Recruiting für Tempora und PRISM? Britischer Geheimdienst GCHQ sucht Nachwuchs via kryptischem Rätsel. Can you find it?

Welches Rekrutierungstool braucht ein Nachrichtendienst, um die cleversten der cleversten Nachwuchskräfte zu ködern? Die Antwort gibt das britische „Government Communications Headquarters“, kurz GCHQ. Die Aufklärungsdienst lockt auf einer Homepage unter dem Motto „Canyoufindit?“ Interessenten mit einem Rätsel an, das so knifflig ist, dass es wirklich nur die ganz besonderen Cracks unter den Geheimagenten in spe lösen können. Als Belohnung winken attraktive Einstiegspositionen in den Bereichen Kryptographie und Internetüberwachung mit Gehältern zwischen 26.000 und 60.000 britischen Pfund oder Sachpreise, wie Rasberry Pi Computers und Google Nexus Tablets. Entwickelt wurde das Online-Game – soz. als zweite Auflage des Formats „Can you crack it?“, über das wir ja schon vor knapp zwei Jahren berichteten – zusammen mit der Personalmarketingagentur TMP Worldwide.

Das Eingangsbild der Website ist ein einfacher rechteckiger Kasten voller Buchstaben bzw. von GCHQ Mathematikern eigens entwickelte Codes, die schrittweise identifiziert werden müssen. Instruktionshinweise für Laien, wie mich, sind leider Fehlanzeige. Lediglich die Motto-Überschrift „Can you find it?“ weist darauf hin, dass es sich hier um verschlüsselte Worte und Buchstaben handelt. Neben dem Rechteck befinden sich fünf leere Textfelder zum Eintragen der Lösungen.

Canyoufindit

In einer kryptischen Anordnung von Buchstaben in insgesamt vier Reihen, sollen fünf Codes identifiziert werden, die in die danebenstehenden Textfelder eingetragen werden. Anschließend folgt eine Art „Schatzsuche“ durchs Internet, bei der weitere vier Codes entschlüsselt werden müssen.

Das kryptische Rätsel ist insofern ein cleveres Rekrutierungsinstrument, weil es naturgemäß zu einer Reduktion nicht passender Kandidaten führt (Erhöhung der Grund- oder Basisrate innerhalb der Bewerberschaft). Gleichzeitig tragen solche Aktionen natürlich das Potenzial in sich, sich viral zu verbreiten – vor allem innerhalb einer doch recht spitz definierten Zielgruppe. Besonders im Hinblick auf die Berichterstattung rund um PRISM – oder in diesem Fall korrekter TEMPORA – und den zahlreichen negativen Schlagzeilen über die Arbeitsweisen des globalen Geheimdienstes, versucht das GCHQ hiermit vielleicht auch ein wenig, sein Image wieder in eine etwas positivere Richtung zu lenken.

Sicherlich ist Canyoufindit? hilfreich im Sinne eines Selbsttests. Ist man als potentieller Kandidat in der Lage, die Codes ohne fremde Hilfe zu lösen, spricht durch den hohen Schwierigkeitsgrad des Rätsels einiges dafür, dass man potentiell als Kandidat in Frage kommen könnte.

Noch bis einschließlich heute können sich britische Geheimagenten und die es werden wollen am Rätsel versuchen. Probieren kann sich da jeder. Leider steht aber in den allgemeinen Teilnahmebedingungen, dass nur Personen mit britischer Staatsbürgerschaft am Quiz teilnehmen dürfen… Naja, wenn man das Rätsel lösen sollte, dann bekommt auch der BND das schon rechtzeitig zu wissen – TEMPORA sei Dank… ;-)

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