Gender-Stereotypen bei Berufsbildern entstehen ganz früh. Und sind ein großes Problem für das Personalmarketing

Nein, die Debatte, ob wir nun einen (flächendeckenden) Fachkräftemangel haben oder nicht, will ich hier nicht wieder anstoßen.

Eines ist für mich allerdings sehr deutlich: In manchen Branchen und in manchen Berufsbildern ist Recruiting anspruchsvoller geworden. Der sprichwörtliche Waschkorb an Bewerbungen, nach dem man sich als Recruiter dann nur noch zu bücken braucht, um „lottofeengleich“ den oder die glückliche Bewerber(in) herauszuziehen, gehört in der Tat vielfach der Vergangenheit an.

Die Ursachen sind vielschichtig und nicht nur in der demografischen Entwicklung zu suchen. Speziell in der dualen Ausbildung kommt bzw. ein über die Jahrzehnte aufgebautes Imageproblem hinzu. Unzureichende berufliche Orientierung (mit entsprechenden Ineffizienzen im „Zueinanderfinden“ von passenden Kandidaten und passenden Jobs) spielt ebenfalls mit hinein.

Doch es gibt noch ein weiteres, teilweise noch tiefer wurzelndes Problem:

Gender_Stereotypes

Gender-Stereotypen…

Warum heißt es Krankenschwester? Warum heißt es Kindergärtnerin? Warum sind es Feuerwehrmänner?

Klar, hier sind ganz tief sitzende Rollenbilder am Werk, die über Generationen hinweg weitervererbt wurden und werden. Und vor allem: Die Klischees entstehen früh. MINT-Initiativen und Girls+Boys Days können hier meist schon gar nichts mehr ausrichten, weil die entsprechende Sozialisierung zu dem Zeitpunkt schon längst stattgefunden hat.

Feuerwehrmann Sam hat hier schon gewirkt (auch wenn dieser mit Feuerwehrfrau Penny natürlich tatkräftige weibliche Unterstützung hat)…

Wer sich also im Personalmarketing vorgenommen hat, Mädchen / Frauen für technische Berufe oder Jungs / Männer für Soziale zu gewinnen, der steht entweder auf verlorenem Posten, muss ganz viel (mehr) Geld in die Hand nehmen oder besonders pfiffig sein, wie etwa seinerzeit die Kampagne Vielfalt, Mann!, mit der in Hamburg erfolgreich Männer für den Erzieherberuf gewonnen werden konnten.

Meine liebe Ex-Kollegin Levke wies mich vor kurzem auf dieses Video der Initiative „Inspiring The Future.org“ hin, die es sich allgemein zum Ziel gesetzt hat, berufliche Orientierung zu verbessern, speziell aber eben auch den Aspekt der Gender-Stereotypes anzugehen.

Wie ich finde, ein sehr schönes Fundstück.

Ein wenig erschrecken tut mich allerdings, dass den aktuell 474 Likes bei Youtube immerhin 637 Dislikes gegenüberstehen.

Was kann man dagegen haben, wenn das brennende Haus von Penny und nicht von Sam gelöscht wird…? Mir scheint, die Kräfte der Beharrlichkeit sind hartnäckig…

Ein Gedanke zu „Gender-Stereotypen bei Berufsbildern entstehen ganz früh. Und sind ein großes Problem für das Personalmarketing

  1. Danke für den Beitrag. Schön, dass auch dieses Problem mal thematisiert wird! Man muss darüber sprechen, offen sein und sich damit auseinandersetzen – nur so kann langfristig ein Umdenken angeregt werden.

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