ressourcen dafür aufzubringen.
Und was sagen die careerloft-User selbst? Der Praxistest
So weit, so gut. Aber was ist denn nun mit den Bewerbern? Werden sie von ihren Wunschunternehmen angeschrieben und für ihren Traumjob angeworben? Schließlich sollen ja sowohl Arbeitgeber als auch Arbeitnehmer möglichst gut zueinander passen.
Der Blick auf vier careerloft-Benutzer zeigt: Es funktioniert durchaus!
„Das ‚Kennenlernen und Einblicken‘ hat wortwörtlich funktioniert! Mit careerloft konnte ich hinter die Kulissen von ihrem Traineeship schauen und arbeite inzwischen für E.ON in Skandinavien.“
Phillip hat Wirtschaftsingenieurwesen studiert und arbeitet nun bei E.ON in Schweden. Er ist über careerloft auf das angebotene Traineeprogramm aufmerksam geworden.
Authentische Einblicke bekam er durch ein Webinar, in dem ein aktueller Trainee seine Erfahrungen geteilt hat. Dadurch konnte sich Phillip nicht nur ein besseres Bild von dem Traineeship machen, sondern sich auch besser auf den Auswahlprozess vorbereiten. Ein Auslandseinsatz bei E.ON führten ihn nach Schweden, wo er letztendlich beruflich geblieben ist.
„Auch, wenn der Arbeitsmarkt im IT-Bereich recht gut aussieht, sollte man aufs Networking nicht verzichten, wenn man auf interessante Jobangebote stoßen will. Dafür eigenen sich die unterschiedlichen Events ganz gut.“
Ein anderer Fall ist Ben, bei dem die Active-Sourcing-Methode seine Karriere bestimmt hat.
Ben hat Medienmanagement und Kommunikation studiert und wurde von einer Recruiterin aus dem careerloft-Team per E-Mail kontaktiert. Er bekam das Angebot, an einem Vorstellungsgespräch für eine IT-Projektmanager-Stelle im Webumfeld teilzunehmen und erhielt anschließend die Zusage.
„Als Berufseinsteiger hat man noch viel zu lernen und ist besonders für Karrieretipps sehr dankbar – sei es zum Thema Umgangsformen, Vorstellungsgespräche oder Eignungstests. Auch die Erfahrungen von Führungspersonen, die man auf Veranstaltungen trifft, haben mich weitergebracht.“
Joshua, Jurastudent aus München, wurde ein Praktikumsangebot vom Recruiting-Team der Kanzlei Hogan Lovells über careerloft gemacht, das er angenommen hat.
„Ich habe mich schon immer für den Bereich Personalmarketing interessiert und wollte vor allem Bewerbungsprozesse vereinfachen. Da hat careerloft natürlich perfekt gepasst, wo ich viel darüber lernen konnte und unterschiedliche Unternehmensvertreter kennengelernt habe.“
Auch ehemalige Praktikanten von careerloft, besser bekannt als Loftikanten, haben nicht nur berufliche Erfahrungen gesammelt, sondern diese Möglichkeit auch für ihren eigenen individuellen Karriereweg genutzt. Eine von vielen Beispielen ist Jana, ehemalige Marketing-Studentin. Sie hat nach ihrem Praktikum erst bei Bertelsmann gearbeitet und anschließend bei Merck im Personalbereich angefangen.
Am Beispiel careerloft wird also deutlich: Gerade in der heutigen Zeit, in der sich das Bewerber-Karussell bei einem sich im Wandel befindenden Recruiting-Markt besonders schnell dreht, scheinen Matching-Verfahren eine wirkungsvolle Methode zu sein. Das zeigt sich nicht zuletzt bei potenziellen Arbeitnehmern, die vielleicht nicht unbedingt aktiv auf der Suche nach genau dieser einen Stelle sind, sich aber durch persönliches Active Sourcing angesprochen fühlen.
Ganz im Sinne von: Ich bin interessiert, wir sollten uns kennenlernen!