Warum sich animierte Erklärvideos so gut für das Employer Branding eignen. Das Beispiel: Bei Tchibo sind die Löwen los…

Video-Kommunikation ist der am stärksten wachsende Teil des Datenverkehrs im Internet. Lt. einer Untersuchung von SocialMagnets wird der Anteil von derzeit 56% auf etwa 90% in 2015 ansteigen. Im Employer Branding ist diese Entwicklung ebenfalls sehr gut nachzuvollziehen, kann man doch allerorts beobachten, wie Bewegtbild zur Darstellung und Übermittlung von Arbeitgeberbotschaften eingesetzt wird. Ein wenig verwunderlich an dieser Entwicklung ist für mich dabei allerdings schon, dass wir unheimlich viel über Facebook-Karriereseiten sprechen, der Einsatz von Youtube-Channels aber doch eher seltener thematisiert wird. Dabei gibt es wirklich ganz tolle Beispiele wie etwa die Kanäle der Krones AG oder von Tchibo.

Innerhalb des Themas “Video als Employer Branding Instrument” drehte sich in den letzten Jahren sehr viel um den Einsatz von Mitarbeitertestimonials, wobei diese bspw. im Storytelling über sich, ihren Werdegang, ihre Tätigkeit und ihre Sicht des Unternehmens als Arbeitgeber berichten und/oder über einen typischen (Arbeits-) Tag mit der Kamera begleitet werden. Über die “Ein Tag mit…-Serie von OTTO haben wir ja bereits mehrfach berichtet, so dass ich auch nach wie vor der Meinung bin, dass der Testimonial noch lebt

Aktuell bahnt sich allerdings ein anderer Trend kraftvoll seinen Weg: Und zwar der Einsatz von animierten Erklärvideos. Diese Art Bewegtbild-Content begegnet einem zuweilen auch unter den Begrifflichkeiten “Videoscribe” oder – nach dem Firmennamen eines der Pionierunternehmens dieses Stils – “Explainity”. Da sich aber noch keine Bezeichnung als Gattungsbegriff durchgesetzt zu haben scheint, bleibe ich mal vorerst bei der generischen Wortwahl “animiertes Erklärvideo”.

Es handelt sich dabei um Bewegtbild, ohne dabei aber zwingend “Filmmaterial” im Sinne von “gedrehten Inhalten” zu verwenden. Vielmehr werden die zu vermittelnden Inhalte in animierter Form in Kombination mit sprachlicher Erläuterung aus dem “Off” dargestellt. Die Animation kann vielerlei meinen, von der Verwendung gezeichneter und ausgeschnittener (mit der Schere!) Figuren und Gegenstände, die mit den Händen arrangiert werden über Effekte aus der Trickkiste der Postproduktion bis hin zur Einbindung von “Video oder Bild in Bild”-Elementen.

Wir haben zum Beispiel bereits 2009 ein Erklärvideo für den Creative Contest bei Media-Saturn, einem Ideenwettbewerb zur Bewerbung des internationalen dualen Studiengangs “International Retail Management” umgesetzt, dem eine muntere Bastelstunde vorausgegangen war:

Ein etwas anderer Stil fand dann kürzlich Einsatz bei dem Video, das den Bewerbungsprozess für einen Ausbildungsplatz in der Allgemeinen Verwaltung der Freien und Hansestadt Hamburg erklärt. Hier wurde weniger gebastelt. Vielmehr wurden hier einzelne kleine Filmschnipsel in der Greenbox gedreht, die dann aber als Elemente der Animation in den Film einflossen.

Ein aktuelles Beispiel findet sich nun bei Tchibo. Das ist für mich aus zweierlei Gründen bemerkens- und berichtenswert. Zum einen handelt es sich um ein Paradebeispiel eines animierten Erklärvideos, zum anderen dreht es sich inhaltlich auch um ein aus Employer Branding hochaktuelles Thema: Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie.

Tchibo hatte im Zuge einer Initiative zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie die Idee, ein Buch für Mitarbeiter-Kinder zu schreiben, das ganz zielgruppenadäquat erklärt, was “Papa und Mama eigentlich den ganzen Tag bei Tchibo machen”. In der Geschichte von “Mia und dem Stofflöwen” werden das nicht ganz so einfach zu erklärende Geschäftsmodell von Tchibo erläutert und einige der dahinterliegenden Jobprofile vorgestellt.

Dieses gezeichnete Buch diente als Basis für die nun erfolgte “Verfilmung” im Sinne eines animierten Erklärvideos.

Ich habe das Video meiner Tochter (5) vorgeführt, die dem ganzen sehr aufmerksam folgte (was sie allerdings zugegebenermaßen beim fernsehen zumeist tut… ;-)). Auf Nachfrage im Anschluss konnte sie mir in der Tat berichten, was denn die Eltern nun bei Tchibo so machen. Naja, zu einem guten Teil wenigstens. Dieser “Sendung mit der Maus-Effekt” dürfte mithin auch die größte Stärke dieser Kommunikationsform sein.

Daneben sehe ich noch folgende Argumente:

  • Viel Content in kurzer Zeit: Durch die vorab erarbeitete Story und die Kombination aus Animation und Off-Stimme können viel mehr Inhalte in kurzer Zeit vermittelt werden als es bspw. Testimonials im Erzählstil vor der Kamera können.
  • Vermittlung komplexer Inhalte: Insb. schwierige, erklärungsbedürftige und komplexe Inhalte lassen sich – sofern didaktisch entsprechend aufbereitet – über animierte Erklärvideos vermitteln. Das gilt für die Finanzkrise, Social Media Guidelines genauso wie für erklärungsbedürftige Arbeitgeber…
  • Unabhängigkeit von “Darstellern”: Der Testimonial-Ansatz steht und fällt mit den gezeigten Personen. Diese müssen nicht nur gut passen (im Sinne des Kommunikationsinhalts), sondern auch vor der Kamera funktionieren. Die oft erhoffte Authentizität steht und fällt nämlich nicht damit, ob die Personen “die Wahrheit” sagen, sondern ob man ihnen das Gesagte glaubt! Authentizität ist ein Empfänger-definierter Begriff. Vor der Kamera auch authentisch zu wirken, ist aber nicht jedermann in die Wiege gelegt, auch wenn er ansonsten ein Super-Kommunikator ist… Animierte Erklärvideos machen sich nicht davon abhängig, wie gut oder nicht gut die gezeigte Person die gewollte Message auch darstellerisch zu vermitteln vermag.
  • Wiederverwendbarkeit: Wie andere Videos auch, sind Videoscribes natürlich multibel einsetzbar – auf der Website, auf Facebook, bei Youtube, bei Pinterest, bei Twitter oder Instagram (seit kurzem) – was direkt überleitet zum letzten Pro-Argument auf der Liste – Viralität.
  • Viralität: Man darf das nicht überstrapazieren, weil Viralität von viel mehr als “gut gemachtem Content” abhängt. Eine der Zutaten ist nämlich auch schlichtweg Zufall oder Glück. Aber gut gemachte Ani-Videos haben zumindest eine nicht so schlechte Chance, aufgegriffen und weitergetragen zu werden.

Letztlich mache ich ja hier auch gerade nichts anderes… In diesem Sinne wünsche ich einen animierten Start in die Woche!

Autor: Jo Diercks

7 Gedanken zu „Warum sich animierte Erklärvideos so gut für das Employer Branding eignen. Das Beispiel: Bei Tchibo sind die Löwen los…

  1. Hallo Jo,

    das ist echt ein sehr schon gestallterer Text für erklärvideos und ich habe den Sinn und die Funktionsweise dahinter dank dir jetzt noch stärker verinnerlichen können :) Danke dafür.

    Gruß Thorsten

  2. Ich selbst bin komplett von Erklävideos überzeugt und empfehle auch allen anderen Unternehmen dringend, in hochwertige Videos zu investieren!

    Ich habe damals den Anbieter “vjsual – visuell erklärt” beauftragt und war sehr zufrieden mit dem Ergebnis, sind also durchaus empfehlenswert!

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