Halbjahres-Update des Twitter-Rankings der Karriere-Kanäle von Unternehmen. Top-Aufsteiger: Infineon. Neu dabei: Rohde&Schwarz, Scheer und Sixt

Ja, es ist mal wieder ein halbes Jahr seit wir das letzte Mal die Zahlen zu den Karriere-Twitter-Kanälen von Unternehmen veröffentlicht haben (um ehrlich zu sein sogar 7 Monate, aber ich bin die letzten vier Wochen einfach nicht dazu gekommen, die aktuelle Zählung in Blogform aufzubereiten. Zuviel zu tun, deshalb fasse ich mich heute auch kurz).

Kurz zum Hintergrund: Wir beobachten eine ganze Reihe von Corporate Career Twitter-Accounts von Unternehmen, die in Deutschland rekrutierend tätig sind, inzwischen seit exakt sechs Jahren. Waren es Anfangs gerade einmal 16 Accounts in der Betrachtung, sind es aktuell bereits deutlich über 80.

Ganz interessant: Von den ersten 16 sind 3 inzwischen nicht mehr aktiv.

Twitter_Follower_16.08.2010

Es ist also durchaus Bewegung drin. Manche Unternehmen stellen fest, dass Twitter sich für sie nicht lohnt, andere nutzen es als ganz zentralen Kommunikationskanal in der Karriere-Kommunikation, wieder andere starten jetzt erst damit.

Aus meiner Sicht, eignet sich Twitter genauso wenig als Eierlegende Wollmilchsau oder Magische Kugel der Karriere-Kommunikation wie alle anderen Kommunikationskanäle auch. Gott sei Dank haben wir diese Phase der “alles ist rosarot-Wahrnehmung” beim Thema Social Media inzwischen hinter uns gelassen und können die “alten” Player wie Facebook oder Twitter und alles was da ständig nachkommt und gehypet wird (Snapchat, Musical.ly, PokemonGo usw.) etwas weniger aufgeregt und sachlicher analysieren. Denn das Tolle ist ja, dass es inzwischen einen so großen Instrumentenbaukasten gibt, aus denen sich findige Personalmarketer und Employer Brander den am besten zum Unternehmen passenden Mix zusammenstellen und kreativ werden können.

Die aus meiner Sicht unbestrittene Stärke von Twitter ist

a. die Schnelligkeit, mit der Information vermittelt werden kann (jedes der aktuellen politischen Ereignisse bestätigt dies immer wieder eindrucksvoll),

b. vor allem aber auch die Erreichung wichtiger meinungsbildender Multiplikatoren.

Insb. letztgenannter Aspekt dürfte für die Karriere-Kommunikation besonders wichtig sein: Wenn es einem Unternehmen gelingt, Meinungsmultiplikatoren zu erreichen, dann kann es auch außerhalb der Filter-Bubble Themen setzen, die Arbeitgebermarke stärken und letztlich, ja, Personal gewinnen.

Ich persönlich finde sehr viele Themen für diesen Blog über Twitter, verarbeite diese dann im Blog zu Beiträgen, erreiche damit wieder andere Multiplikatoren und füttere zudem die Suchmaschine. All das steigert am Ende die Sichtbarkeit der jeweiligen Arbeitgebermarken (ich habe diesen Mechanismus vor einiger Zeit mal an einem konkreten Beispiel nachgezeichnet…).

Nun ist Twitter seit einiger Zeit ein wenig unter Druck. Mein Eindruck dabei ist aber eher der, dass die Börse enttäuscht ist, dass Twitter nicht schnell genug wächst und zu wenig Geld verdient. Ich finde allerdings nicht, dass Twitter inhaltlich überholt wäre oder sich nicht mehr lohnen würde. Auch das jetzt auch in Europa verfügbare Feature “Moments”, mit dem man als Werbekunde vom 140-Zeichenlimit befreite Tweets zu zusammenhängenden Geschichten verbinden kann, könnte spannende Optionen für das Storytelling bieten (Instagram bietet ein solches Snapchat-inspiriertes Feature übrigens jetzt auch, da heißt es konsequent gleich “Stories“…).

Ich habe die aus meiner Sicht wichtigsten Argumente für den Einsatz von Twitter zur Karrierekommunikation im letzten Update Anfang des Jahres einmal zusammengefasst. Und das sehe nicht nur ich so: Wer nochmal an anderer Stelle nachlesen will, warum sich Twitter auch und gerade für das Recruiting lohnen kann, dem sei der – wie immer – sehr lesenswerte Beitrag von Barbara Braehmer “Wie die neue 140-Zeichen-Zählung das Recruiting mit Twitter verbessert” sehr ans Herz gelegt!

Und: Auch die Zahlen sprechen dafür, dass Twitter weiter wächst und zunehmende Nutzung auch im Personalmarketing erfährt. Und damit wären wir beim Thema…

Ich steige mal ein mit dem “Index”: 

Dieser zeigt letztlich nichts anderes an als die „durchschnittliche Followerzahl der über einen längeren Zeitraum betrachteten Accounts“. Dieser „längere Zeitraum“ umfasst momentan die letzten 2 1/4 Jahre, konkret den Zeitraum ab April 2014 und berücksichtigt die Entwicklung von 67 der aktuell insg. 84 beobachteten Kanäle.

Twitterranking_Index_0716

Man sieht deutlich: Die Kurve steigt und vor allem sie hat ab November 2015 nochmal einen Knick nach oben bekommen. D.h. die Wachstumsdynamik nimmt eher zu.

Die Champions League – Kanäle mit mehr als 5000 Followern

Hier liegt nach wie vor Reckitt-Benckiser vor der Deutschen Bahn an der Spitze, wenngleich die Bahn hier in den letzten Monaten wieder ein wenig aufholen konnte.

Neu in dieser Liga ist der Account der Krones AG – eigentlich kein reiner Career-, sondern eher ein Corporate Account. Aber eben mit einem gehörigen Anteil an HR- und Karrierethemen und deshalb auch dabei.

Twitterranking_Ü5000er_Club_0716

3000 bis 5000 Follower

Eine Etage darunter hat Infineon an die Tabellenspitze geschafft und ganz knapp Bayer überholt. Ich würde vermuten, dass beide es bis zum nächsten Update Anfang des Jahres dann in die Champions League schaffen werden.

Neu dabei ist Trivago mit aktuell knapp 3200 Followern.

Twitterranking_3000_5000er_Club_0716

Hier noch in der Übersicht zu sehen: Der Karriere-Account von Audi mit im Mai noch über 4400 Followern. Audi hat den Kanal inzwischen eingestellt. Mir vollkommen unbegreifliche Wertvernichtung, aber man muss ja auch von Außen nicht alle Konzern-Entscheidungen nachvollziehen können…

2000 bis 3000 Follower

Noch eine Kategorie darunter, in der Liga zwischen 2000 und 3000 Follower finden sich IBM und die Allianz fast gleichauf an der Spitze. Beide dürften bis zum Januar den Aufstieg in die nächsthöhere Spielklasse geschafft haben.

Neu dabei sind Stihl und Hilton.

Twitterranking_2000_3000er_Club_0716

1000 bis 2000 Follower

Hier liegt BearingPoint (dank seinerzeit noch Heiko Schomberg ein absoluter Veteran des Corporate Career Twitterns, seit der zweiten Messung im September 2010 dabei) mit gut 1700 Followern vorn (Stihl und Hilton sind ja wie gesagt schon hochgerutscht). Die größte Dynamik zeigt nach wie vor die TK, hier könnte es bis zum Januar mit dem Aufstieg in die dritte Liga klappen…

Neu am unteren Rand ist Swisscom und gerade so reingerutscht sind RWE (mit dem sehr besonderen von wechselnden Mitarbeitern des Unternehmens gefütterten Account – Rotation Curation nennt man das…) und Baloise.

Twitterranking_1000_2000er_Club_0716

500 bis 1000 Follower

Hier reicht das Spektrum von TÜV Nord, Namics, Fresenius und ZF (die es alle ziemlich sicher bis zum nächsten Mal über die 1000 schaffen) an der Spitze bis zur Detecon am unteren Rand.

Twitterranking_500_1000er_Club_0716

Unter 500 Follower

Den Abschluss bildet die Kategorie der Accounts unter 500 Followern. Vorn: Die Witt-Gruppe und Douglas. Ganz neu in der Betrachtung: Rohde & Schwarz, Scheer und Sixt.

Twitterranking_U500er_Club_0716

Ihr seht: Es ist einiges los in der Twitter-Welt, auch wenn es HR-Themen in der Brisanz in aller Regel nicht mit Militärputschen und Amokläufen aufnehmen können – Gott sei Dank!!!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert