Online-Self-Assessments, kurz OSAs, werden immer beliebter an deutschen Hochschulen. Wir sind hier selber recht aktiv und haben für eine ganze Reihe an Hochschulen (u.a. Uni Göttingen, Bauhaus Uni Weimar oder HAW Hamburg) inzwischen für mehr als 80 Studiengänge derartige „Online-Studienorientierungen“ entwickelt und mit dem Studieninteressentest SIT für die HRK und ZEIT ONLINE ein Instrument geschaffen, dass über den Daumen gepeilt von einem Drittel aller Studienanfänger in Deutschland in 2014 genutzt werden dürfte (!).
Aber wir sind nicht der einzige Anbieter, der Hochschulen hierbei begleitet und natürlich setzen auch zahlreiche Hochschulen ihre Verfahren mit Bordmitteln intern um.
Kurz: Das ist inzwischen ein Riesenthema geworden und hilft – Gott sei Dank – die allgemeine Studienorientierung zu verbessern.
Im Vorfeld einer möglicherweise erfolgenden Entscheidung für einen Studiengang sollte nämlich nach Möglichkeit alles an Information vorliegen, damit diese Entscheidung auch fundiert ausfallen kann und – das ist ein zentraler Treiber vieler Hochschulen – das Studium zu einem erfolgreichen Ende gebracht wird.
Hohe Abbruchquoten – im Studium, aber auch in der Berufsausbildung
Hier sind die Problematiken der Hochschulen mit Abbruchquoten von durchschnittlich um die 30% im Bachelorbereich denen vieler ausbildender Unternehmen sehr ähnlich, kämpfen auch die Firmen mit zum Teil inakzeptabel vielen Ausbildungsabbrüchen. Wir hatten das Anfang des Jahres in dem recht viel beachteten Aufruf zur Blogparade zur Verbesserung der Berufsorientierung einmal zusammengefasst.
Sog. Online-Self-Assessments (kurz: OSA) wirken positiv auf die Studienwahlsicherheit (und verringern somit potentiell die Studienabbrüche) und sind so ein vielfach erprobter Teil des Studierendenmarketings der Hochschulwelt geworden. Und ganz nebenbei sind OSAs ein sehr effizientes Marketinginstrument, was sie auch für Unternehmen zunehmend interessant macht.
Dass sich hier nämlich durchaus die Unternehmen einiges von den Hochschulen abgucken können, zeigt etwa der kürzlich erfolgte Einsatz von Whatsapp zur Verbesserung der Studienorientierung im Rahmen der länderübergreifenden Hochschulmarketingkampagne „Mein Campus – Studieren in Fernost“. Soweit ist nach meiner Kenntnis noch kein Unternehmen gegangen…
Marburger Kongress zu Online-Self-Assessments an Hochschulen
In Marburg findet nun am 15./16. September der Marburger Kongress zu Online-Self-Assessments an Hochschulen statt. Dort wird über aktuelle und zukünftige
Themen im Bereich der Qualitätssicherung, der hochschulpolitischen Einbettung und zielgruppenspezifischen Ausrichtung von Online-Self-Assessments diskutiert.
Dabei wird nicht nur ein umfassender Überblick über die OSA-Landschaft in Deutschland geboten, sondern es werden auch Workshops mit Expertinnen und Experten stattfinden, die zu verschiedenen Themen rund um Online-Self-Assessment informieren.
Angefangen bei einer Analyse des Status Quo und generellen Differenzierungskriterien von OSAs auf dem deutschen Markt, wird über Perspektiven und Funktionen bis hin zu rechtlichen Fragen beim Online-Self-Assessment alles dabei sein.
Gerade die Funktion als Ergänzung zur Studienberatung ist dabei ein zentrales Thema, da OSAs wichtige Informationsträger sind und (so) die Studienwahlsicherheit deutlich erhöhen. In einer Studie gaben über 90 % der Befragten an, durch ein Online-Self-Assessment „etwas Neues über das Studium und die Berufsbilder erfahren“ zu haben und über 95 % stimmten der Aussage „Das virtuelle Studienorientierungs-Angebot hat meine Fragen in Bezug auf das Studium geklärt.“ teilweise bis absolut zu.
Aus Hochschulsicht lohnt sich der Marburger Kongress zu Online-Self-Assessments an Hochschulen so gesehen auf jeden Fall, doch auch für Unternehmen dürfte der Kongress nicht ganz uninteressant sein: Die bereits zitierte Studie zeigt nämlich, dass das OSA der Hochschule bei einem Großteil der Befragten „einen positiven Einfluss auf das Bild des Studiengangs, des Departments bzw. der Fakultät ausübt“.
Und damit wären wir beim bereits angesprochenen Marketing. Online-Self-Assessment ist eben nicht nur virtuelle Beratung, sondern Branding. Und das dürfte nicht nur für Hochschulen interessant sein.
Unterm Strich bietet der Marburger Kongress zu Online-Self-Assessments an Hochschulen also nicht nur den Hochschulen eine gute Möglichkeit, einen umfassenden Einblick ins Online-Self-Assessment in Deutschland zu bekommen und sich diesbezüglich auszutauschen. Zwar geht es insbesondere um OSAs bei Studieninteressierten, aber die Studieninteressierten von heute sind die Bewerber von morgen. Und was an Hochschulen gut funktioniert kann auch in Unternehmen Schule machen.
3 Gedanken zu „Marburger Kongress zu Online-Self-Assessments an Hochschulen (ist durchaus auch was für Unternehmen…)“