Ich gebe zu, als das am Wochenende rum ging – Danke an Pascal Maurer von VOITH für´s Spotting – habe ich das für Fake gehalten.
Also, erstmal eine Metzgerei mit Namen Hack. Das klingt ja schon wie von Werberhand ers(p)onnen. Und dann schon wieder eine Metzgerei aus dem Kleinstädtischen, die bei der Azubiwerbung so hart am Wind segelt? Wo doch erst vor wenigen Wochen die Fleischbeschau der Fleischerei Kopf für überregionale Aufmerksamkeit sorgte?
Aber wenn Fake, dann ein ziemlich ziemlich echt inszenierter – nebst eigenem 360° Ladenrundgang in Google Street View, Website mit seit 2005 eingetragener Domain, Facebook-Seite mit über 2000 Fans und gesponsorter Dorf-Kinder-Fußballmannschaft… Also: Kein Fake, sieht echt aus…
Und was hat die Metzgerei Hack nun inszeniert, dass sie es als Fundstück in den Recrutainment-Blog geschafft hat? Eine Ehre, die in diesem Jahr ja erst vier anderen Fundstücken zuteil wurde?
Sie wirbt um Azubis. Und zwar zum Beispiel so, wie oben zu sehen. Azubi im “Verkauf für Steak-Angelegenheiten”… Ich gebe zu, als ich das gesehen habe, wusste ich noch nicht so recht, ob ich das jetzt gelungen finde (professionell umgesetzt, intelligentes Wortspiel…) oder ob das nicht doch zu billig inszeniert ist (Party-Babe mit wenig an…).
Aber schaut man sich auf der Facebook-Seite ein wenig um, findet man zahlreiche weitere Beispiele, die alle erheblich weniger edgy sind als das oben gezeigte Beispiel, aber dennoch von einem gewissen Humor und durchaus werblicher Professionalität zeugen. Vor allem wird im Gesamtkontext recht deutlich, dass es nicht um billige Effekthascherei auf Kosten des leichtbekleideten weiblichen Geschlechts geht, sondern – wie ich finde – im Gegenteil eher ein recht selbstbewusster weiblicher und humorvoller Stil inszeniert wird.
Beispiele gefällig?
Okay, ich gebe zu, das Motiv wird dem bekennendem Veganer Henner Knabenreich wohl eher nicht schmecken… ;-). Aber es werden ja auch andere “Randgruppen” bedient – zum Beispiel Abiturienten…
… oder halt Jungs:
Also. Ich würde sagen “Daumen hoch!”. Einziger Wermutstropfen: Auf der Website der Metzgerei Hack findet sich von alldem nichts.
Na ja, den Promojob habe dann ja ich jetzt übernommen…
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Nachtrag, 06.09.16: Wie die SZ vor ein paar Tagen berichtete, konnte die Kampagne nicht nur einige Bewerbungen generieren (sogar aus Hamburg, haben wir da was mit zu tun…?), sondern letztlich auch die Ausbildungsstelle besetzen. Geht doch! :-)
Lieber Jo Diercks, das ist wirklich eine gelungene Kampagne – trotzdem heißt es “ich glaube, es hakt” – und hat nichts mit Hack zu tun. ;-)
Hallo Mario, sollte in der Tat eher ein Wortspiel sein, in Anlehnung an Judith Holofernes… http://www.korrekturen.de/kurz_erklaert/ich_glaube_es_hackt_oder_es_hakt.shtml