Blick hinter die Kulissen: Was ist ein Rettungsingenieur?

In letzter Zeit war der Blog hier doch sehr stark von den Fundstücken dominiert… Ich muss schon sagen, da schreibt man sich die Finger wund, recherchiert tiefgründige Artikel und macht sich so richtig Gedanken und dann bekommt der Artikel ein paar Hundert Aufrufe und 13 Facebook-Likes. Auf charmante kleine Fundstücke wie die Rechtschreib-Kunststückchen der Personaler oder das Mitarbeitergespräch vom Weihmachtsmann mit seinem Rentier kommt dann mal locker das Zehnfache…

Aber nein! Wir werden uns deshalb NICHT auf das exklusive Verbloggen von Kuriositäten beschränken. Hier regiert weiterhin der SINN! Zumindest meistens…

Eine ebenfalls vor einiger Zeit mal gestartete lose Artikelserie widmet sich der Beschreibung besonderer, unorthodoxer, vor allem aber unbekannter Berufsbilder. Bei diesen Blicken hinter die Kulissen hatten wir dabei z.B. schon den Feelgood-Manager, Sport- und Fitnesskaufleute, Game Balancer oder Game Designer unter dem Mikroskop.

Heute haben wir uns – auch inspiriert durch den Besuch des windigen Burschens Xaver in der letzten Woche – mal ein wenig mit dem Berufsbild „Rettungsingenieur“ befasst. Das kann man nämlich studieren – einen Studiengang, der einem gelegentlich auch unter dem natürlich jedermann eingängigen Titel „Rescue Engineering“ begegnet…

Rettungsingenieur

Also: Was bitte ist ein Rettungsingenieur?

Rettungsingenieure befassen sich mit den verschiedensten Facetten des Katastrophenschutzes, wobei es sich um Naturkatastrophen genauso handeln kann wie um Epidemien oder menschgemachte Katastrophen wie Terroranschläge oder Industrieunfälle.

Es handelt sich dabei um eine echte Querschnittsmaterie, weil der Katastrophenschutz Elemente aus ungeheuer vielen verschiedenen Fachrichtungen verbindet: Neben klassischen Ingenieursdisziplinen aus dem naturwissenschaftlichen und technischen Bereich (z.B. Bau- oder Messtechnik, Werkstoffkunde oder Elektrotechnik) spielen hier ebenso Elemente aus der (Notfall-)Medizin, der Psychologie, der Soziologie, den Wirtschaftswissenschaften (vor allem bezogen auf die Aspekte Verwaltung und Organisation, aber natürlich auch die Logistik oder Personalführung…) und auch den Kommunikationswissenschaften eine große Rolle.

Es überrascht daher kaum, dass die Berufswelt von Rettungsingenieuren ungeheuer bunt und vielfältig ist. Eine Liste typischer Einsatzfelder umfasst dabei beispielsweise folgende:

  • Gefahrenprävention und Katastrophenschutz staatlicher Institutionen
  • Führungsaufgaben z.B. in Feuerwehren und im Rahmen von internationalen Hilfsprojekten
  • Risiko- und Sicherheitsmanagement z.B. für Industrie-, Versorgungs- und Verkehrsbetriebe
  • Sachverständigen- und Gutachtertätigkeit z.B. für Ingenieurbüros und öffentliche Verwaltung
  • Produktentwicklung und Service von Feuerwehr- und Sicherheitstechnik
  • Fachjournalismus und Öffentlichkeitsarbeit (z.B. in der Krisenkommunikation)
  • Analyse von Umwelt-, Brand- und Technischen Einsätzen
  • Entwicklung neuer Einsatztaktiken und –techniken
  • Planung vorbeugenden Brand- und Gefahrenschutzes
  • Aus- und Weiterbildung

Wir haben vor einigen Jahren für die HAW Hamburg eine virtuelle Studienorientierung entwickelt, mit Hilfe derer junge Menschen einmal für sich überprüfen können, ob das Studium und natürlich auch das Berufsbild des Rettungsingenieurs zu ihnen passt.

Die Applikation ist zwar optisch inzwischen ein wenig „in die Jahre“ gekommen, inhaltlich aber nach wie vor sehr hilfreich für eine fundierte Studienwahl. An der HAW kann man sowohl Rettungsingenieurwesen (Rescue Engineering) als auch den verwandten Studiengang Gefahrenabwehr (Hazard Control) studieren. Die Online-Studienberatung klärt über die wesentlichen Merkmale der Studiengänge und dahinter liegenden Berufsbilder auf und bietet verschiedene Selbsttests (SelfAssessment), mit denen man sich quasi einmal ausprobieren kann, bevor man sich final für den Studiengang bewirbt.

Im Rahmen dieses „HAW-Navigators“, den man natürlich anonym und unverbindlich nutzen kann, den man aber mindestens einmal registriert durchlaufen muss, wenn man sich an der HAW für einen der Studiengänge bewerben will, kann man so bspw. auch eine Fallstudie absolvieren.

Case_Rettungsingenieur_1

Dabei geht es darum, als verantwortlicher Disponent in der Rettungsleitstelle der Feuerwehr einen Einsatz zu koordinieren. Man muss sich dabei überlegen, wie ein solcher Einsatz tatsächlich abläuft, in welcher Reihenfolge welche Maßnahmen eingeleitet werden müssen und auch wieviel Zeit diese wohl normalerweise in Anspruch nehmen.

Case_Rettungsingenieur_2

Statt sich also nur Dinge durchzulesen oder anzuschauen, kann man hier im besten Wortsinne mal machen.

Natürlich gibt ein solcher Case nur einen ganz kleinen Ausschnitt der Berufsrealität wieder, aber das ist – speziell bei einem derart erklärungsbedürftigen Beruf – ja schon eine ganze Menge… Wer jetzt Blut geleckt hat (das jetzt bitte bei diesem Berufsbild nicht im doppelten Wortsinne interpretieren…), der kann auch mal beim Forum Rescue Engineers vorbeischauen. Hier informieren Studierende des Studiengangs aus erster Hand, besser aus erster Hand geht es dann nicht mehr…

Rettungsingenieur_Flyer

Autor: Jo Diercks

3 Gedanken zu „Blick hinter die Kulissen: Was ist ein Rettungsingenieur?

  1. Ich suche momentan ein passendes Tätigkeitsfeld für mich. Der Beruf des Rettungsingenieurs klingt für mich interessant. Gut zu wissen, dass man Gutachten für Ingenieurbüros erstellen kann, aber auch im Katastrophenschutz tätig werden kann.

  2. Inwiefern gibt es bei er Feuerwehr und bei der Sicherheitstechnik Überschneidungen? Ich habe die Begriffe jetzt schon öfter im Zusammenhang gelesen. Das würde mich sehr interessieren.

  3. Ingenieure sind für individuelle Planungen unabdingbar. Sie lernen bereits in der Ausbildung wie man etwas organisiert und plant. Oft gehört auch eine große Portion Kreativität dazu.

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