Die aus meiner Sicht zeichensetzende Kampagne “Vielfalt Mann!”, mit der Paritätische Wohlfahrtsverband Hamburg versucht, das Berufsbild “Erzieher” auch und gerade für Männer attraktiv zu machen, haben wir im Recrutainment Blog bereits mehrfach behandelt. Neben dem Beispiel der Organisation “Ärzte ohne Grenzen” steht es aus meiner Sicht mustergültig für Personalmarketing für ´Non-Profit-Organisationen´.
Ich kann durchaus aus eigener Erfahrung bestätigen, dass es Kindern gut tut, im Kindergarten auch von Männern betreut zu werden – unsere große Tochter hatte eigentlich über die letzten Jahre immer auch männliche Erzieher. Zudem halte ich es für absolut unerlässlich, dass Berufsbilder, die klassisch einzelnen Geschlechtern zugeordnet wurden (“KindergärtnerIN“) in ihren Personalmarketing-Bemühungen über diese Grenzen hinaus gehen, speziell dort, wo ein echter Mangel herrscht.
Im Erzieherberuf ist das der Fall. So wird nicht selten argumentiert, dass der zur Erfüllung des Rechtsanspruchs rechtzeitige Kita-Ausbau nicht nur an dem schleppenden Bau von Einrichtungen scheitern könnte, sondern vor allem daran, dass nicht genug Personal zur Verfügung steht. Geld könnte hier helfen, veränderte Wahrnehmungen und eine andere gesellschaftliche Akzeptanz sind aber sicherlich mindestens genauso wichtig.
Ich habe auf dem Youtube-Kanal der Kampagne nun ein schönes Video gefunden, dass den Erzieherberuf aus Sicht der Hamburger “Kindergärtner” David Godebo und Kai Kays darstellt. Ich finde das Video überaus gelungen, weniger im produktionstechnischen Sinn – das Video wirkt nicht über seine Effekte – sondern vor allem inhaltlich. Besonders gelungen finde ich dabei, dass der Grundsatz des Realistic Job Preview, nachdem sowohl die positiven als auch die negativen Aspekte des Berufes benannt werden sollten, hier beherzigt wurde. So nennt David an einer Stelle offen sein ggw. Gehalt in Höhe von 2100 € brutto. Ob das jetzt viel oder wenig ist, liegt natürlich im Auge des jeweiligen Betrachters. Ich persönlich finde, gemessen an der Verantwortung des Jobs ist das unterbezahlt, aber das ist hier egal. Entscheidend ist, dass der Zielgruppe, also denjenigen, die sich fragen, ob dieser Beruf was für sie ist oder nicht, die zur Entscheidungsfindung relevanten Informationen gegeben werden. Und da spielt Geld nun mal eine Rolle.
Wer das Video einmal sehen möchte, der kann das hier tun (evtl. einmal F5 drücken…):
Die Kampagne Vielfalt Mann! ist übrigens ziemlich erfolgreich. Wer das genauer wissen möchte, der sollte sich schon einmal den 10. September im Kalender markieren. Da findet die diesjährige “Recruiting2014” statt, auf der u.a. Ralf Lange und Cornelia Heider-Winter von der Hamburger Koordinierungsstelle ‘MEHR Männer in Kitas’ über die Kampagne und deren Lessons Learned berichten werden.
Autor: Jo Diercks