Cooler Personalmarketing-Stunt! Juristen “bewerben” sich per ani-GIF über Twitter…

Nun, wie formuliere ich das am besten mal…? Man muss, speziell bei dieser Branche, ja ein bisschen aufpassen, dass man niemandem zu Nahe tritt.

So sind Juristen bzw. Arbeitgeber im juristischen Umfeld, also allen voran Rechtsanwaltskanzleien, nicht unbedingt berühmt als Speerspitze der Entwicklung neuer Personalmarketing- und/oder Recruitingansätze…

Vielmehr zeichnet sich die Personalgewinnung hier doch noch allzu oft dadurch aus, dass man meint, anhand zweier Zahlen (nämlich der Noten im ersten und zweiten juristischen Staatsexamen) abschließend in die Köpfe potentieller neuer Mitarbeiter schauen und beurteilen zu können, ob diese einstellen will oder nicht.

Und das Personalmarketing begnügt sich oft damit, die altbekannten 90er-Insignien (International, Business, Macht, “Suits” usw.) ins Schaufenster zu stellen und etwaige bei Bewerbern aufkommende Bedenken im Zweifel mit viel Geld zuzukleistern. Das Motto: Es gibt immer genügend junge Menschen, die für 100.000 € Einstiegsgehalt bereit sind, ihr sonstiges Leben erstmal beiseite zu stellen.

Nun, ich überzeichne und sicherlich gibt es inzwischen auch in dieser Branche einige, die zumindest zaghafte Versuche unternehmen, andere Wege zu beschreiten.

Und dann gibt es zuweilen Auftritte und Aktionen, die sind nicht nur im Branchenvergleich “gewagt”, sondern die haben sogar Strahlkraft darüber hinaus…

So schwappte mir gestern – der Gattin, ebenfalls Juristin…, sei Dank – ein wirklich cooles Fundstück in die Timeline: Lustig, kurzweilig, sympathisch und bestechend einfach…

Bewerbung per animierten Gifs über Twitter

Die in Frankfurt am Main beheimatete Wirtschaftskanzlei SchulteRiesenkampff fragte die eigene Followerschaft über den Twitteraccount des Unternehmens folgendes:

Seit gestern sind hierzu bislang rund 70 Antworten eingegangen und die sind – das ist ja das Erfolgsgeheimnis hinter ani-GIFs – zum Großteil überaus unterhaltsam. Ein paar Beispiele:

Aber die “Bewerber” haben sich nicht nur im vorhandenen Fundus fertiger Giphys bedient, sondern sogar extra eigene angefertigt…

Also wie ich finde sehr kurzweilig und so einfach… Und: Bei einem Twitterkanal, der aktuell “nur” 420 Follower hat, ist der Rücklauf bemerkenswert.

Da mich aber interessiert hat, ob da noch mehr hintersteckt, habe ich mir Kim Manuel Künstner, Partner bei SchulteRiesenkampff mit dem Schwerpunkt Kartellrecht, kurz einmal geschnappt, um ihm hierzu zwei Fragen zu stellen:

>>

Hallo Kim, Eure Giphy-Bewerbungs-Aktion über Twitter ist wie ich finde ein echter Hingucker. Gemessen an dem ansonsten, ich sag mal so, nicht gerade durch übermäßigen Wagemut gekennzeichneten Arbeitgebermarketing von Rechtsanwaltskanzleien kann man das ja beinahe als „Marketingstunt“ bezeichnen… Wie seid Ihr auf die Giphys gekommen? Ist das nur ein Gag oder steckt mehr dahinter?

Wir hatten bereits im letzten Jahr für unsere Memes bei Twitter viel positive Resonanz erhalten. Damals nahmen wir die typischen Großkanzleiklischees aufs Korn, um uns positiv abzugrenzen.

Wirklich geplant hatten wir den derzeitigen Aufruf zur Bewerbung über Gifs jedoch nicht. Das entstand spontan aufgrund der Reaktion eines Users: wir berichteten über eine Bewerberin, die sehr angetan von unserer Kanzlei war. Der User unterstellte uns augenzwinkernd, die Bewerbung sei aufgrund unserer Gifs bei Twitter entstanden. Also drehten wir den Spieß um und forderten die Timeline auf, sich per Gif bei uns zu bewerben. Wer damit eine „echte“ Bewerbung verbinden will, ist herzlich eingeladen. Meine Direktnachrichten stehen für eine diskretere Anfrage immer offen. Ansonsten steht aber sicherlich der gemeinsame Spaß im Vordergrund.

Und die Gretchenfrage, wenn du dazu überhaupt schon etwas sagen kannst: Gibt es dazu schon etwas Zählbares? Also zum einen bzgl. des Social Buzz (also z.B. Reichweite bei Twitter, Anzahl an Leuten, die mitgemacht haben usw.) aber zum anderen auch bzgl. konkreter Kontaktaufnahmen oder tatsächlicher Bewerbungen?

Zählbar sind zunächst die hinzugewonnenen Follower und die für unsere Verhältnisse hohe Anzahl an „Impressions“, also Ansichten des Tweets. Aber wir haben bereits in den letzten 12 Monaten eine Vielzahl von Bewerbungen erhalten, die sich ausdrücklich auch auf unseren Twitteraccount bezogen haben. Im Gegenzug konnten wir zuletzt beispielsweise keine einzige Bewerbung mehr einer Printanzeige zuordnen.

Wichtig erscheint mir aber:  wir – d.h. meine Marketingreferentin und ich – betreiben Twitter in erster Linie aus Spaß an der Freude. Wir mögen das Medium, sonst würden wir es nicht nutzen. Wir haben uns keine konkreten Marketingziele für unseren Twitterauftritt gesetzt, versuchen dort kein „Produkt zu performen“ oder die üblichen Werbefloskeln zu wiederholen, sondern eine gute Zeit zu haben. Sofern dies dazu animiert, sich bei uns zu bewerben oder uns zu mandatieren, ist dies ein schöner Nebeneffekt.

Kim, mir hat die Aktion wirklich super gefallen. Und man merkt Euch den Spaß am Medium wirklich an. Ich drücke die Daumen, dass es Euch hilft, passende Kolleginnen und Kollegen zu finden und auch, dass es insgesamt hilft, die Personalgewinnung in der Juristerei lockerer zu machen…

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