Bestehst du diesen Test? Dann kannst du US-Präsident werden…

Wer hätte das gedacht? Da kommt das Thema Eignungsdiagnostik doch noch einmal auf die große Bühne!

Nein nein, nicht dass sich die Erkenntnis nun endlich Bahn gebrochen hätte, dass die Eignungsdiagnostik sehr wertvolle Erkenntnisse bei der Vorauswahl von Personal liefern könnte. Auch hat das in diesem Fall nichts mit Big Data, Smart Data oder schlauen Algorithmen zu tun.

Mit “schlau” das hat in diesem Fall gar nicht viel zu tun. Es hat was mit einem US-Präsidenten zu tun, einem mit orangen Haar…

Es wurde (nun, ich vermute es wird auch weiterhin, aber egal…) viel über den Geisteszustand von Donald Trump gerätselt. Jetzt steht fest: Der Kerl ist wirklich ein Stable Genius! Und den Beweis dafür liefert – genau – die Eignungsdiagnostik.

Konkret geht es hierbei um den sog. MoCA-Test, das Montreal Cognitive Assessment.

Es handelt sich dabei um ein sog. Screening-Verfahren für “Mild Cognitive Impairment”. Es ist also ein Test aus dem klinischen Umfeld, der eingesetzt wird, um frühzeitig Anzeichen für demenzieller Erkrankungen festzustellen. Hier geht es also – ausnahmsweise für den Recrutainment Blog – mal nicht um die Erkennung von Potenzial (also, was jemand möglicherweise zukünftig zu leisten vermag), sondern um die Erkennung von Anzeichen neurodegenerativer Erkrankungen und der Frage, wie viel denn “aktuell noch da ist”…

Der Orange Man hat hier mit Bravour abgeschnitten und damit eindrucksvoll den Gerüchten um den Zustand seines Oberstübchens ein Ende bereitet. Und solange nicht das Gegenteil bewiesen ist, fange ich hier jetzt nicht von Alternativen Fakten und so weiter an…

Wollt Ihr mal wissen, was das so für Aufgaben sind, die man im MoCA lösen muss? Gern. Hier ein paar Beispiele.

Fertig? Festhalten!

1. Benenne die folgenden Tiere:

Na, geschafft? Ist drei Punkte wert und damit 10% des Maximalscores. Okay, ich gebe zu, das Tier ganz rechts ist schwierig. So wie ich das amerikanische Bildungssystem kennengelernt habe, geht “Kamel” hier aber auch als richtige Lösung durch…

2. Zeichne eine Uhr, die die Uhrzeit “zehn nach elf” anzeigt…

 

 

Ich habe hier jetzt extra mal Platz gelassen, falls jemand das auf seinen Bildschirm malen wollte… Ist übrigens auch drei Punkte wert. Und nein, soweit ich weiß gibt es keine Fleiß- oder Bonuspunkte, wenn man sowas hier malt… ;-)

3. Ziehe jeweils 7 ab, startend bei der Zahl 100.

100 – 7 = ____ – 7 = ____ – 7 = ____ – 7 = ____ -7 = ____

Das muss man dann fünf mal schaffen. Die Maximalpunktzahl von drei Punkten gibt es aber auch schon, wenn man das nur (immerhin) vier mal hinkriegt…

Weitere Beispiele finden sich im Netz.

Meine Tochter hat demnächst ihre schulärztliche Untersuchung zur Einschulung. Das was da auf sie wartet dürfte in Teilen härter sein.

Ich will das hier überhaupt nicht ins Lächerliche ziehen. Der Test ist anerkannt und leistet seinen Dienst soweit ich informiert bin durchaus gut. Mit einem kognitiven Leistungstest im Sinne einer Potentialanalyse der Fähigkeit zum schlussfolgernden Denkens und der Problemlösekompetenz, wie sie beispielsweise zunehmend im Rahmen der Azubi-, Duali- und Traineeauswahl eingesetzt wird, hat das aber nicht viel zu tun.

Es geht also doch nicht um Eignungsdiagnostik, schade.

Dass jemand, der das vermeintliche wichtigste Amt der Welt ausübt, den MoCA besteht, sollte eine Selbstverständlichkeit sein. Ein Beleg für grooooßartige (“geniale”) Leistungskraft des Hirns ist es nicht.

So, wieder zurück von der großen politischen Weltbühne in den Maschinenraum der Personalgewinnung. Weitermachen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert