Einfach mal ins Studium reinschnuppern – (Einzigartiges?) Virtuelles Schnupperstudium der Uni Ulm

Online-Self-Assessments (kurz OSAs) zur Studienberatung sind inzwischen an immer mehr Hochschulen zu finden. Einige Hochschulen entwickeln diese Tools selber, andere beauftragen dafür externe Agenturen (weshalb wir z.B. im Laufe der Zeit über beinahe 100 OSAs für verschiedene Hochschulen bauen durften).

Die Universität Ulm hat das Thema selbst in die Hand genommen und bietet seit dem letzten Jahr ein Virtuelles Schnupperstudium für verschiedene naturwissenschaftliche und technische Studiengänge an. In einigen Presseartikeln wurde es vollmundig als „in dieser Form deutschlandweit einmalig“ angepriesen. Grund genug für uns es einmal näher zu betrachten.

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Das Virtuelle Schnupperstudium der Universität Ulm beinhaltet viele interessante Informationen, die einem einen Überblick über das jeweilige Studium liefern. So erfährt man z.B. etwas über mögliche Berufsfelder, Gehaltsaussichten, Ziele des Studiums, den Studienaufbau und auch über Freizeitangebote in Ulm ­– alles kompakt zusammengefasst.

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Das Ganze wird unterstützt durch Erfahrungsberichten von Studierenden, die von ihren Eindrücken berichten und so das Geschriebene noch einmal schön auflockern. Die Universität Ulm betreibt darüber hinaus sogar einen eigenen YouTube- Kanal mit Videos von Studierenden und Lehrenden, der regelmäßig gepflegt wird.

Die Virtuelle Studienorientierung kann man übrigens ganz ohne Anmeldung nutzen. So kann zwar der eigene Fortschritt nicht gespeichert werden, andererseits bewirkt dies sicherlich auch, dass viele Nutzer tatsächlich einfach mal reinschnuppern, da die Einstiegshürde extrem niedrig ist.

Neben einer Fülle an Informationen bietet das Tool auch die Möglichkeit, selbst aktiv zu werden und einiges auszuprobieren. Unter dem Punkt „Reinschnuppern“ sind pro Studiengang eine Fülle an Aufgaben hinterlegt, die zum Knobeln einladen.

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Die Übungen bringen Spaß, vermitteln aber dennoch einen guten Eindruck von dem Niveau im Studium. Weiß man einmal nicht weiter oder erinnert sich nicht mehr genau, worum es bei einem bestimmten Sachverhalt geht, stehen oft Instruktionen bereit (je nach gewählten Studienfach). Bei manchen Aufgaben bekommt man außerdem nicht sofort die richtige Lösung geliefert, sondern kann selbst mehrmals herumprobieren, bis man sie gefunden hat.  Das steigert noch einmal den Ansporn und bringt den Nutzer dazu, sich mehr mit dem Thema auseinanderzusetzen. Nach jeder Aufgabe folgt eine ausführliche Erklärung bzw. Erläuterung der Lösung. Verschiedene Aufgabentypen bringen Abwechslung in die Bearbeitung.

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Am Ende des „Reinschnupper-Kapitels“ erhält der User noch eine Zusammenfassung der eigenen Ergebnisse, bevor man die bearbeiteten Aufgaben dann virtuell „abgeben“ kann. Anschließend erfolgt ein weich formuliertes Feedback, welches Hinweise darauf enthält, wie gut man bereits für das jeweilige Studienfach gerüstet ist. Hier wird besonders deutlich, dass das Virtuelle Schnupperstudium in erster Linie zur Selbstreflexion und zur Beschäftigung mit den späteren Studieninhalten VOR einer eigentlichen Studienbewerbung anregen soll.

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Um insgesamt im Tool nicht den Überblick zu verlieren, gibt es auf der linken Seite eine Navigationsleiste. Wichtige Fakten wie Regelstudienzeit, Art des Abschlusses und Zulassungsbeschränkung sind zusätzlich übersichtlich in einem farbigen Kasten auf der rechten Seite zusammengefasst. Weiterführende Links geben die Möglichkeit, sich über das Tool hinaus zu informieren.

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Zum Schluss wird der Nutzer unter dem Punkt „Entschieden?“ noch einmal durch verschiedene Fragen dazu angeregt zu überlegen, wie gut der Studiengang wirklich zu ihm/ihr passt.

Insgesamt vereint das Virtuelle Schnupperstudium aus unserer Sicht viele Aspekte die ein gutes OSA ausmachen und bietet eine tolle Gelegenheit für Studieninteressierte sich intensiv mit dem Wunschstudiengang an der Uni Ulm auseinanderzusetzen.

ABER: So einzigartig ist das Ganze dann wiederum doch nicht ;-) Das Virtuelle Schnupperstudium erinnert vom grundsätzlichen Aufbau (Kapitelstruktur) her an verschiedene OSAs anderer Hochschulen, nämlich z.B. den Online-Studienwahl-Assistenten der Uni Freiburg, die Online-Studienorientierung der HafenCity Universität und die der Bauhaus Universität Weimar, um nur ein paar Beispiele zu nennen. Entsprechend reiht sich das Angebot schön in die Reihe der Infotainment-OSAs in Deutschland ein.

Co-Autorin: Franziska Beythien

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