Teilnehmerstimme von der Social Media Week in Hamburg

Autorin: Levke Mohr.

Header-Social-Media-WeekVier Kurzvorträge à sieben Minuten mit anschließender Diskussion gaben vorgestern bei einer Veranstaltung der Social Media Week den Rahmen für einen spannenden Abend zum Thema Karriere durch und mit Social Media „Alles zum Thema Karriere und Recruiting im Netz“.  Für alle, die nicht dabei sein konnten, hier eine Zusammenfassung.

Durch den Abend führte Jürgen Sorg (Social Media Manager Personalmarketing  bei der Techniker Krankenkasse).

Nach einer kurzen Vorstellung der Referenten gehörten die ersten sieben Minuten Jörn Hendrik Ast, der zum Thema „Karriereplanung und Social Media. Ein Traumpaar?“ referierte. Jörn machte in seinen sieben Minuten anhand des Konzeptes der Karriereanker von Edgar Schein deutlich, dass der Anfang einer Karriereplanung darin besteht, zunächst einmal herauszufinden, was einem persönlich wichtig ist. Wo setzt man seine persönlichen Karriereanker? Bin ich zum General Manager befähigt, der bewusst auf Freizeit und Familie verzichtet und mit Druck super umgehen kann, oder soll sich meine Karriere eher an meinem persönlichen Lebensstil orientieren? Schein beschreibt in seiner Langzeitstudie acht unterschiedliche Karriereanker zur beruflichen Grundorientierung, die alle unterschiedlich stark bei einem Menschen ausgeprägt sind. Im Laufe einer Karriere entwickelt jeder Einzelne dann ein Gespür dafür, wohin er tendiert. Jörn hat in seinem Vortrag sehr schön deutlich gemacht, wie wichtig es ist, dieses Gespür zu entwickeln, in sich selbst hineinzuhören und herauszufinden: „Wofür brenne ich? Was ist mir wichtig? Was ist meine Leidenschaft?“. Hat man dies für sich selbst herausgefunden, dann richtet sich danach die persönliche Karriereplanung und einhergehend damit auch die persönliche Social Media Strategie.

Als Social Media Managerin bei TOM TAILOR berichtete Harriet Weiler im Anschluss aus der Marketingperspektive über die Stellung eines Social Media Managers im Unternehmen. Für ihre 420 Sekunden hatte Harriet vier Handlungsempfehlungen zurechtgeschneidert: „How to do Social Media im Unternehmen?“

1. Gemeinsame Sache:

Social Media ist eine Schnittstellenfunktion im Unternehmen. Der HR-Bereich kann also nicht unabhängig vom PR-Bereich o. ä. agieren.

Passend hierzu auch der Tweet von Sonja Königsberg: „Von der schlauen @ellennagel habe ich dazu gelernt: ‘HR ist nicht der beste Kommunikator.’ Also macht es gemeinsam!“

Harriet ergänzt hier auch das Beispiel, dass die Redaktionspläne aus dem Marketing als tolle Vorlage für den HR-Bereich dienen können und wie wichtig es ist, die Kompetenz der anderen Abteilungen schätzen zu lernen und vor allem auch für sich zu nutzen.

2. Erst die Pflicht, dann die Kür:

Probiert euch z. B. erst im B2C-Bereich aus, um anschließend aus diesen Erfahrungen zu lernen. Social Media im HR-Bereich verlangt ein anderes Fingerspitzengefühl als im Vertrieb. Beispiel: „Gibt es das Shirt auch in rot?” vs. Meckerberichte über das Unternehmen auf kununu.com.

3. Corporate Website

Was soll ein potenzieller Mitarbeiter lesen? Die Corporate Website sollte aus dem gleichen Guss wie die Karriere-Website sein.

4. Do it!

Hier Harriets Tipp: Probiert euch aus. Schreibt einfach mal einen Job über Facebook aus und schaut, was passiert, oder nutzt kununu.com etc. Verliert die Angst vor der großen Unbekannten „Social Media“.

Jürgens Dramaturgieplan folgend betrat anschließend Payam Parniani die Bühne, der als Geschäftsführer von Vidilo die Do’s and Dont’s bei Recruitingvideos vorstellte. Für persönliche Freude sorgte sein Beispiel für ein gutes Recruitingvideo „Ein Tag mit Tjorven“ bei den OTTO-Damen zu meiner Linken :-). Payam machte in seinem Vortrag klar, wie wichtig es ist, mit dem nötigem Ernst und Respekt an so ein Projekt zu gehen.

Also, wofür ist so ein RC-Video gut? Ein Video kann der Zielgruppe einen „Live-Einblick“ geben, um so herauszufinden, ob einem das Unternehmen gefällt und ob man sich vorstellen könnte, dort zu arbeiten. Payam hat in seinen sieben Minuten jedoch auch sehr deutlich gemacht, wie wichtig hierbei die Story ist. Ein Video muss eine gute Geschichte erzählen und dabei spannend sein. Langweilig kann leider jeder wie so oft gesehen in den letzten Monaten. Die Werte und die Kultur sollten zielgruppengerecht in dem Video erkennbar sein. Nun fragt man sich zu Recht, woher kommen denn die coolen Stories, gerade wenn ich z. B. einen langweiligen Controller-Job „verkaufen“ möchte? Aber auch hierauf wusste Payam folgende Antwort: „Ihr denkt vielleicht, der Job ist langweilig, aber ist er das wirklich? Jeder Job hat etwas Spannendes und das gilt es vor jedem Dreh herauszufinden und entsprechend in einer Story darzustellen.“ Falls man da nun Hilfe braucht, darf man sich natürlich auch vertrauensvoll an Payam und sein Team wenden :-).

Der Frage, was nun denn so ein Video eigentlich kostet, blieb Payam dem Plenum zunächst schuldig, nach erneuter Nachfrage lieferte Jörg darauf eine Antwort: Ein gutes Video kostet mindestens einen vierstelligen Betrag. Es gibt jedoch auch Unternehmen, die geben bis zu 200.000 € dafür aus. Dieses Budget haben jedoch natürlich nur Wenige. Auf diese Preisanfrage twittere Payam im Anschluss an die Veranstaltung: „standardkonzept+standarddrehbuch=standardvideo=standardpreis. Reicht das aus? Hervorragendes muss nicht teuer sein“. Ob man nun Schauspieler oder die eigenen Mitarbeiter als Testimonials für so ein Video nutzen sollte, obliegt dem Unternehmen. Dazu an dieser Stelle auch noch einmal ein Tweet von Payam: „Wenn man mit Laiendarstellern filmen möchte, dann müssen sie von der Idee überzeugt sein und mitmachen wollen! Wenn nicht, Finger weg ;) Wichtig hierbei noch, wenn man die eigenen Mitarbeiter begeistern kann, denkt an die rechtliche Absicherung!“

Ein weiteres, gelungenes Beispiel, wie ich finde, lieferte Heineken – aber schaut selbst:

Jan brachte dann in den letzten sieben Minuten Licht ins Dunkel zum Thema „Was bringt die konsequente Nutzung von Social Media Recruiting auf lange Sicht?“ Bevor man nun Social Media für HR-Zwecke des Unternehmens sucht, schlägt Jan den folgenden Fragenkatalog vor:

1. Wie positioniert sich mein Unternehmen? Was ist die Marke?

2. Wen will ich ansprechen?

3. Wie spreche ich diese Zielgruppe an? Wo finde ich die? Ist Social Media für diese Zielgruppe überhaupt der richtige Weg?

4. Wie schaffe ich Einblicke? Wie zeige ich die unterschiedlichen Karrierewege auf?

5. Wie kann ich Empfehlungsmarketing für mich nutzen und mir meinen eigenen Talent Pool aufbauen?

Aber auch für die Teilnehmer, die Social Media für die eigene Karriereplanung nutzen möchten, hat Jan den entsprechenden Fragekatalog geliefert.

1. Brenne ich besonders für ein Thema? Ist ein Blog dann eventuell der richtige Weg für mich?

2. Möchte ich ins Management? Dann sollte ich mir on- und offline mein Netzwerk aufbauen. Gemeinsam z. B. zum Mittagessen gehen etc.

3. Wie komme ich an Infos? Das Netz als Informationsmedium nutzen, sich durch Twitter, Facebook etc. informieren und am Ball bleiben.

Für Alle, die nun neugierig geworden sind, bieten Jan und sein Team einen Live-Mitschnitt auf ihrem Blog Wollmilchsau.

Also, ich habe viel gelernt, spannende neue Kontakte geknüpft und freue mich schon jetzt auf die Fortsetzung im September. Wer noch Fragen hat, kann die Diskussion auch auf #smwhr Twitter verfolgen.

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