Wie steht es eigentlich um die Gewinnung von IT-Nachwuchs, gerade in der Corona-Krise? Interview mit Christoph Kay von IT-Talents.de

Gerade schickte sich die (Recruiting-)Welt an, auch mal wieder über andere Themen zu sprechen, da drängt das aktuelle Infektionsgeschehen das Thema Corona wieder in den Vordergrund…

Klar ist, dieses Thema wird uns ganz sicher noch mindestens über den Herbst und Winter massiv beschäftigen. Gleichwohl macht es keinen Sinn, wie das Kaninchen vor der Schlange zu hocken und alles außer Corona auszublenden. Auch wenn man natürlich momentan alles mit etwas mehr Unsicherheit und Vorsicht diskutieren und dabei natürlich auch die Auswirkungen der Pandemie berücksichtigen muss.

Vor diesem Hintergrund haben wir uns mal Christoph Kay, bei der Plattform IT-Talents.de für Geschäftsfeldentwicklung und Partnerbetreuung zuständig, zum Interview geschnappt und ihm ein paar Fragen rund um die Gewinnung von IT-Talenten gestellt. Denn auch wenn momentan alles irgendwie anders als zu Jahresbeginn ist, der “Ruf nach Digitalisierung” ist nicht verstummt. Im Gegenteil: Kontaktbeschränkungen und Einschränkungen der Reisefreiheit dürften hier eher noch beschleunigend wirken. Also Christoph, los geht´s!

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Hi Christoph, die IT-Branche boomt wie kaum eine andere Branche. Auf der Suche nach den besten IT-Talenten müssen sich die Firmen einiges einfallen lassen. Was empfehlt ihr Unternehmen, um die Besten für sich zu gewinnen?

Das kommt natürlich immer auf die individuelle Ausgangslage an. Manche Unternehmen werden beispielsweise nicht als IT-Arbeitgeber wahrgenommen und erhalten kaum Bewerbungen. Da gilt es, die Employer Brand aufzubauen und Personalmarketing zu betreiben, damit potenzielle Bewerber auf den Arbeitgeber aufmerksam werden. Jedoch reicht eine starke Employer Brand allein nicht aus, denn immer mehr Unternehmen werden proaktiv, sprechen Talente frühzeitig an und rekrutieren somit schon während der Schulzeit oder der akademischen Ausbildung.

Wir empfehlen deshalb insbesondere Maßnahmen, die zu einem frühzeitigen Austausch mit dem IT-Nachwuchs führen. Deshalb setzten wir auf das Durchführen von Förderungskampagnen, z.B. in Form von IT-Stipendien oder fachlich herausfordernden Formaten wie Online-Programmierwettbewerben. Dadurch können Arbeitgeber aktiv in den Austausch mit der Zielgruppe gehen, erlangen Bekanntheit und können zu ihnen passende Talente früh erkennen und binden.

Wir von IT-Talents.de halten es außerdem für sinnvoll, sich kooperations- und kontaktfreudig gegenüber Studenten und Auszubildenden zu verhalten. Beispielsweise ist eine in einem Unternehmen geschriebene Bachelor-/ Masterarbeit oder die Ausbildung oftmals ein Türöffner für eine weitere Anstellung – und Studenten sind hier für Hilfestellungen und praxisrelevante Einblicke sehr dankbar.

Welche Punkte im IT-Recruiting sind aus eurer Sicht dabei entscheidend? Was sind die Besonderheiten im IT-Recruiting im Vergleich zu anderen Branchen?

Die wichtigsten und besonderen Punkte sind aus unserer Sicht:

Erstens: die frühzeitige Ansprache.

Wenn sich viele Unternehmen um Talente reißen, ist es wichtig, schon früh eine Beziehung und Bindung zu Talenten aufzubauen, um diese von den Vorzügen des eigenen Unternehmens zu überzeugen – und so eine Einstellung zu sichern, bevor das Talent den Arbeitsmarkt überhaupt betreten hat.

Zweitens: Fachgerechte Zielgruppen- und Kandidatenansprache.

Gerade (angehende) IT’ler möchten nicht unpersönlich oder mit irrelevanten oder unpassenden Werbemaßnahmen angesprochen werden. Wir von IT-Talents.de empfehlen unseren Partnern ein Einbeziehen des eigenen Fachbereichs in die Ausrichtung ihrer Kampagnen- und Ansprachestrategien. Sprechen Sie mit Ihren KollegInnen aus der IT, denn diese sind schließlich aus der Zielgruppe und können Ihnen wertvolles Feedback geben.

Drittens: attraktive Arbeitsbedingungen und moderne Technologien.

IT’ler sind oftmals besonders daran interessiert mit aktuellen Technologien zu arbeiten (Stichwort: Tech-Stack : ) ) und suchen persönliche Herausforderungen. Dies ist auch einer der Gründe, warum innovative Unternehmen wie Google und Apple als Ziele besonders beliebt sind – hier kann man an spannenden und zukunftsweisenden Projekten mitarbeiten.

Außerdem spielen die Arbeitsbedingungen (bspw. Arbeitsplatzgestaltung, flexible Arbeitszeiten und Homeoffice) eine immer größere Rolle.

Erreicht man IT-Talente heutzutage überhaupt noch offline?

Natürlich sehen wir einen starken Trend (begünstigt durch die Corona-Krise) hin zu digitalen Recruitingformaten, die auch sehr gut funktionieren.

Trotzdem würde ich nicht sagen, dass das Offline-Recruiting der Vergangenheit angehört – denn die verbindlichsten Kontakte entstehen im direkten Austausch. Ob Recruiting-Events im eigenen Unternehmen, Jobmessen an Hochschulen oder Kooperationen mit Fachschaften von relevanten Studiengängen – es gibt weiterhin viele Möglichkeiten für offline Formate, die je nach eigener Situation Sinn machen können.

Nichtsdestotrotz ist es – gerade in überregionalen Bereichen – heute online besonders einfach und preiswert geworden, größere Nutzergruppen anzusprechen.

Welche Möglichkeiten haben Unternehmen, wenn sie im IT-Recruiting mit euch kooperieren?

Wir von IT-Talents.de bieten Unternehmen die Möglichkeit, über ein individuelles Unternehmensprofil die Reichweite der eigenen Arbeitgebermarke in der Zielgruppe zu vergrößern. Gerade in digitalen Zeiten ist es unabdingbar auf digitalen Plattformen für Sichtbarkeit der eigenen Arbeitgebermarke zu sorgen.

Darüber hinaus bieten wir Maßnahmen zur Stärkung der Arbeitgebermarke und Kontaktgenerierung an. So bringen wir beispielsweise über die bereits erwähnten IT-Förderungskampagnen oder Online-Programmierwettbewerben Arbeitgebermarken aktiv in die Zielgruppe ein und stellen darüber wertvolle Kontakte zu den besten Nachwuchstalenten Deutschlands her.

Zugleich unterstützen wir Unternehmen bei der Teilnehmerakquise für digitale Events und Bewerbergenerierung für offene Positionen. So unterstützen wir aktuell z.B. unseren Partner Airbus bei der Gewinnung von Azubis und Dualis für das nächste Jahr.

…das ist cool: Wir testen die Kandidaten dann, wenn sie sich bei Airbus beworben haben ;-) …

Außerdem bieten wir flexible Werbemöglichkeiten auf unserer Seite an: Unternehmen können beispielsweise in unserem Blog, der täglich von tausenden IT’lern genutzt wird, bestimmte Werbeslots buchen.

Und wie profitieren die IT-Talente selbst davon?

Im Fokus steht für uns immer die Förderung der Talente, weshalb alle Leistungen für unsere Talente vollständig kostenlos sind. Wir sehen uns als eine Talentförderplattform, die außerdem Kontakte zwischen Unternehmen und dem IT-Nachwuchs herstellen, aber vor allem auch jungen Menschen durch ihr Studium und in den Beruf verhelfen möchte. Wir schreiben mit unseren Partnerunternehmen monatlich IT-Stipendien aus, auf die sich unsere Talente kostenfrei bewerben können. Am Schluss springt dabei für einen oder manchmal auch mehrere Bewerber eine Förderung über 100 € / Monat für ein Jahr raus.

Auch bei unseren Online-Hackathons kann jeder kostenfrei mitmachen. Die besten Lösungen werden am Ende von dem ausrichtenden Unternehmen ausgewählt und die Top 3 erhalten Preisgelder.

Außerdem bieten wir für angemeldete Talente spannende Einblicke und Kontaktmöglichkeiten zu unseren Partnerunternehmen. Wer uns bei Social Media folgt wird außerdem ab und zu mit ein paar Memes und den aktuellen Entwicklungen unserer Plattform versorgt.

Nicht unerwähnt soll unser umfangreicher IT-Blog bleiben, in dem wir wöchentlich Beiträge zu aktuellen und spannenden IT-Themen veröffentlichen.

Was sind eure Erfahrungen oder gängiges Feedback aus den Kooperationen mit Unternehmen und IT-Talenten?

Natürlich sind die Talente, die ein Stipendium oder Hackathon gewinnen, begeistert und freuen sich zudem über die unkomplizierte Vernetzung mit unseren Partnerunternehmen. So ist es keine Seltenheit, dass die vernetzten Talente auch direkte Einstiegsmöglichkeiten erhalten und so eine unkomplizierte und direkte Abkürzung im Bewerbungsprozess gehen können. Eine Win-Win-Situation für Talente und unsere Partner.

Seitens der Partnerunternehmen möchten wir gerne das Feedback von unserem Partner Airbus hinzuziehen:

„IT-Talents ist ein zuverlässiger Partner, der uns als weltweit führendes Unternehmen im Bereich Luft-und Raumfahrt dabei unterstützt, auch als Arbeitgeber für interessante IT-Profile wahrgenommen zu werden, um die besten IT-Talente für uns zu gewinnen. Gemeinsam haben wir bereits verschiedenen Aktionen erfolgreich durchgeführt wie zum Beispiel eine Code Competition im Rahmen der Gamescom.”

Mit solchen spannenden Unternehmen innovative Projekte umzusetzen, ist natürlich immer wieder toll.

Viele Unternehmen sind aktuell stark von den Auswirkungen der Corona-Pandemie betroffen. Wagen wir einen kleinen Blick in die Zukunft: Was sind die Perspektiven des IT-Recruiting für die kommenden Jahre?

Die Pandemie wird weiterhin Einschränkungen in unserer Branche zur Folge habe. Offline-Formate wie Recruiting-Days, Events und Messen sind nicht mehr so einfach durchführbar wie vorher. Allerdings bieten sich gerade bei IT-affinen Menschen viele Möglichkeiten, diese auch digital anzusprechen. Wir sehen auch, dass Unternehmen und Veranstalter da flexibel reagieren, wie z.B. beim IT Recruiting-Day Light von BWI oder bei dem Girls’Day 2020.

Deshalb sind wir optimistisch und denken, dass gerade das IT-Recruiting diese Krise verhältnismäßig gut meistern kann. Jedoch sehen wir auch hinsichtlich des relativen Fachkräftemangels, dass die Nachfrage nach IT-Fachkräften und die Konkurrenz im Kampf um die Nachwuchskräfte in den nächsten Jahren noch weiterer steigen wird. Dies ist womöglich auch einer der Gründe, warum es in der IT-Branche viele Unternehmen gibt, die trotz der Krise ihr Recruiting ausbauen möchten.

Christoph, vielen Dank für das Interview!

2 Gedanken zu „Wie steht es eigentlich um die Gewinnung von IT-Nachwuchs, gerade in der Corona-Krise? Interview mit Christoph Kay von IT-Talents.de

  1. Ich kann noch dazu beitragen, was Christoph Kay sagt, da ich selber Personaldienstleistungen Agentur betreibe. Es geht nicht so super beiden Seiten. Wir als Rekruiter haben richtig Mangel an Fachkräften, andererseits, viele talentierte Menschen können Ihr Job auch nicht finden oder kriegen Kurzarbeit. Finde es irgendwie frustrierend.
    Ausserdem, echte IT Profis sind schon satt, von unprofessionellen Rekruiter attackiert zu werden und deswegen lenken allmögliche Angebote ab.

  2. Ich habe es neulich auch gemerkt, dass immer wie mehr Entwickler von zuhause arbeiten wollen und wollen das auch nach der Pandemie Zeit behalten. Diejenigen Firmen, die HomeOffice nicht ermöglichen, verlieren die Chancen, gewählt zu werden.

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