Wir bewegen uns mit CYQUEST ja tendenziell eher auf anderen Themen der Personalgewinnung – Orientierung und Matching auf der einen Seite und (Online-)Tests zur Vorauswahl auf der anderen – nicht so sehr auf dem „klassischen Personalmarketing“, also der Schaltung von Stellenanzeigen. Aber selbstverständlich interessiert uns auch, was sonst so in diesem Markt geschieht. Nicht zuletzt, weil der Recrutainment Blog ja immer auch versucht, die verschiedenen Themen in einen Gesamtzusammenhang zu bringen.
Vor diesem Hintergrund bin ich kürzlich auf den sehr spannenden Ansatz von VONQ gestoßen. VONQ wurde 2006 in den Niederlanden gegründet und bewegt sich als Beratungs-/Technologieanbieter an der Schnittstelle, wo es um die – möglichst zielführende – Schaltung von Stellenanzeigen in Online-Jobboards geht.
Konkret habe ich mir dabei von Madeline Gremme – Country Manager Germany – und Remy Verhoeven – einem der Gründer und CEO von VONQ – die neue Job Marketing Plattform vorstellen lassen, die VONQ im Laufe dieser Woche auch in Deutschland launchen wird.
Das Versprechen der Job Marketing Plattform ist folgendes:
Eine kostenlose Plattform, die einem aus mehr als 1000 (Nischen-)Jobboards das oder die bestpassende(n) für das eigene Job-Posting raussucht.
Diese Empfehlung(en) wird/werden gespeist durch einem lernenden Algorithmus auf Basis von Performance Daten.
Über die Plattform kann man dann gleich die Stellenanzeige(n) schalten – mit (deutlichem) Preisvorteil.
Klingt ja eigentlich ganz gut. Wie funktioniert das?
Auf der Plattform gibt es die Möglichkeit, die eigene Kampagne zu „spezifizieren“.
Auf dieser Basis liefert die Plattform einem Empfehlungen hinsichtlich der hierfür bestpassenden Jobboards – inklusive einer Prognose des Erfolgs des jeweiligen Jobpostings…
Diese Empfehlung speist sich dabei aus verschiedenen Kriterien:
- Relevanz (z.B. ist möglicherweise ein französisches Jobboard für einen Job in Deutschland weniger relevant)
- Diversität (abgeleitet aus historischen Verhaltensdaten – z.B. hat sich in der Vergangenheit gezeigt, dass für eine spezifische Kampagne häufig zwei generische Jobboards und vier Nischen-Jobboards gebucht wurden, dann wird sich das in der Empfehlung auch so wiederfinden)
vor allem aber
- Performance. VONQ wertet alle möglichen Signale systematisch aus, z.B. in den jeweiligen Jobboards erzielte Clicks oder auch die Verbreitung einer Stellenanzeige aus einem Jobboard in Sozialen Netzwerken, vor allem aber so wichtige Erkenntnisse wie „wie viele Bewerbungen erzielte eine vergleichbare Kampagne in welchem Jobboard?“, „wie viele Interviews resultierten daraus?“ und natürlich „wie viele Einstellungen wurden daraus generiert?“…
Es sind also vor allem qualitative Performance-Merkmale, die der Empfehlung zugrunde liegen.
Diese Informationen liegen VONQ für mehr als 1000 Jobboards, also auch für viele dem „normalen Recruiter“ unbekannte Nischen-Jobboards, vor, weil VONQ einerseits aus dem Beratungsgeschäft über Jahre entsprechende Daten gesammelt hat, vor allem aber auch, weil VONQ umfangreiche Metadaten aus dem Bewerbermanagement-System Qandidate.com zieht. Dieses Bewerbermanagement-System bietet VONQ kostenlos an und erhält darüber detaillierte Informationen, welches Jobboard für welche Kampagne und welches Jobposting welche Performancedaten erreicht.
Schließlich wird die auf Basis dieser Daten generierte Empfehlung noch ins Verhältnis zum Preis gesetzt.
Auch sehr praktisch: Hat man auf Basis dieser Daten dann eine Empfehlung hinsichtlich der wahrscheinlich bestgeeigneten Jobboards für das Jobposting bekommen, kann man dieses dann auch gleich über die Job Marketing Plattform schalten und erhält dabei günstigere Preise, weil man von den Einkaufskonditionen von VONQ profitiert.
Die Performance dieses Postings bzw. dieser Kampagne fließt dann wieder über das oben beschriebene Tracking in den lernenden Empfehlungsalgorithmus ein, wodurch sich die zukünftige Performance-Prognose weiter verbessert usw…
Ja ja, das Stichwort lautet also auch hier: Predictive Analytics…
Nun wie gesagt, VONQ startet diese Woche mit der Job Marketing Plattform auch in Deutschland.
Hier muss man definitiv dazu sagen, dass die Plattform sich noch im Beta befindet. Mir sind beim Testen schon hier und da Dinge aufgefallen, die noch Optimierungsbedarf hätten. Z.B. würde ich mir bei der Spezifizierung der eigenen Kampagne noch eine bessere Empfehlungsengine wünschen, die einem auch passende Alternativbegriffe vorschlägt. In dem oben zu sehenden Beispiel etwa wurde als Job-Title „Java Developer“ eingegeben; hier wäre es hilfreich „artähnliche“, verwandte oder semantisch gleiche Alternativen (und deren jeweilige Performance-Prognose) angezeigt zu bekommen – also „Java Entwickler“, „Java Programmierer“ oder sogar „Entwickler objektorientierte Programmiersprachen“ usw.. Hier weiß ich nicht, wie gut die Ontologie hinter der Engine ist.
Aber solche Aspekte einmal ausgeblendet finde ich das Leistungsversprechen der Job Marketing Plattform von VONQ auf jeden Fall sehr sinnvoll.
Denn seien wir doch mal ehrlich, die meisten Jobpostings werden entweder auf Basis gemachter mehr oder weniger subjektiver Erfahrungen mit wenigen Jobboards (wenn es gut läuft) oder weil man eine Rahmenvereinbarung mit ein-zwei Generics wie Monster oder Stepstone und einem ausgewählten Nischen-Jobboard hat (das dürfte der Regelfall sein) geschaltet. Die allerwenigsten rekrutierenden Unternehmen haben einen Überblick über alle möglichen Nischen-Jobboards und noch viel weniger über deren tatsächliche Leistung…
Von daher kann ich eigentlich nur empfehlen, die Job Marketing Plattform von VONQ einfach mal auszuprobieren oder sich diese von VONQ einmal vorstellen zu lassen.
Madeline freut sich sicher über viele E-Mails oder Anrufe… ;-)
Ein interessanter Artikel und eine spannende, neue Plattform.
Allerdings habe ich eine Anmerkung, denn was nutzen uns diverse Nischenplattformen, wenn diese von unseren Kandidaten nicht gefunden werden?
Bei der Google-Suche, die in den meisten Fällen von Kandidaten genutzt wird, erscheinen meist nur die großen Player. Und somit lohnt sich eine Schaltung für Unternehmen, die keine große Marke tragen, kaum.