Kompetenzcheck bei Asylbewerbern – spannende Ergebnisse aus einem Pilotprojekt des Arbeitsmarktservice Österreich (AMS)

Letztes Jahr sind rund eine Million Flüchtlinge nach Deutschland gekommen. Man kann mit Fug und Recht behaupten, es ist DAS politische Thema – innen- wie außenpolitisch.

Auch wenn davon in 2015 nur gut 450.000 einen Asylantrag gestellt haben, der ja sicherlich zudem auch nicht in allen Fällen bewilligt wird, bleibt die Integration in die Gesellschaft eine Herkulesaufgabe.

Alle sind sich einig: Integration kann nur gelingen, wenn für möglichst viele dieser Personen eine Integration in den Arbeitsmarkt gelingt, auch um etwaigen Druck von den Sozialsystemen zu nehmen und letztlich politisch Druck aus dem Kessel zu bekommen.

Das große Problem dabei ist jedoch die Kompetenzfeststellung.

Was können die Menschen, die da kommen? Was können sie „können können“?

Oder man muss es eigentlich anders formulieren:

Was kann der Mensch, der da kommt?

Denn letztlich ist diese Frage immer individuell zu beantworten, jeder Fall ist anders und einzeln zu betrachten.

Und hier gehen die Probleme los:

  • In vielen Fällen fehlen schlichtweg erforderliche Dokumente (bei der Flucht zurück gelassen, in Kriegsgebieten vernichtet etc.)
  • Sprachbarriere (was heißt es genau, wenn ein Flüchtling in der Befragung sagt, er sei „Techniker“ oder hätte etwas „mit Technik“ gemacht?)
  • Überhaupt Sprachkompetenz: Die allerwenigsten der Asylbewerber sprechen Deutsch, was aber in den allermeisten Berufen eine unabdingbare Voraussetzung und überhaupt auch eine – zumindest partielle – Voraussetzung für die Feststellung von Kompetenzen ist. Der Befragte sagt ja wahrscheinlich nicht „Ich bin Techniker“, sondern „´ana fanni“ oder „أنا فني“…
  • Psychosoziale Probleme (Verlassen der Heimat, Kriegs- und Fluchtraumata)
  • Unkenntnis der Verfahren. Viele Befragte antworten möglicherweise „befangen“ aus einer gewissen Furcht heraus, dass sie „ausgewiesen werden, wenn sie etwas falsches sagen…“.
  • Personelle Engpässe bei den Behörden. Sowohl beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge als auch bei der Bundesagentur wurden und werden gegenwärtig zahlreiche neue Stellen geschaffen, um der schieren Menge an Verfahren und Prozessen Herr zu werden, aber es dauert natürlich bis diese Personen (übrigens selber oft Migranten) eingearbeitet sind.
  • usw.

Somit entsteht also eine mehr oder weniger unklare Sachlage in Bezug auf die Frage „Was können die eigentlich?“ Die Antwort – häufig mit jeweiliger versteckter eigener politischer Agenda – reicht dabei von „alles Akademiker“ bis „alles Analphabeten“… Das ist natürlich beides Quatsch. Aber wo liegt die Wahrheit?

Hierzu gibt es verschiedene (wenngleich wenige) Untersuchungen:

Z.B. Mirbach/Triebl/Benning stellten in der Auswertung Qualifikationserhebung 2014 bei mehr als 87% grundsätzlich vorhandenen Schulbesuch fest.

Schulbesuch_Asylbewerber

Nicht repräsentativen Befragungsdaten des BAMF zufolge, haben – wie im IAB-Bereicht „Flüchtlinge und andere Migranten am deutschen Arbeitsmarkt: Der Stand im September 2015“ nachzulesen – 13% der Flüchtlinge eine Hochschule besucht, 17,5% ein Gymnasium, 30% Sekundarschulen (Haupt- und Realschulen), 24% Grundschulen und nur 8% keine Schule.

Nach der Trends in International Mathematics and Science Study aus dem 2011 lag dabei aber zum Beispiel das Leistungsniveau etwa syrischer Schüler eher am Ende der untersuchten Länder. 65% erreichten in der 8. Klasse nicht die erforderlichen Grundkompetenzen im mathematisch-naturwissenschaftlichen Bereich nach der Definition des OECD. Syrien lag mit 380 Punkten auf Platz 39 der 42 untersuchten Länder.

Eine Berufsausbildung haben nach der Auswertung Qualifikationserhebung 2014 etwa 24% der Flüchtlinge.

Berufsausbildung_Asylbewerber

Ein Studium haben um die 10% (Mirbach/Triebl/Benning) bis 13% (IAB) zumindest begonnen.

Jetzt ist diese Betrachtung aber – mit Verlaub – eine sehr „deutsche“ (wobei ich hier jetzt „österreichisch“ mal ohne jedweden Chauvinismus einschließe). Denn für beide Länder gilt:

Hast du einen Abschluss, dann bist du was. Hast du keinen Abschluss, dann bist du ungelernt…

Ein Beispiel: Wer in Deutschland 10 Semester Jura studiert, dann aber am Staatsexamen scheitert, gilt faktisch als ungelernt… Das entspricht aber natürlich nicht den wahren Gegebenheiten, weil so jemand natürlich in den 10 Semestern ein gehöriges Maß an Kompetenzen erworben hat.

Und das gilt natürlich auch für Flüchtlinge und Asylbewerber. Wer 10 Jahre in der Bäckerei des Bruders in Afghanistan gearbeitet hat, der kann natürlich „was“, auch wenn dies zunächst mal auf keinem Zeugnis steht und infolgedessen nicht oder nur sehr schwierig statistisch zählbar gemacht werden kann. Und da es in allen Herkunftsländern von Asylsuchenden kein dem DACH-Raum vergleichbares duales Ausbildungssystem gibt, ist die Bedeutung der informellen Kompetenzen dort ungleich größer.

Wie also diese – formell erfassbaren wie auch informellen – Kompetenzen erfassen und nutzbar machen?

Nun stellte vor ein paar Tagen der AMS (Arbeitsmarktservice, das österreichische Pendent zur Bundesagentur für Arbeit) sehr spannende Ergebnisse aus einem Pilotprojekt „Kompetenzcheck“ vor.

Das Medieninteresse war immens und allein die Tatsache, dass die Ergebnisse unter anderem vom österreichischen Arbeitsminister sowie jeweils Vorstandsmitgliedern des AMS und der Bundesagentur für Arbeit vorgestellt wurden, verdeutlicht die politische Dimension des Projekts, vor allem aber auch große Interesse an den Ergebnissen diesseits der Alpen.

Kompetenzcheck

Im Rahmen des Kompetenzchecks wurden ziemlich genau 900 Personen hinsichtlich vorhandener Kompetenzen überprüft, ziemlich exakt gleich viele Frauen und Männer.

Es handelte sich dabei um Personen, deren Asylanträge in Österreich bereits positiv beschieden waren. Diese wurden in einem Zeitfenster von dreieinhalb Monaten (Ende August bis Mitte Dezember 15) über einen jeweiligen Zeitraum von fünf Wochen von den AMS Beratern ausgewählt und zwar nach dem Prinzip „Wer als nächstes einen Termin hat, wird um Teilnahme gebeten“ (First come, first served). Man muss daher konstatieren (und daraus macht der AMS auch keinen Hehl), dass nur eine eingeschränkte statistische Repräsentativität in den Ergebnissen (siehe unten) steckt – die Stichprobe ist insgesamt noch relativ klein, in den jeweiligen nach Herkunftsländern aufgeteilten Subgruppen entsprechend noch kleiner; es gibt einen gewissen Vorauswahl-Bias, weil nur Personen mit schon bewilligten Asylanträgen in die Auswertung einflossen; und auch die 50:50-Verteilung von Frauen und Männern in dem Sample entspricht nicht den tatsächlichen Mengenverhältnissen bei Flüchtlingen, welches eher bei 25 (Frauen):75 (Männer) liegt.

Aber: Es handelte sich zunächst auch erst einmal um ein Pilotprojekt, was nun in einem zweiten Schritt auf bis zu 12000 Personen ausgeweitet werden soll, wodurch die Datenlage sich also fortlaufend verbessern wird.

Durchgeführt wurde der Check im Rahmen des Pilotprojekts dabei vom AMS Wien.

Wie sah der Kompetenzcheck konkret aus?

In fünfwöchigen Kursen wurden in der jeweiligen Muttersprache des Befragten

  • Ausbildung, Berufserfahrung, Fremdsprachenkenntnisse, das Deutsch-Niveau und verschiedene weitere Daten erhoben,
  • mit den Menschen ein Lebenslauf erstellt,
  • das österreichische Ausbildungssystem erklärt,
  • Eignung und Neigungen abgeklärt und
  • vor allem eine ganze Reihe berufspraktischer Tests durchgeführt.

Insb. letztgenannter Aspekt geht dabei also über reine Befragungsdaten hinaus. So wurden zum Beispiel Teilnehmer, die angaben „Maler“ zu sein, zu einem entsprechenden Betrieb „zur Erprobung“ geschickt, von wo dann wiederum eine Rückmeldung hinsichtlich der tatsächlichen Fähigkeiten erfolgte. Akademiker/innen wurden in Kontakt mit den sog. „Nostrifikationsstellen“ der jeweiligen Hochschule gebracht, also den Stellen, die für die Anerkennung erbrachter akademischer Leistungen zuständig sind.

Zentrale Ergebnisse

In die Analyse eingeflossen sind wie gesagt rund 900 (konkret 898) Personen. Diese teilten sich wie folgt auf verschiedene Herkunftsländer aus:

  • Syrien: 187 Personen, 21%
  • Iran: 100 Personen, 11%
  • Irak: 40 Personen, 4,5%
  • Afghanistan: 230 Personen, 25,5%
  • Sonstige (Russland, keine Staatsangehörigkeit, zum kleinen Teil afrikanische Staaten)

Der Fokus der Ergebnisbetrachtung lag hierbei nun auf den ersten vier Ländern dieser Liste (Syrien, Iran, Irak und Afghanistan), weil diese ggw. das Gros der Asylbewerber stellen (zumindest derer, die eine gute Bleiberechtsperspektive haben).

Syrien

Kompetenzcheck_Syrien

Syrien galt traditionell immer als eine Art „Vorzeigeland“ im nahen Osten in Bezug auf Bildung. Das Bildungssystem ist (aufgrund der historischen Verbindung, Stichwort: Völkerrechtsmandat) eng an das französische angelehnt. So lag etwa 2011 die Quote an Kindern, die eingeschult werden bei 99%. Inzwischen ist dieser Wert aufgrund des Bürgerkriegs auf rund 50% gesunken. 2/3 der Kinder besuchten nach der Grundschule eine weiterführende Schule.

Der Kompetenzcheck dieser Subgruppe ergab nun folgendes:

  • 29% haben einen dem Abitur/Matura vergleichbaren Schulabschluss
  • 26% sogar ein Studium. Betrachtet man nur die Frauen dieser Subgruppe lag der Wert sogar bei 36%.

Diese beiden Werte liegen deutlich über den Vergleichswerte der übrigen österreichischen Bevölkerung.

  • Allerdings bringen nur rund 13% ein „Berufsausbildung“ mit, wobei aber natürlich angemerkt werden muss, dass das was wir in Deutschland, Österreich und der Schweiz unter „Berufsausbildung“ iSd. dualen Ausbildung verstehen, in Syrien weitestgehend unbekannt ist und daher hier sicherlich auch ein Problem hinsichtlich der Vergleichbarkeit existiert
  • Viele der Befragten bringen durchaus fachliche Qualifikationen mit, die für den österreichischen Arbeitsmarkt verwertbar sind

Iran

Kompetenzcheck_Iran

Auch im Iran gilt Bildung traditionell als hoher Wert. Und entgegen vieler stereotyper Vorstellungen im Westen gilt dies in besonderem Maße für Frauen. So ist beispielsweise der Anteil von Frauen an Universitäten im Iran erstaunlich hoch (im Jahr 2012: 65%, lt. UNESCO ein internationaler Spitzenwert).

Auch dies drückt sich in den Ergebnissen des Kompetenzchecks aus:

  • 43% der Befragten bringen Abitur/Matura mit,
  • 39% ein Studium

Hierbei muss man allerdings sicher berücksichtigen, dass es sich bei Asylbewerbern aus dem Iran nicht (wie aus Syrien und teilweise Afghanistan und dem Irak) um Kriegsflüchtlinge, sondern vor allem um politisch oder religiös Verfolgte handelt. Auch befinden sich hierunter offenbar viele Frauen, die unter anderem deshalb den Iran verlassen, weil die dortigen Bildungschancen abnehmen (so wurden etwa 2012 einige Lehrveranstaltungen an Universitäten für Frauen gesperrt).

  • Eine Berufsausbildung konnten hingegen nur rund 8% der Befragten vorweisen. Insb. Frauen aus dem Iran verfügen meist über keine relevante Berufserfahrung.

Irak

Kompetenzcheck_Irak

Wie man weiß ist der Irak seit Jahrzehnten politisch und militärisch stark umkämpft. Eine mehr oder weniger gut funktionierende Verwaltung konnte dabei nur in den kurdisch-kontrollierten Gebieten im Norden des Landes aufgebaut werden. Von daher ist bei der Beurteilung vorhandener Kompetenzen von Asylbewerbern aus dem Irak sicherlich auch immer ein wenig darauf abzustellen, von wo genau aus dem Irak die jeweilige Person kommt…

Das Sample der Befragten aus dem Irak war mit 40 Personen sehr klein, von daher sind die Ergebnisse sicherlich weniger aussagekräftig als bei den anderen Kohorten.

Es zeigte sich dabei, dass sowohl bei Frauen (78%) als auch Männern (62%) ein hoher Anteil der Befragten entweder ein Studium, Matura/Abitur oder eine Berufsausbildung vorweisen konnte.

Insgesamt konnten etwa 30% die jeweiligen Aussagen durch Nachweise belegen, die sie entsprechend aus den Herkunftsländern mitgebracht hatten. In zunehmendem Maße werden diese aber nun auch nachgereicht, etwa wenn diese aus den Herkunftsländern nachgeschickt werden (von Familienmitgliedern oder – wo noch intakt – der dortigen Verwaltung). Diese Belege sind natürlich Grundlage für die meisten Anerkennungsprozesse.

Die obigen Befunde bzgl. der vorhandenen Kompetenzen von Asylbewerben aus den drei Ländern Syrien, Iran und Irak stimmt also durchaus verhalten optimistisch. Es wird eine breite Paletten an Qualifikationen mitgebracht, die in verschiedenen Branchen durchaus nachgefragt werden (Öl, Handel, Gesundheit etc.). „Verhalten“ optimistisch aber natürlich auch deshalb, weil vor allem Sprachbarrieren und das Fehlen von Netzwerken die Integration dieser Personen in den Arbeitsmarkt dennoch alles andere als einfach machen.

Afghanistan

Kompetenzcheck_Afghanistan

Dieses (verhalten) positive Bild gilt jedoch leider nicht für Personen aus Afghanistan, wo man an den Befunden deutlich ablesen kann, was rund 40 Jahre Krieg anrichten.

  • 30% haben nie eine Schule besucht. Insb. gilt das für Frauen. Hier hat sicherlich auch der Verbot des Schulbesuchs für Mädchen unter den Taliban die Situation weiter verschlechtert.
  • Allerdings sind hiervon wiederum nur etwa 1/3 wirkliche Analphabeten, d.h. es fand offenbar außerhalb des offiziellen Schulwesens bei vielen eine gewisse Grundbildung statt
  • 45% der Befragten haben zumindest eine Grund- und/oder weiterführende Pflichtschule besucht
  • Nur 7% bringen ein Studium und 17% Abitur/Matura mit
  • Besonders niedrig ist in dieser Subgruppe das Vorhandensein einer Berufsausbildung (2%), die zudem oft in Berufsbildern erworben wurde, die in westlichen Arbeitsmärkten eine Nischenrolle spielen (Teppichknüpfer, Goldschmied etc.)

Selbstverständlich bringen auch „formell nicht ausgebildete“ Personen oft basale Kompetenzen mit – wer 10 Jahre in der Bäckerei des Bruders mitgearbeitet hat, der „kann natürlich was“, auch wenn dies auf keinem Zeugnis oder Abschluss steht – aber es macht es natürlich ungleich schwerer, dieses „was“ irgendwie greifbar und damit zur Grundlage für etwaige weiterführende Maßnahmen oder Vermittlungen zu machen.

Was sagt uns das nun?

Man kann jetzt natürlich an allen möglichen Stellen einhaken und die Ergebnisse hinterfragen (Stichprobengröße, vor allem aber auch die Frage, inwieweit denn eine Stichprobe schon akzeptierter Asylbewerber mit denen die jetzt fliehen überhaupt vergleichbar ist, methodische Fragestellungen – wie vergleichbar, objektiv, valide und realiabel sind etwa Befragungsdaten oder die Kompetenzeinschätzungen bzgl. der „praktischen Erprobung“ durch die beteiligten Betriebe),…

…ABER: Nur so kann man sich der Sache ja irgendwie nähern. Diese Erkenntnisse MÜSSEN ja irgendwie gewonnen werden. Es muss vor allem ja erst einmal Know-how entstehen und gesammelt werden, welche Methoden der Kompetenzfeststellung überhaupt geeignet sind. Sicherlich wird man noch früher ansetzen müssen (bei Flüchtlingen und nicht erst bei anerkannten Asylbewerbern) und man sicherlich auch schneller werden müssen (was natürlich mit steigendem Know-how und besseren Methoden zusammenhängt).

Die Frage der Vergleichbarkeit steht für mich dabei methodisch ganz weit oben: Wenn jemand sagt, er sei in seinem Herkunftsland „Maler“ gewesen, dann muss es einen Bezugsrahmen geben, was diese Person im Vergleich zu einem „Maler“ hier kann. Dieser Bezugsrahmen, die Messmethodik muss dabei natürlich nicht nur „gut“, sondern vor allem auch „fair“ sein. Man will und darf ja nicht riskieren, dass es nachher heißt:

„Warum muss ich mich eigentlich durch eine dreijährige Ausbildung quälen und der Asylbewerber bekommt gleich zwei Jahre davon erlassen, nur weil er gesagt hat, dass er Maler sei…“

Das klingt polemischer als es gemeint ist, soll nur verdeutlichen, dass in dieser Frage eben eine nicht unbeträchtliche Gefahr für den sozialen Frieden steckt.

Und was ist wenn es gelingt, Kompetenzen halbwegs verlässlich „zu messen“? 

Angenommen es gelänge ein mehr oder weniger funktionierendes System der Kompetenzeinstufung aufzubauen, dann gilt es ein Integrationssystem aufzubauen, das grob folgenden Leitgedanken folgt:

  • Junge Personen ohne schulische Ausbildung: Schulanaloges Modell mit Übergängen in Schule, Berufsausbildung oder Hauptschulabschluss
  • Erwachsene mit berufspraktischer Ausbildung (vor allem handwerklich, gewerblich-technisch): Ausbildungsabschluss (innerhalb der dualen Ausbildung, d.h. mit Berufsschule und Unternehmen), um auch formal vermittelbar zu werden
  • Erwachsene mit Abitur/Matura: Beratung und Begleitung in Richtung Berufsausbildung (Facharbeiter) oder Studium
  • Erwachsene mit Studienabschluss: Anerkennung des akademischen Abschlusses oder akademische Weiterqualifizierung. Hier sei beispielhaft der Ansatz der Uni des Saarlandes genannt, wo Flüchtlinge nach Bestehen eines Aufnahmetests studieren können.

Vor allem aber dürfte es momentan erstmal heißen:

Sprache, Sprache, Sprache

Die Bundesagentur etwa bietet im Rahmen der sog. Early Intervention Flüchtlingen unabhängig vom Asylstatus Sprachkurse. Die Kosten hierfür werden wiederum zum Teil von Unternehmen übernommen, wie etwa McDonalds.

Egal wie: es wird eine Herkulesaufgabe, aber – so interpretiere ich die Ergebnisse aus Wien – es gibt dabei durchaus auch die Hoffnung, dass diese Aufgabe gelingen kann.

Wer sich übrigens die Pressekonferenz des AMS, bei der die Ergebnisse des Kompetenzchecks vorgestellt wurden, noch einmal sehen möchte, der findet hier eine Aufzeichnung des Streams.

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Nachtrag: Auch das BAMF hat nun eine Untersuchung hinsichtlich der vorhandenen schulischen und beruflichen Vorbildung von Asylberechtigten und Flüchtlingen vor allem aus den Ländern Syrien, Afghanistan und Irak vorgelegt und kommt dabei zu deutlich weniger verheißungsvollen Ergebnissen wie der AMS.

Ich habe mir die „Flüchtlingsstudie 2014“ des BAMF noch nicht detaillierter angeschaut. Das werde ich dann jetzt zeitnah nachholen und von daher kann es sein, dass es hier dann in Kürze wieder etwas zum Thema „Kompetenzen von Asylbewerbern, – berechtigten und Flüchtlingen“ zu lesen gibt…

Ein Gedanke zu „Kompetenzcheck bei Asylbewerbern – spannende Ergebnisse aus einem Pilotprojekt des Arbeitsmarktservice Österreich (AMS)

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