Auch wenn ich sicherlich für einiges berüchtigt sein mag, die Fähigkeit, sich kurz fassen zu können, nein, die sagt man mir gemeinhin nicht nach. Dennoch werde ich versuchen, den Jahresrückblick aus Sicht des Recrutainment Blogs so kurz und knackig zu gestalten, wie ich es vermag…
Doch bevor ich dazu komme, noch eine kurze Anmerkung in eigener Sache:
Relaunch des Recrutainment Blogs
Wie vielleicht dem einen oder anderen Leser schon aufgefallen ist, erstrahlt der Blog seit ein paar Tagen in neuem Glanz. Neben der etwas – sagen wir mal – polierten Optik, ist die wesentliche Neuerung, dass der Blog ab sofort voll responsive ist, d.h. er wird auf jedem mobilen Endgerät optimiert dargestellt. Man kann ja nicht „Mobile Recruiting“ (dazu weiter unten dann ja noch mehr, nämlich inhaltliches) als ein Schwerpunktthema haben und seinem (mobilen) Leser dann andauernde Fingerübungen zumuten… ;-)
Weil ich das gelegentlich auch gefragt werde, möchte ich noch kurz die Symbolik des Blog-Headers erläutern. Denn nein: Wir sind natürlich kein Schach-Blog. Warum also dann die Optik?
Nun, Schach ist ein Spiel und auch wenn die Gleichung „Recrutainment = Recruiting Game“ vollkommen zu kurz geraten ist (dazu dann demnächst in unserem Buch „Recrutainment“ in aller Ausführlichkeit mehr), so ist doch das Spielerische von nicht zu vernachlässigender Bedeutung für unser Geschäftsmodell. Im Recrutainment Blog dreht es sich ja sehr häufig um spielerisch-simulative Formen des Personalmarketings, Employer Brandings, Recruitings und der Berufs- und Studienorientierung.
Aber: Genau wie Schach, dreht es sich beim Recrutainment um ein Spiel mit Sinn und Verstand.
Auf dem Schachbrett steht hier eine Figur im Fokus. Fokus ist hierbei natürlich als Metapher für das allen Personalmarketing- und Recruiting-Bestrebungen innewohnende Ziel, den Richtigen bzw. Passenden „scharf zu stellen“ zu verstehen.
Dass es sich dabei um das Pferd bzw. den Springer handelt, ist auch kein Zufall. Nein, beim Springer handelt es sich aus meiner Sicht um die mit Abstand spannendste Figur auf dem Brett. Die einzige, die im wahrsten Sinne „um die Ecke“ gehen kann und damit im Vergleich zu allen anderen die unorthodoxesten Bewegungen macht; die einzige, die andere Figuren „überspringen“ kann und die einzige, die die Dame bedrohen kann, ohne von dieser direkt geschlagen werden zu können. Kurz: Der Kandidat, den eigentlich jedes Unternehmen suchen sollte…
Oh oh, soweit zum Thema „Kurzfassen“… Naja, dann jetzt mehr Tempo (gar nicht so leicht bei beinahe 100 dieses Jahr veröffentlichten Beiträgen).
Also. Der Jahresrückblick 2013:
Januar
Aus dem Januar möchte ich besonders den Beitrag „Warum ich nicht glaube, dass eine “One-Click-Bewerbung” wirklich zielführend ist…“ hervorheben. Wie sich im Jahresverlauf gezeigt hat, ist Mobile Recruiting inzwischen zu einem wichtigen Thema geworden und es gibt in der Tat die ersten wirklich brauchbaren Umsetzungen (auch welche, die tatsächlich so etwas wie eine One-Click-Bewerbung zulassen). Dass dabei aber das Kind nicht mit dem Bade ausgeschüttet werden darf, das zu beachten war mein Ansinnen mit dem genannten Artikel.
Februar
Aus dem Februar möchte ich dem geneigten Leser noch einmal den Artikel „Warum ich glaube, dass sich Twitter durchaus als Kanal der (Corporate-)Karriere-Kommunikation lohnt“ ans Herz legen. Dieses Jahr war ja für Twitter aufgrund des atemberaubenden Börsengangs ein besonderes. Als Personalmarketing- geschweige denn Recruiting-Kanal hat sich Twitter allerdings noch nicht so recht durchgesetzt. Warum man Twitter dennoch ernsthaft in seine Social Media Recruiting-Strategie einbeziehen sollte, das zeigt der Beitrag an einem zwar sehr konstruiert wirkenden aber absolut realen Praxisbeispiel…
März
Altruistischer Content! Also Content Marketing ist ja in aller Munde, zumindest in aller Marketeers Munde. Für´s Employer Branding ist es eine echt olle Kamelle. Zumindest von den Rednerkanzeln predigen wir es andauernd: Leute, macht keine Personalwerbung, sondern erzählt Geschichten (am besten gute UND glaubwürdige). Je weniger diese Geschichte in den Verdacht gerät, etwas „verkaufen zu wollen“, sondern zunächst mal als Leistung ohne Gegenleistung daherkommt – das ist ja per Defintion altruistisch – desto besser wird die Wirkung am Ende sein. Warum also altruistischer Content tatsächlich so etwas wie eine magische Kugel des Employer Brandings sein kann? Lest den Artikel.
April
Im April habe ich das Thema Content Marketing dann noch einmal gezielt aufgriffen. Wie gesagt: Für uns eigentlich ein Alter Hut, auch wenn wir Personaler normalerweise keine Geschichten vom Kaliber „Stratos“ (man erinnere sich an den Sprung vom Felix Baumgartner…) zu erzählen haben.
Herausgreifen möchte ich aber für den April den Beitrag „Mit Berufscheck Traumberuf finden. Eine kritische Würdigung“ über den Marktstart von Ausbildung.de. Da ich der festen Überzeugung bin, dass die Bedeutung der Berufsorientierung in den nächsten Jahren noch dramatisch zunehmen wird – ich werde 2014 zum „Jahr der Berufsorientierung“ ausrufen! – war es mir ein besonderes Anliegen, darauf hinzuweisen, dass trotzdem dabei eben nicht alles erlaubt ist. Einen Test, der in 12 Fragen zum Traumberuf führt, „wissenschaftlich“ zu nennen, gehört dazu. Nun, wir werden selber in 2014 an einem sehr ambitionierten Projekt zum Thema „Ausbildungsmarketing“ beteiligt sein und hoffen, das in dem Zusammenhang etwas besser zu machen..
Mai
Wenn es neben „Mobile Recruiting“ noch ein Buzzword des Jahres gegeben hat, dann war das sicherlich Active Sourcing. Auch wenn ich definitiv glaube, dass wir alle kaum drumherum kommen werden, uns ein wenig mehr nach der Decke, äh dem Kandidaten strecken zu müssen, so konnte ich doch nicht umhin, mit einem kleinen Einwurf die Frage zu stellen, ob Active Sourcing nicht möglicherweise langsam anfängt zu nerven… Wer dazu noch keine Meinung hat, oder seine loswerden möchte, der lese und kommentiere den Beitrag…
Juni
Urlaub! Stimmt zwar, aber da war schon noch einiges mehr. Natürlich – auch wenn ich eigentlich schon gar nicht mehr darüber reden mag – die Goldene Runkelrübe für die Kreissparkasse Birkenfeld. Der SPIEGEL nannte mich einen „aufmerksamen Blogger“, der den Shitstorm über das arme Kreditinstitut brachte, dabei wollte ich doch nur darauf aufmerksam machen, dass auch die Bildsprache bei der Gestaltung der Arbeitgeberkommunikation zu beachten ist. Nun ja, den Blog hat es in neue Trafficsphären gehoben (übrigens – zumindest wenn den auch von Gerhard Kenk herangezogenen Alexa-Zahlen glauben mag – aktuell auf Platz 4 der deutschsprachigen HR-Blogs!).
Ansonsten möchte ich aus dem Juni auf jeden Fall noch den aus Sicht des Employer Brandings unglaublich gut inszenierten Ausflug der Axel Springer Chefetage ins Silicon Valley hervorheben. Wie sich dann einige Wochen später gezeigt hat, war das ganze ja wohl auch etwas mehr als eine reine Inszenierung…
Juli
Auch im Juli gab es so einiges. Aus beruflicher Sicht (also der CYQUEST-Perspektive) dabei besonders: Die Ankündigung der Deutschen Bahn künftig bei der Azubi-Auswahl auf Schulnoten als Vorauswahl-Kriterium zu verzichten (und stattdessen ein Online-Assessment einzusetzen).
Aus privater Sicht möchte ich aber ganz besonders noch einmal das Plädoyer meiner Frau im Blog der Digital Media Women gegen die Angst – nämlich die vor der Vereinbarkeit von Kindern, Karriere und Leben – herausgreifen und zum Lesen empfehlen!
August
Ganz gut dazu passend: Mein Interview mit detecon Diversity Manager Heiko Schomberg über Diversity und dass es KEIN Modethema ist im August.
September
Aus dem September möchte ich den Beitrag über den Berufe-Checker des Deutschen Handwerks herausgreifen, stellvertretend für die zahlreichen Matcher-, Profiler-, Checker- bzw. SelfAssessment-Tools, die 2013 ihren Beitrag geleistet haben, die Berufsorientierung insg. zu verbessern.
Oktober
Damit ging es dann im Oktober munter weiter. Neben dem Profiler der Deutschen Bahn, berichteten wir im Oktober natürlich über den Karrierematcher der Deutschen Telekom. Das Projekt hat uns zwar ganz schön auf Trab gehalten, aber es ist auch wirklich sehr brauchbar (hamburgisch für: „taugt echt was“) geworden.
November
Im November glühten wieder die Bloggerfinger… Hierbei möchte ich erstens den Beitrag über das Kinderbuch „Potzbadibautz“, mit dem die Kampagne „Vielfalt, Mann!“ das Berufsbild Erzieher (und zwar speziell für Männer) kommuniziert, herausstellen.
Zum anderen – und hier schloss sich ein klein wenig der Kreis zum dem eingangs erwähnten Artikel über die One-Click-Bewerbung (siehe Januar) – war es mir ein besonderes Anliegen, beim Thema „Mobile Recruiting“ wieder zur Rückkehr zu einer sachlichen, differenzierten und vor allem panikfreien Diskussion aufzurufen. Denn: Recruiting braucht Barrieren!
Dezember
Im Dezember schließlich gewann die oben genannte Stellenanzeige der KSK Birkenfeld dann die Goldene Runkelrübe in der Kategorie „schlechteste Stellenanzeige“, was dem Recrutainment Blog dann – vor allem aufgrund der Erwähnung und Verlinkung der Süddeutschen – einen erneuten Trafficrekord bescherte.
Neben dem sehr lesenswerten Interview mit Daniela Eisele, was ich als tollen Beitrag zur sachlichen und differenzierten Diskussion ums Mobile Recruiting werte, möchte ich aber hier zumindest noch ein Fundstück erwähnen (die Reihe der Fundstücke an HR-Skurrilitäten hat sich zu einer echten Institution im Recrutainment Blog entwickelt…) und damit den Jahresrückblick beenden:
CU in 2014!
Autor: Jo Diercks
Ein Gedanke zu „Der Recrutainment Jahresrückblick 2013“