DO YOU HAVE WHAT IT TAKES? – Schwedische Armee mit browserbasiertem Multiplayerspiel zum Thema Teamwork

Nanu, was kam mir denn da per E-Mail von meinem Chef reingeflattert?

Ein Link zu einer dunklen und schlicht gehaltenen Internetseite. Sie trägt ein Logo mit dem Text „Försvarsmakten“ oben links in der Ecke. Nach kurzer Recherche stelle ich fest, dass es sich also um eine Seite der schwedischen Armee handelt, über die wir ja vor kurzem schon berichtet haben.

Mit einem rechten Mausklick sehe ich, dass sie komplett auf Flash basiert und da ich zufällig meine Kopfhörer in den Ohren habe, stelle ich überrascht fest, dass diese Seite mit mir spricht.

Zuerst lese ich, dass ich meine „Headphones“ einstöpseln und die Lautstärke aufdrehen soll. Kurz darauf werden mir in der Mitte des Bildschirms drei Textzeilen angezeigt: „WE DEMAND A GREAT DEAL OF OUR OFFICERS“, „THE ABILITY TO COOPERATE IS A GIVEN” und „YOUR TEAM IS WHAT MATTERS MOST“.

Diese drei Textpassagen haben mich heiß gemacht. Worum geht es genau? Was kommt da auf mich zu?

Noch bevor ich über eine Antwort auf diese Fragen nachdenken kann, wird dazu auch schon die Antwort auf dem Bildschirm eingeblendet.

DO YOU HAVE WHAT IT TAKES

DO YOU HAVE WHAT IT TAKES“?

Eine rhetorische Frage…

Ich bekomme von einer etwas metallisch klingenden Frauenstimme erklärt, dass ich mich mit drei weiteren Spielern zu einem Team zusammenschließen soll. Je besser wir als Team funktionieren, desto höher werden die erzielten Punkte sein.

Es handelt sich also um einen spielerischen Test, der darauf ausgelegt ist, herauszufinden, wie gut man als Team funktioniert. Mein Gamer-Herz ist entzückt, ich darf mich an einem Videospiel versuchen und das während der Arbeitszeit – Weltklasse!

Ich schaue noch ein weiteres Mal auf den Bildschirm – „DO YOU HAVE WHAT IT TAKES“? NATÜRLICH habe ich das! Ich klicke also auf „CREATE OWN TEAM“, denn ich möchte testen, wie viel Teamgeist und vielleicht sogar Führungspotenzial in mir steckt.

LOBBY

Es erscheint eine Art Lobby, in der man auf weitere Mitspieler warten muss, bevor der Test gestartet werden kann. Die metallische Stimme in meinem Ohr teilt mir nun mit, dass mir die Farbe „gelb“ zugeordnet wurde und ich diese durch den gesamten Test behalten werde. Im 10-Sekundentakt informiert sie mich dann weiter darüber, dass noch auf andere Mitspieler gewartet wird: „
AWAITING PARTICIPANTS“.

Ich warte 5 Minuten – keine weiteren Mitspieler. Ich warte 10 Minuten – keine weiteren Mitspieler. Nach 15 Minuten dämmert es mir langsam. Es handelt sich hier nicht um ein globales Multiplayersystem, bei dem Spieler aus der ganzen Welt miteinander antreten können, sondern eher um eine Art „Invite-Multiplayer“. Ich muss also meine Mitstreiter selber, mithilfe eines Links, in die Lobby einladen, um mit dem Test starten zu können.

Ich informiere also drei Kollegen darüber, dass ich nun dringend ihre Hilfe benötige, schließlich bin ich von der Textzeile „DO YOU HAVE WHAT IT TAKES“ fast schon beleidigt worden, und lade sie in die Lobby ein.

COUNTDOWN

Mit jedem Kollegen, der sich in meine Lobby einwählt, erscheint eine neue Farbe und passend dazu ein weiterer Mauszeiger. Die Bewegungen der Mitspieler mit deren Mäusen wird auf die jeweiligen Bildschirme in Echtzeit übertragen.

Als wir dann endlich zu viert sind, startet sofort ein Countdown von 20 Sekunden. Uns wird erklärt, dass wir nun vor kleine Aufgaben gestellt werden. Dazu gibt es die Info, dass je schneller man seine Aufgabe korrekt beantwortet, die Mitspieler umso mehr Zeit zum Lösen ihrer Aufgaben haben. Aber was erwartet uns denn nun genau?

Der Countdown läuft runter: 3, 2, 1. Ich rufe noch schnell einen Schlachtruf durchs Büro und dann geht es los.

TEST

Das Spielfeld ist, ähnlich wie die Lobby, in vier Felder aufgeteilt. Eines für jeden Mitspieler. Es gilt nun möglichst lange durchzuhalten, denn die Zeit ist der Faktor, der am Ende entscheidet, wie gut oder schlecht man abgeschnitten hat. Unter jedem kleinen Quadrat sieht man die Lebensanzeige eines jeden Mitspielers, pro falscher Antwort gibt es einen Lebenspunkt Abzug.

Anfangs scheinen die Aufgaben noch zu variieren, aber schnell wird klar, dass oft dasselbe Schema verwendet wird und die Aufgaben sich nur leicht von vorherigen unterscheiden. Mal muss man sich Zahlen, die mit Farben hinterlegt sind, merken und im Anschluss angeben, welche Zahl welche Farbe hatte. Bei einer anderen Aufgabe muss man eine Kugel vorbei an Hindernissen ins Ziel führen, ohne die Hindernisse zu berühren. Eine weitere Aufgabe besteht darin in drei Reihen aus 9en jeweils eine platzierte 6 zu finden. Jede Aufgabe wird einem dabei von der Dame mit der metallischen Stimme erklärt.

Nach nur 1:17 Minuten haben wir alle Lebenspunkte verbraucht und sehen uns das ernüchternde Ergebnis an:

RESULT

Zu meinem Ärger erklärt mir die Stimme in meinem Ohr auch noch mal, was ich eh schon vor mir sehe – wir sind deutlich unter dem Durchschnitt geblieben.

Ein wenig Trost finde ich bei der etwas detaillierteren Angabe auf der rechten Seite. Dort sieht es so aus, als hätten wir wenigstens im Punkt „MEMORY“ über dem Durchschnitt gelegen. Am ernüchternsten sieht der Balken zu „MULTITASKING“ aus, in dem Bereich konnten wir wohl kaum bis gar nicht punkten.

Ich denke wieder an die Frage:

DO YOU HAVE WHAT IT TAKES“?

Anscheinend habe ich nicht das Zeug, um bei der schwedischen Armee angestellt zu werden. Ich bin ein wenig enttäuscht und klicke fast frustriert auf den Button „MORE INFORMATION“. Dort kann ich nun nachlesen, dass es sich bei dem Test nicht um einen wissenschaftlich belegbaren Test handelt, er vielmehr auf Nachforschungen zum Thema Teamwork und Führungskraft basiert. Hier hätte ich gerne noch ein paar weitere Informationen zu dem Verfahren hinter den Testaufgaben nachlesen wollen.

MORE INFORMATION

Für alle interessierten wird auf die Karriere-Seite der schwedischen Armee verlinkt, die einem leider per se erst mal in Schwedisch angezeigt wird. Mit ein paar Klicks, kann man sich die Texte dann aber auch in Englisch zu Gemüte führen.

Nachdem ich ein bisschen über die Karriere-Seite geklickt habe, besinne ich mich darauf über den Prozess des Spiels nachzudenken und ob es mir Spaß gemacht hat. Von den motivierenden Textpassagen, der metallischen Frauenstimme bis hin zu dem Test selber muss ich feststellen, dass ich tatsächlich Spaß hatte.

Fazit:

Neben dem Lösen der Aufgaben hat mich der Test dazu animiert mit meinem Kollegen zu kommunizieren, diese für den Test zu „rekrutieren“ und sie dann, durch meinen Schlachtruf, ebenfalls zu motivieren. Wenn das nicht schon mal eine Leistung ist, die man dem browserbasierten Test zusprechen darf.

Ich würde bei dem Spiel allerdings gerne einen globalen Multiplayer sehen, da die Hürde, sich erst drei Mitspieler suchen zu müssen, schon relativ hoch ist. Außerdem hätte man zusätzlich noch ein paar Fun Facts oder kleine Informationshäppchen zur schwedischen Armee einstreuen können, um den Arbeitgeber noch etwas intrinsischer mit dem Spiel zu verknüpfen.

In meinen Augen ist dieser browserbasierte Test aber ein gelungenes Instrument, um Leute spielerisch auf die schwedische Armee aufmerksam zu machen und gleichzeitig ein paar Werte zu vermitteln, die man als zukünftiger Arbeitnehmer unbedingt mitbringen sollte. Er wirkt motivierend, geht schnell und macht Spaß, vor allem dadurch, dass man sich auf Teamwork besinnen muss, um eine hohe Punktzahl zu erreichen.

Wer sich mit seinen Freunden, Verwandten oder Kollegen auch mal dieser Herausforderung stellen will, kann dies hier tun.

Ich werde nun Urlaub einreichen, denn ich muss mich Zuhause in meinem Keller auf die nächste Runde bei Team Försvarsmakten vorbereiten. Wenn es das nächste Mal heißt „DO YOU HAVE WHAT IT TAKES?“, werde ich gut vorbereitet antreten und dem Test zeigen, wo der Hammer hängt! ;-)

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