´blind applying´ – Blindbewerbung auf 18 internationale Top-Praktika. Anwendung einer der ältesten Spieltechniken überhaupt zur Prakti-Rekrutierung…

Wir werden ja nicht müde zu betonen, dass zu einer “guten” Personalauswahl sowohl gute Auswahlinstrumente auf Seiten der Unternehmen ALS AUCH eine funktionierende Selbstauswahl auf Seiten potentieller Kandidaten gehört. Frei nach dem Motto: Je besser sich Kandidaten selbst selektieren, desto besser gelingt nachher auch die Auswahl des Unternehmens. Das ist im Prinzip die Logik hinter all den Matcher-, Orientierungs- und SelfAssessment Applikationen, die viele Unternehmen und Hochschulen mittlerweile (zum Glück) anbieten.

Die Aktion “blind applying” stellt diese Logik nun komplett auf den Kopf. Hier ist gar nichts mit Selbstselektion, weil man sich wie der Titel schon suggeriert blind bei 18 Unternehmen bewirbt und dann schauen muss was rauskommt. Warum die Aktion trotzdem cool ist? Ja, ich sag mal Recrutainment… Initiiert wurde die Kampagne übrigens von der Deutschen Telekom (Sabine Burmeister), umgesetzt von der zur Potentialpark-Gruppe gehörenden Plattform Entrypark (zur Story der Entstehung hier entlang…).

Also, worum geht´s?

Auf der Website von “blind applying” werden Studierende aus der ganzen Welt gebeten, sich pauschal für eines von 18 Praktika zu bewerben. Die Praktika stammen von international agierenden 18 Top-Arbeitgebern wie Allianz, Bertelsmann, Deutsche Telekom oder Fresenius (ne ganze Menge CYQUEST Kunden dabei… ;-), die hinter dem Gemeinschaftsprojekt stehen…

…kommen aus den unterschiedlichsten Bereichen wie Engineering, Sales, Management, Manufacturing, Research, Online usw. …

…und finden an den verschiedensten Orten auf der Welt statt (Sydney, Rom, Hamburg, New York, Paris etc.).

Die Bewerber bewerben sich hier nicht gezielt auf eines dieser Praktika, sondern pauschal und ohne Kenntnis, was für Praktika überhaupt im Angebot sind und wo diese stattfinden. Aus allen Bewerbern selektieren dann die 18 Unternehmen mit Hilfe von Entrypark die jeweils Bestpassenden aus. D.h. es gibt – sagen wir mal – zunächst 18 Gewinner. Diese werden dann – sofern sie auch Lust auf das ihnen zugematchte Praktikum haben – für einen Zeitraum von (mindestens) drei Monaten irgendwo für das jeweilige Unternehmen in die Weltgeschichte geschickt. Die Praktika sind bezahlt und werden zudem mit einer Art Stipendium von Entrypark bezuschusst, das Finanzielle sollte also auf jeden Fall kein Hinderungsgrund sein.

Das Interessante daran ist – wie bei einem Blind Date -, dass man eben nicht vorher weiß (oder sagen wir mal “vermeintlich” weiß), worauf man sich einlässt. Im Gegenteil: es können für die Bewerber auch sehr überraschende Ergebnisse herauskommen, weil man auf einmal vielleicht ein höchstspannendes Praktikum angeboten bekommt von einem Unternehmen, mit dem man sich vielleicht bis dato überhaupt noch befasst hat (oder befassen wollte), in einer Branche, die einen stereotyp bisher gar nicht interessiert hat, in einem Unternehmensbereich, von dem man bislang gar nicht wusste, was der eigentlich macht und dass dieser spannende Tätigkeiten für einen bereithält.

Es ist ja eh eine meiner Lieblingsmetaphern, den Findungsprozess von Unternehmen und Kandidat mit einer Beziehungsanbahnung zu vergleichen. Von daher passt die Blind Date-Analogie hier eigentlich sehr schön ins Bild…

Jetzt könnte man sagen: Naja, 18 Praktikumsplätze… Dafür der ganze Aufwand? Nein, selbst wenn man nicht zu den 18 “Hauptgewinnern” gehört, kann es sehr wohl sein, dass man aufgrund des Matchings von einem der beteiligten Unternehmen kontaktiert wird und z.B. ein Praktikum angeboten bekommt. Teilnehmen lohnt sich also unabhängig von der (Haupt-)Gewinnchance…

“blind applying” wendet also wenn man so will eine der ältesten Spieltechniken überhaupt an (im Prinzip die gute alte Postkarte zur Teilnahme an einem Gewinnspiel…), um ein Nicht-Spiel (nämlich Berufsorientierung oder -einstieg) zu gamifizieren… Gamification im Kontext der Rekrutierung nennt man übrigens Recrutainment (mehr dazu dann in Kürze in unserem Buch…).

Dass das Ganze quasi nebenbei auch wieder tollen Content zur Kommunikation der beteiligten Arbeitgebermarken produziert, nämlich indem die 18 Hauptgewinner ihre jeweiligen Praktika per Blog begleiten, rundet die Sache aus meiner Sicht sehr schön ab. Gelungen…

Autor: Jo Diercks

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