Fundstück: Personalwerbung mit Fleischbeschau… Ist erlaubt, was hilft? Und hilft das überhaupt?

Ja ja, zuweilen haben wir das Thema “Sexismus in der (Personal-)Werbung” ja hier im Blog durchaus am Wickel. Und dass das ein Thema ist, das auch den Bundesjustizminister beschäftigt, zeigt sein aktuelles Gesetzesvorhaben, diese Form der Werbung zu unterbinden.

Ob mein aktuelles Fundstück überhaupt unter diese Überschrift fällt und wie dieses letztlich zu bewerten ist, naja, darüber will ich nicht abschließend urteilen. Aber diskutieren kann man es durchaus…

So wirbt seit kurzem das mittelständische Metzgerei- und Party-Service-Unternehmen Kopf aus dem beschaulichen Lauffen am Neckar mit einem “Bikini-Mädchen” um Fleischerei-Fachverkäufer(innen).

Bikini_Metzgerin

Die Anzeige, unter anderem über Facebook verbreitet, wurde in den letzten Tagen mächtig viral, weil sich eine ganze Reihe Zeitungen nebst angeschlossenen Websites (von der Bild über FOCUS bis zum Handelsblatt) draufstürzten und somit für eine mit Geld kaum zu bezahlende Reichweite sorgten. Und jetzt kommt auch noch der Recrutainment Blog… ;-)

Begründet wurde das Ganze, also das Anzeigenmotiv an sich, nicht die Medienberichterstattung…, mit schierer Not. So klagt nämlich nicht nur dieses Unternehmen über eklatanten Nachwuchsmangel und Schwierigkeiten, die Stelle adäquat zu besetzen, sondern mehr oder weniger das gesamte Handwerk “an sich”. Und da muss man eben auffallen, um noch irgendeine Chance im War for Talent zu haben…

Und naja, auch wenn es so sicherlich nicht geplant war, zeigt ja der ganze Trubel um die Anzeige, dass dies auf diese Art auch irgendwie gelingen kann. Die Abbildung einer Fleischereifachverkäuferin im züchtigen weißen Kittel hätte wohl nicht so viel Aufmerksamkeit erregt.

Dennoch: Ich stelle mir die Frage, wo die Grenze des Moralisch-Ethischen (und wenn Maas mit seinem Vorhaben durchkommt auch “Erlaubten”) liegt.

Nicht missverstehen; ich will nicht das Moralapostel spielen. Das hier gewählte Motiv ist meines Erachtens keine schlimm-sexistische Entgleisung. Das ist halt eine Frau im Bikini, die (Photoshop?) einen Schinken auf der Schulter trägt. Klar, das wird bei einigen entsprechendes Kopf-Kino (wie passend bei dem Namen der Metzgerei… ;-)) auslösen, aber wie gesagt, das gibt es deutlich schlimmer…

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Aber: Das Motiv hat auch überhaupt keinen Bezug zum eigentlichen Zweck. Warum – außer um der Effekthascherei an sich willen – wirbt man für einen Job als Fleischerfachverkäufer/in mit einer leicht bekleideten Dame, die einen Schinken schultert? Berufskleidung ist das wahrscheinlich nicht… Und Bademoden oder Dessous verkauft man in der Metzgerei wohl auch eher nicht…

Ihr merkt: Die Diskussion ist schwierig. Ich kann mir vorstellen, dass diese schwierigen Auslegungen und Interpretationen dann so einige Gerichte beschäftigen werden. Sofern das Gesetz denn kommt.

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