Über meine Alerts bin ich mal wieder über ein besonders spannendes Thema gestolpert. Und diesmal nicht über ein Online-Tool, Brettspiel oder sonstiges „Online-Dings da“ zur Berufsorientierung, sondern der wahrscheinlich ersten stationären Anlaufstelle zur „reinen“ Arbeitgeberpräsentation: dem H&M Starting House.
Bei der ersten Betrachtung mussten wir spontan denken “Mensch, das ist doch quasi eine Art Flagship-Store für eine Arbeitgebermarke…” Aber Store hier nicht im Sinne von “Verkaufsfläche”. Hauptaufgabe von Flagship Stores im Produktmarketing-Kontext, häufig in Premiumlagen in den Innenstädten der Metropolen angesiedelt, ist es oft gar nicht, besonders viel zu verkaufen, sondern vor allem den Premiumanspruch der Marke zu verdeutlichen und diese “sichtbar” und “erlebbar” zu machen – im Sinne einer “Begegnungsstätte mit der Marke”. In eben diese Richtung positionierte Microsoft ja sehr deutlich die erst vor kurzem eröffnete “Hauptstadtrepräsentanz zum Anfassen – das Microsoft Center Berlin“.
Warum also nicht das gleiche mit Arbeitgebermarke machen?
Um euch das neuartige Konzept von H&M vorzustellen, habe ich mir Sarah Akuoko geschnappt. Let´s get the interview started:
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Hallo Sarah, vielen Dank, dass du dir die Zeit nimmst, uns ein bisschen mehr über euer einzigartiges Konzept zu erzählen. Vielleicht magst du dich vorab kurz vorstellen?
Seit 2012 arbeite ich in der HR Abteilung bei H&M Deutschland, wo ich den Bereich Talent Management und Recruitment betreut habe. Bereits neben meinem BWL-Studium arbeitete ich als Sales Advisor bei H&M in Köln. Meine große Leidenschaft ist das Thema Talent-Förderung. Ich befasse mich vor allem mit der Frage, wie wir im Unternehmen ein gutes Umfeld kreieren und Talente fördern können. Deshalb liegt mir das Starting House in Berlin als neue Aufgabe besonders am Herzen.
Nun zu eurer Idee. Wie seid ihr darauf gekommen, euch als Arbeitgebermarke in Form einer stationären Repräsentanz zu präsentieren?
Um den Erfolg eines Unternehmens unserer Größe nachhaltig sicherzustellen, ist vor allem eines wichtig: Ein gutes Verständnis der Kunden- und Mitarbeiterbedürfnisse. Dafür wollen wir ständig weiter lernen. Damit das Lernen noch leichter fällt, haben wir mit dem Starting House einen Ort geschaffen, in dem jeder Kollege und ab Januar 2014, auch Kunden und Interessierte bei uns vorbeischauen können, um uns zu treffen und mit uns zu lernen. Das Starting House ist kein Store, sondern ein Ort der Begegnung mit dem Unternehmen H&M.
Im Starting House werden regelmäßig Events stattfinden, wie Workshops, Interviews, Vorträge und Projekte, in denen verschiedene Menschen gemeinsam lernen und sich weiterentwickeln.
Die meisten Arbeitgeber nutzen dafür ihre Karrierewebsite oder Social Media. Wie kommt es, dass ihr euch für eine Offline-Variante entschieden habt? Und vor allem, warum in Berlin?
Auch H&M hat natürlich eine Karrierewebseite: http://career.hm.com/content/hmcareer/de_de.html
Doch der direkte Kontakt zu Interessierten ist in bestimmten Situationen unersetzbar. H&M möchte die Möglichkeit zum persönlichen Kennenlernen geben und individuell auf Fragen, Wünsche, Beiträge und Anregungen eingehen. Der Standort Berlin steht für einen eigenen Stil, ständige Innovationen und neuste Trends. Wer nicht vor Ort ist, kann auf startinghouse.de mitverfolgen, was aktuell passiert.
An wen richtet sich das Konzept insbesondere? Und wie macht ihr eure Zielgruppe auf euch aufmerksam? Oder hofft ihr auf die klassische Laufkundschaft?
Im H&M Starting House finden Mitarbeiter und Interessierte offene Türen, Ansprechpartner, Vorträge und Workshops, um sich gemeinsam mit H&M weiterzuentwickeln. Auf startinghouse.de erfahren Interessierte und Kollegen über anstehende Aktivitäten. Wer gerade in Berlin ist, ist herzlich eingeladen, vorbei zu kommen und H&M kennen zu lernen.
Das Konzept des Starting House erinnert mich an Concept- oder Flagship-Stores á la NIVEA Haus oder den Nike Flagship-Store. Täuscht das oder ist das H&M Starting House so etwas wie der erste Flagship-Store für eine Arbeitgebermarke?
Das Starting House ist kein Store, sondern ein Ort der Begegnung mit dem Unternehmen H&M. Im Starting House öffnet sich H&M für Ideen und Innovationen von Mitarbeitern und Interessierten und fördert diese.
Wie muss man sich das denn nun in der Realität vorstellen? Sitzen da drei HR´ler – wie das bei den meisten Berufsmessen der Fall ist – und warten darauf, dass Neugierige in den Laden strömen?
Wir haben tatsächlich immer jemanden vor Ort, der Fragen beantworten kann. Das Starting House vereint alle Marken des Unternehmens: H&M, COS, Weekday, Monki und & Other Stories – und gibt Interessierten die Möglichkeit, diese kennenzulernen. Zudem finden hier Workshops und Vorträge statt, die sich in erster Linie an Mitarbeiter, aber auch an Bewerber und Interessierte richten.
Ich würde vermuten, fast jeder kennt eure Marke und hat auch schon mindestens einmal im Leben bei euch eingekauft. Aber ihr kämpft wahrscheinlich auch mit Klischees, wie beispielsweise: „Bei H&M wird man Verkäuferin“, oder? Was würdest du mir erzählen, wenn ich als Berufseinsteiger/in zu euch ins Starting House komme und nach Karrieremöglichkeiten bei H&M frage?
Ich würde dich fragen: „ Wo liegen deine Interessen, was sind deine Talente?“ Die Möglichkeiten bei H&M sind wirklich zahlreich.
Magst Du mit unseren Lesern teilen, was ihr euch vom H&M Starting House versprecht? Welche Ziele habt ihr euch gesetzt? Und plant ihr ggf. noch weitere in anderen Großstädten?
Das H&M Starting House ist der Ort, von dem aus die Idee von H&M als lernende Organisation vorangetrieben werden soll. Unser Ziel ist, eine neue Art des Lernens zu etablieren, das Lernen durch Erfolgsgeschichten. Außerdem sehen wir das Starting House als einen Ort, an dem das Unternehmen die Umsetzung innovativer Projekte und die Weiterentwicklung der Mitarbeiter fördert.
Vielen Dank für das Interview Sarah! Wir sind natürlich gespannt, wie das Starting House ankommt und ob ihr eine Vorreiterrolle für dieses einzigartige Konzept einnehmt und womöglich noch mehr Unternehmen folgen.
Wer das sich das Konzept direkt online anschauen möchtet, hier noch eine mediale Unterstützung zum Interview (wenn hier kein Video zu sehen ist, bitte einmal F5 drücken, Chrome halt…):
2 Gedanken zu „H&M Starting House – die erste Flagship-Repräsentanz für eine Arbeitgebermarke…?“