WhatsApp nach dem Abi? – Berufsorientierung jetzt auch via WhatsApp!

Nachdem eine Facebook-Karriereseite oder zumindest das Teilen karriererelevanter Informationen über die Facebook-Unternehmensseite bei sehr vielen Unternehmen schon zum festen Bestandteil der Personalmarketingstrategie gehört, habe ich mich schon seit längerem gefragt, wann wohl die erste große Personalmarketingaktion via WhatsApp kommt. Oder hat die Datenschutz-Diskussion im Frühjahr alle abgeschreckt? Immerhin hat der Nachrichtendienst laut einer aktuellen Forsa-Studie des BITKOM Facebook bereits überholt. Aber es bleibt ja in der Familie Zuckerberg :-)

WhatsApp vs. FacebookFür die Studie wurden 962 Kinder und Jugendliche im Alter von 6 bis 18 Jahren befragt. 72% der 10- bis 18-Jährigen gaben an, WhatsApp zu nutzen, während dies nur 56% der 10- bis 18-Jährigen für Facebook bejahten.

Wird hier eine Möglichkeit zur Kommunikation mit dieser Zielgruppe noch gänzlich ignoriert?

Diese Woche gab es auf diese Frage eine Antwort. Jedoch nicht, wie man vermuten könnte, von einem der großen Player im Personalmarketing – sondern von der länderübergreifenden Hochschulmarketingkampagne „Mein Campus – Studieren in Fernost“.

WhatsApp nach dem Abi

Im Rahmen ihrer Kampagne „WhatsApp nach dem Abi“ bieten mehrere ostdeutsche Hochschulen (Uni Potsdam, Hochschule Harz, TU Ilmenau, Hochschule Anhalt, Hochschule Zwickau, HS Neubrandenburg, FSU Jena, HFF „Konrad Wolf“ Potsdam-Babelsberg) vom 13. bis 19. Mai Studieninteressierten eine exklusive Möglichkeit, mehr zum Thema Studium zu erfahren.

Aber seht selbst:

Studieninteressierte können also im Zeitraum der Kampagne zwischen 10.00 bis 22.00 Uhr alle Fragen rund ums Studium in einem von ihnen genutzten Medium „loswerden“. Dazu müssen sie einfach die Nummer einspeichern und schon kann es losgehen. Die Chats finden 1:1 zwischen Studieninteressierten und Beratern der beteiligten Hochschulen statt. Anders als bei der Twitter-Jobmesse „deinjob“ können die Fragen und Antworten also nicht von Dritten mitgelesen werden.

Auf der „anderen Seite“ werden die Nachrichten über ein von Interone entwickeltes Ticketsystem vorsortiert. Die Aktion wurde bundesweit online in sozialen Medien, auf der Kampagnenwebsite und mithilfe von 100 Plakaten (vor allem im Raum Hessen) beworben. Darüber wurden Bushaltestellen mit digitalen Displays ausgestattet.

Wir haben für euch bei Christoph Beier, Studienberater an der Universität Potsdam, nachgefragt, wie er die Aktion als Studienberater empfunden hat:

Ich finde die Aktion, den Ratsuchenden Studieninformationen per WhatsApp zur Verfügung zu stellen, sehr gut, da es der Zielgruppe ermöglicht wird, ihre vertrauten Kommunikationskanäle zu nutzen. Zugleich ist der Informationsaustausch sowohl orts- als auch zeitunabhängig. Die gestellten Fragen waren sehr unterschiedlich: auf der einen Seite wurden grundsätzliche Fragen zum Studium und zur Fächerwahl gestellt, auf der anderen Seite ging es auch ganz konkret um den Bewerbungsprozess für ein Studium.

Da die Aktion noch läuft, sind leider noch keine Zahlen zur Resonanz verfügbar, aber da werden wir natürlich in ein paar Wochen nochmal für euch nachfragen… :-)

Wie ich finde ein sehr innovativer und mutiger Schritt auf die Zielgruppe zuzugehen. Es lohnt sich halt definitiv immer, sich mit den verschiedenen Plattformen und Netzwerken auseinanderzusetzen und zu prüfen, ob und wie sich diese für Zwecke der Orientierung, des Personalmarketings und Employer Brandings einsetzen lassen (siehe auch Vine oder Slideshare…).

Ich hoffe jedenfalls, die WhatsApp-Kampagne hat guten Erfolg und findet seine Nachahmer! :-)

4 Gedanken zu „WhatsApp nach dem Abi? – Berufsorientierung jetzt auch via WhatsApp!

  1. Die Technische Universität Ilmenau führt die WhatsApp-Beratung nach dem zeitlich befristeten Pilotprojekt der Kampagne „Mein Campus“ in abgeänderter Form weiter. Unter der Nummer 0170 20533248 erhalten Bewerber von Montag bis Freitag Antworten auf alle Fragen rund um den Studienbeginn in Ilmenau. Studierende helfen ihnen durch den Bewerbungsprozess und stehen ihnen Rede und Antwort. Alle wichtigen Informationen zum Studienstart sind auf der Webseite http://www.tu-ilmenau.de/willkommen zusammengefasst.

  2. Kann man machen und sollte man sich auch ansehen wenn sich mittlerweile die Unis damit beschäftigen. Whatsapp läuft ziemlich flüssig dennoch schleichen sich immer mal wieder Probleme ein was aber nach der Zeit behoben sein sollte. Na immerhin sind die Server Einbrüche nach dem wechsel endlich Schnee von gestern.

  3. Der Einsatz von Messengern im Recruiting bzw. der Berufsberatung macht sehr viel Sinn. Es passt perfekt zur Zielgruppe und die Internetnutzung verlagert sich ja stark auf mobile Geräte. Wer mobil nach einem Ausbildungsplatz oder einer neuen Stelle stöbert, will auch schnell mal eine Frage stellen. Einzig die Frage nach dem richtigen Anbieter wäre noch zu beantworten. Zumindest die hier genannten (WhatsApp und Facebook) sind Stand heute nicht mit geltendem Datenschutz zu vereinen. Das kürzlich getroffene Urteil des EuGH zum Safe Harbor Abkommen unterstreicht dies. Es gibt mittlerweile aber auch alternative Tools, die bereits von namhaften Unternehmen eingesetzt werden und sowohl rechtlich als auch funktional für den Einsatz in und durch Unternehmen gemacht wurde. Ein aktuelles Beispiel aus der Praxis finden Sie hier: https://smoope.com/de/smoope-im-gespraech-mit-daria-gierdosch-sky-deutschland/ – Sky Deutschland setzt im Karriere-Bereich auf Messaging zur Erstberatung und im zweiten Step auch als Kontaktmöglichkeit über die gesamte Bewerbungsphase hinweg ein. Vielleicht interessiert es ja den einen oder anderen Leser.

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