„Flower Studiepower?!“ – Neues Facebook-Spiel zur Erkundung des Campuslebens

Facebooks oder auch Jahrbücher genannt dienten Studenten ursprünglich mal zur Orientierung auf dem Campus. Umso passender ist das Facebook-Spiel „abi>>Campus“ des abi>> Portals der Bundesagentur für Arbeit – ein Versuch junge Menschen im Rahmen eines Comics auf spielerische Art und Weise auf das Studentenleben vorzubereiten – Versuch geglückt?

Mit viel „Winke Winke” und „Flower Power“ werde ich von Hippie-Ludwig herzlich in Empfang genommen und dazu eingeladen, für den erfolgreichen Hochschulstart ein paar Aufgaben zu lösen. Wie es sich für eine richtige „Flower-Power-Welt“ gehört, erhält man für jede bestandene Aufgabe eine Blume. Verlieren ist dabei ausgeschlossen, denn bei falscher Antwort probiert man es einfach nochmal und nochmal und nochmal….

Bevor es richtig losgehen kann, muss man Hippie Ludwig aber erst einmal mitteilen, ob man für das Abenteuer Hochschule denn auch tatsächlich bereit ist (hätte ich sonst auf dieses Spiel geklickt?). Bei den Antwortalternativen zu „Ja!“, „Ich sage nichts, ich singe viel viel lieber“, „Meine Maus funktioniert nicht“ oder „Kommt drauf an“, darf man noch schmunzeln.

In der nächsten Comic-Szene gibt es eine Verlinkung zum „abi-Powertest“. Hier kann der User seine Stärken und Interessen herausfinden und bekommt passende Studiengänge vorgeschlagen. Man ist jedoch eher dazu geneigt, das Spiel weiterzuspielen. Es folgt also das Kapitel „Campusleben“. Dort möchte Hippie-Ludwig u.a. wissen, wo man sich denn immatrikuliert oder was als Grundlage für die Zusammenstellung des Studienplans dienen kann.

Fragen mit noch fragwürdigeren Antwortmöglichkeiten oder findet die Immatrikulation etwa nicht „in der Mensa“ statt und stelle ich meinen Studienplan nicht nach den „Spielterminen meines imaginären Fußballvereins“ zusammen? Okay, das soll wohl witzig sein, aber so richtig ernst genommen fühle ich mich nicht und bei den nächsten Fragen und Antworten dieser Art fängt es dann auch langsam an, keinen Spaß mehr zu machen.

Es geht weiter zur „Immatrikulation“. Spätestens hier ist es auch notwendig bei Facebook eingeloggt zu sein und somit einige Daten freizugeben. Das Kapitel Immatrikulation überrascht. Es informiert über die notwendigen Dokumente für die Bewerbung, die man anschließend in seinem „Old-School- Jugendzimmer“ suchen muss und von wo aus man auch auf einige Informationsseiten verlinkt wird. Das gefällt mir!

Nun ist man offiziell „eingeschrieben“ und wird von Herrn Professor Haberle persönlich im virtuellen Vorlesungsaal der Chemie begrüßt. Jetzt fängt es doch an langsam Spaß zu machen. Also auf geht’s zu einem kleinen Experiment im Bereich Naturwissenschaften – wie setze ich ein Gummibärchen in Flammen? Hierfür müssen einzelne Elemente in die richtige Reihenfolge gebracht werden.

Es folgt der Hörsaal der Ingenieurwissenschaften mit einem Memory und im Vorlesungsaal des Fachbereichs Medizin warten ein tanzendes Skelett und ein Quiz zu Latein- und Griechischkenntnissen. Die Hörsäle sind mit Liebe zum Detail gestaltet und machen neugierig auf die Folgenden.

Nach vier weiteren Hörsälen und zahlreichen Aufgaben, folgt das Thema „Wohnen während des Studiums“. Mit Hippie-Ludwig geht es also gleich in dessen Hippie-WG. Dort ist nämlich ein Zimmer frei. Um das zu bekommen, muss man allerdings beim Pizzabacken seine Kochkünste unter Beweis stellen bzw. aufpassen wer was auf seiner Pizza mag oder nicht mag. Die Botschaft ist verstanden. WG-Leben basiert auf Rücksichtnahme und Kompromissbereitschaft – Love and Peace. Sonstige Informationen zum Thema Wohnen finden sich wieder nur auf verlinkten Seiten, das ist nun etwas ernüchternd.

Von der Pizzabäckerei geht es dann noch in die Bibliothek und zum Abschluss auf eine Semesterparty im Hippie-Style.

Fazit

Grundsätzlich ist eine Facebook-App zur Studienorientierung eine sehr schöne Idee, vor allem, wenn sie Lust aufs Spielen macht und das ist hier definitiv der Fall. Auf die Euphorie erfolgt jedoch zu Beginn erst einmal Ernüchterung, denn es fehlt einfach etwas an Ernsthaftigkeit. Hippie-Ludwig sollte hier besser nichts fragen, sondern viel viel lieber singen…

Hält man jedoch durch, stellt sich der zweite Teil als spielerisch interessant und schön gestaltet heraus. Die Betonung liegt aber auf Spiel. Informationen zu Studienthemen finden sich nur auf den Verlinkungen, die zwischendurch im Spiel platziert sind. Das Facebook-Spiel des abi>> Portals der Bundesagentur für Arbeit ist sicher eine gute Idee, jungen Menschen einen ersten Eindruck über das Campusleben zu vermitteln und hat auch einen gewissen Spaßfaktor. Hilfreich im Hinblick auf die wichtigen Themen wie der Studienfachwahl oder -finanzierung  ist es aber kaum, dabei wäre das so richtig powerful gewesen…

Übrigens: Dass Studienorientierung inzwischen auch über spielerische Mobile Apps laufen kann, zeigt das Beispiel der „studierBAR” der Ohm-Hochschule Nürnberg. Wir haben berichtet

Autor: Benita Flohr.

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