Recrutainment ist kein “Instrument”, sondern eine grundlegende Denke – offline wie online

Im Sommer veröffentlichte der geschätzte Kollege Henner Knabenreich in seinem Blog den Artikel “Recrutainment einmal anders” und stellte darin das von Cirquent veranstaltete und von der Berliner Agentur YOUNG TARGETS konzipierte und organisierte Recrutainment-Event “Banking 2.0” vor. Da es sich dabei um eine Offline-Veranstaltung handelte, wich diese in der Tat ab von dem, was den Schwerpunkt des CYQUEST Geschäfts und auch den thematischen Fokus dieses Blogs ausmacht. Wir konzentrieren uns ja in der Tat vorrangig auf Online-Recrutainment.

Nun. Da ich schon seit geraumer Zeit in regelmäßigem Kontakt mit Lutz Leichsenring von YOUNG TARGETS stehe, möchte ich hierzu noch einmal herausstreichen, dass es sich bei Recrutainment nicht um ein Instrument oder ein Tool handelt, sondern Recrutainment eher im Sinne einer Philosophie bei der Gestaltung von Instrumenten zu verstehen ist. Hierbei ist es zweitranging, ob es sich um Marketing- oder Auswahlinstrumente oder um Online- oder Offline-Maßnahmen dreht.

Die Idee hinter Recrutainment ist, ein durchaus “ernstes” Thema wie Berufsorientierung bzw. Bewerbung so zu gestalten, dass es nicht nur durch den Kopf, sondern auch durch den Bauch wirkt, dass durchaus auch kurzweilige und unterhaltsame Elemente umfasst sind und dass wichtige Aspekte simulativ (“spielerisch”) kommuniziert werden.

Insofern kann und sollte z.B. auch ein Online-Test nicht langweilig und trocken, sondern – neben aller Eignungsdiagnostik – auch locker, informativ und ansprechend gestaltet sein. Hierzu finden sich hier im Blog zahlreiche Beispiele (E.ON, Tchibo, Unilever usw.). Aber auch Offline-Recruiting-Veranstaltungen sollten neben aller Ernsthaftigkeit und Seriösität unterhaltsame, informative und spielerische Elemente umfassen. Genauso wie man sich in einer Beziehung um ernsthafte Themen Gedanken macht (Finanzen, Organisation, Zukunft) aber eben auch sein Spaß hat (haben sollte…), sollte es auch in einer Arbeitsbeziehung sein. Das gilt umso mehr bei der Anbahnung einer Beziehung.

Insofern ist es eben nicht so, dass man auch offline Recrutainment machen kann, sondern so, dass man bei allen Personalmarketing- bzw. Recruitinginstrumenten von dieser Philosophie Gebrauch machen kann bzw. sollte. Im Idealfall zieht es sich wie ein roter Faden durch. Hier verweise ich immer wieder gern auf die Doktorarbeit von Timm Hüttemann zu der Frage, warum der gesamte Auswahlprozess ansprechend gestaltet sein sollte.

YOUNG TARGETS hat im Sommer in Frankfurt zum Beispiel das Recrutainment-Projekt „Banking 2.0“ auf die Beine gestellt, das der Branche, insbesondere in Zeiten der Bankenkrise, zu einem besseren Image verhelfen und gleichzeitig potenzielle Mitarbeiter ansprechen sollte. Knapp 30 Absolventen und Young Professionals nahmen an dem Think Tank teil. Ziel des Think Tanks war es, dass sich Nachwuchskräfte mit der nahen Zukunft der Bank-Branche auseinandersetzen. In Teamarbeit sollten Zukunftsmodelle erarbeitet werden, wobei Experten von Cirquent stets beratend zur Seite standen. Spielerisches Element und „roter Faden“ bildete ein eigens entwickeltes Monopoly-Spiel.

Einem Vortrag mit Praxisbeispielen aus der Beratung von Banken von Ralf Baust (Cirquent) folgte die Keynote von Prof. Dr. Sonja Salmen (Hochschule Heilbronn) über die Megatrends der Netzgesellschaft, Konsumverhalten in 2020 und der Vertrauenskultur im digitalen Netz. Im Anschluss an die Vorträge waren die Teilnehmer selbst gefragt: Mit dem gerade erhaltenen Input wurde in verschiedenen Gruppen das Banking 2.0-Spiel absolviert. Der große Garten des Veranstaltungsortes, eine Villa in Frankfurt am Main, wurde genutzt, um via „Empathy-Map“ und „Canvas-Modell“ ein zukunftsweisendes Geschäftsmodell zu erarbeiten. Einzig die „Spielführer“ aus jedem Team mussten im zehnminütigen Rhythmus im Vortragsraum an der Leinwand antreten um per Mega-Würfel die jeweilige Teamfigur auf dem Bank 2.0-Monopolyspielfeld vorzurücken. „Ereigniskarten“, „Beraterkarten“ oder „Gemeinschaftskarten“ konnten gezogen und gespielt, das erspielte Geld dann wiederum in Präsentationsmaterial, Hilfsmittel oder Beratung investiert werden. Die Teams präsentierten nach drei Stunden und überraschten mit ihren Ansätzen mehrfach die Jury, bestehend aus Ralf Baust, Prof. Dr. Salmen und dem Zukunftsforscher Dr. Eike Wenzel.

Man erkennt: Recrutainment. Offline.

Ein anderes Beispiel: Am 23. November lädt YOUNG TARGETS erneut zu dem Event “Catch-the-Job” ein. Bei diesem (Offline-)Event stellen sich IT-Unternehmen der “Nerd-Zone” Region Karlsruhe potentiellem IT-Nachwuchs als Arbeitgeber vor. Ein Shuttle-Bus bringt die Teilnehmer dabei von Standort zu Standort, von Unternehmen zu Unternehmen.

Also: Offline ist folglich nicht “Recrutainment, einmal anders”, sondern schlicht ein anderer Weg der Darreichung.

Ein Gedanke zu „Recrutainment ist kein “Instrument”, sondern eine grundlegende Denke – offline wie online

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert