In den letzten Wochen hatte ich häufiger das Thema „Twitter“ am Wickel, aber ich habe auch einiges zum Thema Storytelling geschrieben. Und manchmal über beides gleichzeitig…
Gestern fiel mir dann mal wieder etwas in die Hand, was man grob der Kategorie Storytelling zuordnen kann und was ich so gelungen finde, dass ich das der HR-Suppe mal als Inspiration zeigen möchte…
The Travel Episodes
The Travel Episodes ist ein Projekt von Grimme-Online-Preisträger Johannes Klaus und dem Verlag Piper/Malik. Es handelt sich dabei um eine sog. „Scrollytelling-Plattform“ zum Thema Reisen. Auf „The Travel Episodes“ schreiben ausgewählte Autoren Reportagen über Reiseerlebnisse rund um den Globus. Die Episoden erscheinen auf Deutsch und Englisch im monatlichen Rhythmus.
Aber wir sind ja hier ein HR-Blog, von daher möchte ich gar nicht so sehr darauf eingehen, was Travel Episodes inhaltlich so macht. Mir geht es viel mehr um den hier verwendeten Ansatz, die Inhalte zu erzählen – das Scrollytelling.
Scrollytelling steht für ein multimediales Format, das Full-Screen-Videos, Fotografien und Texte miteinander verbindet.
Das heißt, man arbeitet sich durch den Content (in diesem Fall Reiseberichte), in dem man nicht anderes macht, als nach unten zu scrollen (oder auf mobilen Geräte eben zu wischen) und die Medieninhalte zu konsumieren. Die Inhalte wechseln dabei von Videos zu Text zu Foto zu Text zu Animation usw.
Die multimedialen Inhalte wie Filme oder Animation laufen dabei von allein ab, wenn man sie angescrollt hat. Das Ganze natürlich responsiv, so dass es sich auf allen möglichen Endgeräten nutzen lässt.
Wenn man so will, ist Scrollytelling also so etwas wie eine multimediale Filmrolle, die der Nutzer selber weiterkurbelt. Probiert das bei Travel Episodes einfach mal aus. Ist interessant und macht Spaß.
Nun, warum das ganze im Recrutainment Blog?
Nun, wie ich ja vor kurzem erst recht lang und breit ausgeführt habe, ist Content Marketing auch im Employer Branding die Richtung, in die wir uns bewegen. Der Content, über den wir hier vor allem sprechen, sind die Geschichten über das Unternehmen als Arbeitgeber, wir reden also über Storytelling.
Diese Geschichten, ich betone das bei jeder sich bietenden Gelegenheit, sind dabei gar nicht unbedingt immer die „großen“ Meldungen, nein die können gern weiterhin der Pressemitteilung (=“Corporate Communication“) vorbehalten bleiben. Vielmehr sind es oft die kleinen Geschichten, die für die Profilgebung des Arbeitgebers entscheidend sind oder die relevante Fragen an diesen beantworten.
Das Beispiel, dass ich hier immer wieder gern bringe ist der Bericht von Peter Hoffmann, Auszubildender zum Fertigungsmechaniker bei Daimler im Werk in Rastatt.
So eine Story interessiert nicht die Massen. Aber sie interessiert diejenigen, die sich mit dem Gedanken tragen, eine Ausbildung zum Fertigungsmechaniker zu machen. Und die interessiert es brennend, weil es sie möglicherweise sehr sehr direkt betrifft. Also klassischer Long-Tail-Content.
Nun, übertragen wir doch gedanklich mal den Scrollytelling-Ansatz von Travel Episodes auf das Arbeitgebermarketing… Auch hier können sich multimediale Inhalte wie Videos, Animationen, Audios etc. und Texte, Bilder usw. abwechseln und erzählen so eine Geschichte zum Scrollen…
In eine ähnliche Richtung geht übrigens die kürzlich von Gruner+Jahr gestartete Karriere-Microsite.
Und technisch ist das alles übrigens auch kein großes Hexenwerk: Es gibt dafür zum Beispiel komfortable (wenngleich kostenpflichtige) Content-Management-Lösungen wie Pageflow (übrigens ein deutsches Unternehmen…). Die Karriere-Plattform von Gruner+Jahr oder auch The Travel Episodes basieren auf entsprechenden WordPress-Themes.
Das reduziert das Problem somit weitestgehend auf die Erstellung guter Inhalte. Aber, nun ja, DAS ist für viele ja das eigentliche Problem…