Und noch mehr Schädeldeutung. Im Recruiting… #Facepalm

Tja, eigentlich sollte man denken, dass zu dem Thema nun wirklich mittlerweile alles gesagt sein dürfte, aber nein, es springt einen immer wieder und völlig unvermittelt an:

Die Behauptung, dass man den Charakter, die Persönlichkeit eines Menschen an äußeren Merkmalen – z.B. den Gesichtszügen oder der Kopfform – ablesen kann.

Heute spülte mir meine Twitter-Timeline (Danke Tim und Marcel!) folgendes ins Sichtfeld (nein, mit einem Backlink werde ich den Anbieter sicher nicht adeln, daher die folgenden Screenshots):

Hier tritt also wieder mal ein Anbieter auf den Plan, der eine “Recruiting-Lösung” anbietet, bei der eine Gesichtsanalyse vermeintlich Aufschluss über die Persönlichkeit des Menschen liefern soll.

Ich habe mir auch noch einmal einen auf der Seite zu findenden Detailreport angeschaut. Schädeldeutung lässt grüßen…

Und zu allem Überfluss ist das Ganze auch noch nicht mal wirklich billig (z.B. fünf solcher “Analysen” für 1999 CHF)…

Ich spare mir jetzt hier weitere Ausführungen dazu, dass das Äußere eines Menschen keine Rückschlüsse auf dessen Charakter zulässt (sondern höchstens über dessen aktuellen Gemütszustand, Stichwort “State- versus Trait-Merkmale” und so), weil ich zu Pseudowissenschaften und Esoterik in HR schon an anderer Stelle ausführlich Stellung bezogen habe.

Das Thema war ja auch zudem unlängst erst sehr prominent in den Medien (ARD, SPIEGEL usw.) anlässlich eines Experiments des Bayerischen Rundfunks zur Gesichtsanalyse durch KI.

Vielleicht sollte man auch die Humoralpathologie mal wieder rauskramen. Den Sanguiniker erkennt man doch bestimmt ganz klar und treffsicher an der pochenden Halsschlagader! Ach ne, das sind ja die Choleriker… #Ironieaus

Von daher entlasse ich euch in ein hoffentlich erholsames Wochenende mit einem mal wieder etwas konsternierten Kopfschütteln (hoffend, dass sich mein Kopf dabei nicht verformt und mir dieses als Charakterschwäche ausgelegt wird)…

Und wer vielleicht am Wochenende mal eine Viertelstunde Zeit und Lust hat, das Thema auch noch einmal wissenschaftlich zerpflückt zu bekommen, dem empfehle ich die dazu passenden 15-Minuten Wirtschaftspsychologie von Prof. Kanning:

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