Dem geneigten Leser ist es sicherlich nicht entgangen, dass wir uns hier nicht nur mit Fragen des Arbeitgebermarketings und Recruitings befassen. Auch die Themen Berufs- und insbesondere Studienorientierung spielen eine große Rolle, denn wie ich schon an verschiedenen Stellen ausgeführt habe, gibt es hier eine ganze Reihe an Parallelen. In der Tat stellt die Erstellung virtueller Studienorientierungsapplikationen inzwischen etwa die Hälfte unseres Geschäfts dar.
Aber – und das ist ja auch sehr zu begrüßen – wir sind nicht die einzigen, die sich hiermit beschäftigen. Neben einigen wenigen anderen privatwirtschaftlichen Unternehmen, die sog. „OSA“ für Hochschulen bauen, gibt es vor allem eine ganze Reihe Hochschulen, die diese in Eigenregie entwickeln.
Eine der ersten Hochschulen, die SelfAssessments zur Studienorientierung in Eigenregie entwickelt haben, war die Uni Mannheim. Und da es nicht nur bei schönen Worten bleiben soll, sondern natürlich auch die Wirksamkeit virtueller Studienberatungen in Bezug auf die Studienwahlsicherheit belegt sein will, läuft nun an der Uni Mannheim ein sehr spannendes Forschungsprojekt hierzu an.
Um was es dabei genau geht, dazu lassen wir sehr gern Dr. Karina Karst vom Lehrstuhl Pädagogische Psychologie der Uni Mannheim zu Wort kommen. Liebe Frau Dr. Karst, Ihre Bühne…
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Soziologie, Politik oder doch lieber Psychologie? Was interessiert und wofür ist man überhaupt geeignet? Eine Möglichkeit, die eigenen Vorstellungen mit den Anforderungen des Studienfachwunsches zu vergleichen, bieten so genannte Self-Assessement Tests.
Unser Team vom Lehrstuhl Pädagogische Psychologie der Universität Mannheim (Leitung: Prof. Dr. Oliver Dickhäuser; Projektkoordination: Dr. Karina Karst) führt derzeit in Kooperation mit der Hochschule der Bundesagentur für Arbeit (HdBA) eine Studie über die Wirksamkeit solcher Studienfachwahl-Assistenten durch. Konkret befragen wir Interessierte der Studiengänge Soziologie und Politikwissenschaften. Dabei können die teilnehmenden Personen ihre Erwartungen mit den tatsächlichen Ansprüchen und Inhaltsbereichen des Studiums abgleichen und bei größeren Diskrepanzen ihren Studienwunsch überdenken.
Solche Verfahren werden zukünftig immer wichtiger, so kann eine höhere Passung nicht nur die Zufriedenheit und Leistung der Studierenden erhöhen, sondern auch langfristig die Studienberatungen unterstützen. Mithilfe der Studie soll geprüft werden, ob die Tests diesen Ansprüchen gerecht werden und es bei einer ungünstigen Passung zu einem kritischen Überdenken des Studienwunschs kommt. Als Self-Assessment Verfahren dient dabei eine adaptierte Version des Mannheimer Informationssystem für Sozialwissenschaften (MISS), das federführend von Prof. Dr. Erdfelder (Lehrstuhl Psychologie III) entwickelt wurde.
In diesem kostenlosen internetbasierten Beratungstool haben Studieninteressierte der Fachrichtung Soziologie und Politikwissenschaft die Möglichkeit, ihre eigenen Erwartungen mit den tatsächlichen Anforderungen im Studium abzugleichen. Dabei orientieren sich die Inhalte an typischen Themengebieten eines soziologischen bzw. politikwissenschaftlichen Studiums. Wer hätte beispielsweise gedacht, dass auch statistische Methoden einen Schwerpunkt in sozialwissenschaftlichen Studienfächern bilden können? Oder, dass biologische Grundlagen des Nervensystems in einem psychologischen Studium besprochen werden?
An der Studie können alle Interessierten der Fachrichtungen Soziologie und Politikwissenschaft teilnehmen. Die Befragten erhalten direkt im Anschluss eine schriftliche Rückmeldung und erfahren, welche Erwartungen wirklich zutreffend sind und welche Annahmen nach Expertenmeinung lieber nicht an das Studienfach gestellt werden sollten. Als Dankeschön für die Teilnahme verlosen wir zudem unter allen 25 Teilnehmern je einen Amazon-Gutschein im Wert von 20€.
Erste Ergebnisse der Studie können im Herbst 2013 abgerufen werden. Wir freuen uns über eine rege Teilnahme.
Zum Fragebogen geht es hier lang: http://paed-psych.uni-mannheim.de/studienwahl
Autor: Jo Diercks
Ein Gedanke zu „Studie der Uni Mannheim untersucht Wirksamkeit von Online-Studienwahl-Assistenten. Aufruf zur Teilnahme!“