Die attraktivsten Arbeitgeber für SchülerInnen. Auffällig: Der Aufstieg der Hilfsorganisationen

Letzten Herbst wurde ich gebeten, einen Gastbeitrag zum Trendence Magazin beizusteuern. Diesem Wunsch kam ich nach und beleuchtete darin speziell die besonderen Herausforderungen, die für junge Menschen mit der Berufs-/Studienorientierung einhergehen.

Nun ist das Magazin erschienen und zusätzlich zu verschiedenen Gastbeiträgen (neben meinem u.a. von Eva Stock, Tim Verhoeven oder Stefan Theisen) befindet sich darin auch das aktuelle Arbeitgeberranking, also die Charts der bei SchülerInnen beliebtesten Arbeitgeber. Zudem enthalten ist eine Übersicht der beliebtesten Ausbildungsbereiche sowie der für die Wahl des Arbeitgebers wichtigen Auswahlkriterien. All das basierend auf Befragungsbefunden von insg. 25000 Schülern und Schülerinnen.

Und dabei springt einen ein Resultat ganz besonders an:

Junge Menschen wollen arbeiten wo es Sinn macht. Und davon profitieren insb. die Hilfsorganisationen.

Der Reihe nach.

Im April 2020, also zu Beginn der Pandemie habe ich in dem Beitrag “Vier Prognosen: Wie sieht die Personalgewinnung nach Corona aus!” orakelt, dass insb. solche Branchen aufgewertet aus der Corona-Pandemie hervorgehen werden, die ihren “Sinn” direkt sicht- und spürbar unter Beweis stellen, also öffentlicher Dienst, Versorger, Gesundheit, Pflege, Betreuung, Logistik usw.

Schaut man nun heute in die Trendence Daten, so steht das Merkmal “Sinnvolle Tätigkeit” mittlerweile auf Platz 2 der Kriterien, nach denen SchülerInnen ihren Arbeitgeber auswählen.

Gut, was genau jemand im Einzelfall für “sinnvoll” hält, das liegt sicherlich im Auge des jeweiligen Betrachters, aber es liegt nahe, dass es sich dabei im Allgemeinen um Dinge handelt, die einen konkreten Nutzen zur Bewältigung relevanter gesellschaftlicher Problembereiche stiften, sei es im sozialen Bereich, der öffentlichen Versorgung und Sicherheit, zur Bewältigung der Klimakrise etc.

“Persönliche” Motive wie “gute Karriereperspektiven”, “Übernahmechancen” oder “Gehalt” sind und bleiben auch wichtig, tauchen aber mittlerweile erst hinter dem Sinn auf…

Wirft man dann einen Blick in das Ranking der 100 attraktivsten Arbeitgeber, so springt einem direkt ins Auge, dass mit den Johannitern, den Maltesern und dem Arbeiter-Samariter-Bund gleich drei Hilfsorganisationen den Neueinstieg in das Ranking schafften, also den vielzitierten Sprung “von Null auf Hundert”.

Die Arbeiterwohlfahrt ist zwar nicht neu in der Liste, gehört aber zu den Aufsteigern. Einzig das Deutsche Rote Kreuz hat im Vergleich zum letzten Jahr leicht verloren, was allerdings auf sehr hohem Niveau und einem starken siebten Platz im Gesamtranking eine “relative” Aussage sein dürfte…

Damit lassen diese Arbeitgeber zahlreiche namhafte Unternehmen hinter sich, die bekannte und begehrte Produkte herstellen und/oder viel Geld in die Attraktivität der eigenen Arbeitgebermarke stecken…

Gut, solche Rankings sind immer eine methodisch nicht ganz unproblematische Sache. Daher sollte man diese Befunde auch nicht überhöhen. Ich habe mir z.B. angewöhnt, nicht allzu sehr auf die absoluten Platzierungen zu schauen, sondern eher die relativen Verschiebungen in den Fokus zu nehmen.

Aber in der Gesamtschau erscheint es mir schon so, dass da in den Köpfen der jungen Menschen etwas in Bewegung geraten ist. Ob das nun “GenZ” ist oder Corona? Oder beides? Nun, da kann sich ja jeder selber seinen Reim drauf machen. Aber das mit dem “Purpose” scheint doch nicht nur Berater-BS-Bingo zu sein…

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