Zu dem demografischen Problem, dass über die nächsten Jahre zu einer quantitativen Verknappung an Erwerbspersonenpotential führen wird, gesellt sich auch das Problem der in Deutschland praktizierten Zuwanderungspolitik.
Wie die tagesschau kürzlich berichtete, ist Deutschland nach wie vor ein Abwanderungsland. Zwar ist die Zuwanderung lt. Statistischem Bundesamt konstant (2008: 682.000 Zuwanderer, 2007: 681.000), aber es verlassen immer mehr Menschen Deutschland (2008: 738.000, rund 100000 mehr als im Jahr davor). Von einem positiven Einwanderungsaldo kann also kaum die Rede sein. Unter dem Strich verlor Deutschland also 2008 rund 56.000 Einwohner.
Dass dabei oft die die gut ausgebildeten gehen und schlechter qualifizierten kommen, kann man dem Jahresgutachten „Einwanderungsgesellschaft 2010“ des Sachverständigenrats deutscher Stiftungen für Integration und Migration entnehmen. Der Fachkräftemangel, insb. in den für die deutsche Exportwirtschaft so wichtigen „MINT-Disziplinen“ wird weiter zunehmen:
Diesem Problem will die Politik nun eine neue „Willkommenskultur“ entgegen stellen. Bildungsministerin Schavan und Wirtschaftsminister Brüderle brachten bspw. den Gedanken ins Spiel, die Einkommensgrenze für Zuwander von derzeit 63.600 € deutlich herabzusetzen oder sogar abzuschaffen. Das wäre sicherlich ein Signal, löst aber ganz sicher nicht allein das Problem. Auch die oft sehr schwierige Anerkennung ausländischer akademischer Abschlüsse in Deutschland stellt eine große Hürde für Qualifizierte dar, hier her zu kommen. Das betrifft oft insb. Ingenieure und Ärzte.
Mir drängt sich aber bei dem Wort „Willkommenskultur“ eigentlich immer sofort der Gedanke auf, warum man nicht bei aller Beachtung des Themas „Zuwanderung“ auch viel größere Anstrengungen unternimmt, das Potential „bereits Zugewanderter und ihrer Familien“ – also die Millionen in Deutschland lebenden Menschen mit Migrationshintergrund – stärker zu fördern und für die Teile des (ersten) Arbeitsmarkts zu qualifizieren, in dem sich Engpässe abzeichnen. Noch ist die Korrelation zwischen „nierigeren Bildungschancen“ und „Migrationshintergrund“ immer noch viel zu hoch. Hier anzusetzen, auch das hätte für mich was mit „Willkommenskultur“ zu tun und würde helfen, den sich abzeichnenden Mangel erträglicher zu machen.
hi jo, ganz meine meinung. familienorientierung – auch von unternehmen – spielt hier eine ganz große rolle. wäre auch mal etwas für nen blogbeitrag…
schönes we!