FashionWeek live – virtuell und spielerisch Karriere in der Modebranche machen, als Facebook App

Vielleicht liegt es daran, dass ich in der letzten Zeit zu viele Presseanfragen beantworten musste – zusätzlich zu den bereits aufgezählten Medien wie SPIEGEL, Prosieben oder ORF haben sich in der Zwischenzeit nicht nur einige Branchenblogs (HR Software Blog, Absolventa, Next Gamer, Lead Digital, HR networx), sondern auch weitere Leitmedien wie Handelsblatt, VDI Nachrichten und Wirtschaftswoche auf das Thema “Recruiting Games” aka Recrutainment gestürzt. Auf jeden Fall war mir selber ein spannendes neues Beispiel für den Einsatz von Spieltechniken zur Kommunikation von Berufswelten komplett entgangen. Aber – wozu hat man denn sein Netzwerk? Props to @PM2null Henner Knabenreich für den Tipp.

Worum geht´s? Um die Facebook App “FashionWeek live“. Das Spiel ermöglicht es Facebook-Benutzern, sich eine Karriere in der Modewelt aufzubauen.

Nun, eigentlich ja mehr als naheliegend. Letztlich sind Castingshows im Fernsehen á la “GNTM” auch nichts anderes als gamifizierte Darstellungen des Berufsbilds Model. Wie authentisch das ist, vermag ich nicht wirklich zu sagen, aber dort geht es ja auch nicht wirklich darum einen “realistic preview” zu geben, sondern letztendlich darum, eine gute Show zu bieten, um eine entsprechende Quote zu erreichen.

Wie funktioniert nun aber das FashionWeek live? Man könnte ja meinen, dass es hier diesen Quotendruck nicht gibt und eine wirkliche Chance für unterhaltsame, ja, UND gleichzeitig realitätsnahe Einblicke gibt.

FashionWeek live wurde übrigens von IMG, der Mutterfirma der weltgrößten Modelagentur IMG Models und der englischen Spielefirma 505 Games entwickelt mit dem Ziel, Frauen zwischen 18 und 35 (Zielgruppe) Einblicke in die Berufswelt Mode zu geben.

Der Aufschlag ist groß. Man merkt, dass hier Profis am Werk waren und dabei auch “a bisserl” Budget zur Verfügung stand. Das Spiel ist professionell gestaltet und steht offenkundig auf einer recht ausgereiften Social Game Engine. Spieler von Fliplife oder anderen Social Games finden sich recht schnell zurecht, weil die üblichen Incentivierungsinstrumente (virtuelle Währung, Aufstieg durch Erfahrungspunkte, die Möglichkeit zum Erwerb virtueller Güter etc.) allesamt dabei sind.

Zu Beginn stellt “man” (nein Frau, ich bin froh, dass mich mit meinem Facebook-Account überhaupt anmelden konnte…) seinen Character zusammen. Man kann dabei Ethnie, Gesicht, Gesichtsmerkmale, Frisur etc. bestimmen. Das ist ganz nett, aber auch nicht mehr sooo neu. Anekdote am Rande: Da steht “man kann Gesicht, Ethnie, Gesichtsmerkmale auch später noch verändern, die Startkleidung aber ist ein Geschenk und folglich “mit Bedacht” auszuwählen”. Naja, ein Schelm, der böses dabei denkt – “später veränderbar…”, das versuchen in dieser Branche ja leider nur allzuviele auch im echten Leben ;-). Nun denn.

Hat man das erledigt, bezieht man seine erste Model-Wohnung.

Von hier aus hat man dann alles nötige im Zugriff, d.h. die Wohnung dient als Basis, über die die verschiedenen Spielfeatures aufgerufen werden können. Natürlich interessiert mich an dieser Stelle vor allem der Job! Also, klick auf das Laptop und ich bekomme meinen ersten Job übertragen. In diesem Fall trifft sich das Model Abends locker mit Freunden und meine Aufgabe als Stylist(in…) ist, das Model möglichst passend im “Contemporary Casual”-Style zu kleiden (zu “fitten” sagt man wohl). Was “Contemporary Casual” ist bekommt man übrigens erklärt…

Für verschiedene Kleidungsstücke wie Tops, Hosen, Schuhe etc. bekomme ich jeweils verschiedene Alternativen zur Auswahl und wähle das meiner Meinung nach passendere aus. Jungs, jetzt guckt da nicht so genau hin…! ;-) Auch wenn der gute Jörg Buckmann ja erst kürzlich über “Sex sells, auch im Personalmarketing” geschrieben hat.

Habe ich mein Model entsprechend angezogen, kann es ins Fotostudio, wobei man Pose, Platzierung und Blickfeld verändern kann, um so das perfekte Foto zu schießen und einzureichen.

Je nachdem, wie gut ich mit der Auswahl der Kleidungsstücke und dem Foto den gewünschten Stil treffe – man ahnt es, genau – bekomme ich “Cash” und “XP”, also virtuelles Geld und Erfahrungspunkte. Beides brauche ich im weiteren Spielverlauf, um mir a) virtuelle Güter kaufen zu können (z.B. Outfits für meine Garderobe) und b) sukzessive Levels aufzusteigen und zunehmend anspruchsvollere Aufgaben übertragen zu bekommen.

Okay, (Zwischen-)Fazit:

Da ich erstmal nicht tiefer eingestiegen bin und nicht weitergespielt habe, bin ich mir sicher, dass FashionWeek live noch eine ganze Menge mehr zu bieten hat. So sind wohl auch Modemarken wie DKNY und Ethical Goods mit in das Spiel integriert: Neue Kollektionen sind in den Plot eingebaut, so dass jeder Spieler seine virtuelle Figur nach der neuesten Mode einkleiden und sie für sich selbst bestellen kann. Laut einem Sprecher ist dies “…nicht nur Marketing, sondern auch eine einzigartige Gelegenheit zu sehen und erleben, wie die Spieler ihre Produkte einsetzen. Außerdem bietet es den Modefirmen die Möglichkeit, mit den Benutzern ins Gespräch zu kommen.” In-game Advertising nennt das dann der Fachmann.

Aus Personalmarketingsicht finde ich sehr gelungen, dass man sich inhaltlich mit den übertragenen Aufgaben befassen muss. Auf die anschließende Belohnung muss man zwar teilweise einen Moment warten, aber die Aufgabenbearbeitung nach dem eher stupenden Click & Wait Prinzip entfällt. Dadurch wird FashionWeek live sicherlich ein bisschen mehr “Lean Forward” als das Social Games klassischerweise sind, aber die kommunikative Wirkung ist sicherlich um ein vielfaches höher. Fliplife, bitte nachmachen!

Ich finde es zwar immer schade bis grenzwertig, wenn man Facebook Apps nur im eingeloggten Zustand nutzen kann und wenn diese alle möglichen Dinge aus meinem Profil auslesen wollen (hier leider auch), aber man muss eben durchaus auch einmal anerkennend festhalten, dass bereits mehr als 40.000 Facebook User auf Like gedrückt haben. Virales Potential scheint gegeben.

Also: Insg. ein gelungenes Beispiel für spielerische Berufsorientierung. An PoweRBrands des Konsumgütermultis Reckitt-Benckiser kommt FashionWeek Live aus meiner Sicht aber nicht ran. Die Gestaltung ist sicherlich erheblich moderner, die inhaltliche Tiefe kommt nicht ganz mit.

Wer sich etwas sachlicher mit der Berufswelt der Mode befassen möchte (oder wer vielleicht gar nicht bei Facebook ist, gibt´s ja auch…), der kann ja mal einen Blick in die virtuelle Studienberatung für Bekleidungstechnik an der HAW Hamburg werfen. In Kürze wird es auch eine von Europas größtem Fachbereich für Textil- und Bekleidungstechnik geben, an der Hochschule Niederrhein.

Wer nichts über FashionWeek live verpassen möchte, der kann dem Game übrigens bei Twitter folgen: https://twitter.com/fwlgame. Den Trailer zum Game finde ich zwar nicht so gelungen, möchte ihn aber meinen Lesern natürlich trotzdem nicht vorenthalten. Gux du…

5 Gedanken zu „FashionWeek live – virtuell und spielerisch Karriere in der Modebranche machen, als Facebook App

  1. komme leider in euer spiel nicht mehr rein. woran liegt das?
    das hat mir sehr viel vergnügen gemacht. schade. würde gern weitermachen.
    frdl. Manuela

  2. habe mich schon mal an euch gewandt. bis jetzt habe ich noch keine nachricht erhalten und komme auch immernoch nicht ins spiel, was ich sehr schade finde. hoffe auf baldige klärung.
    lg manuela zschech

  3. Hallo Manuela,

    wir haben deine Nachricht per Kommentar im Recrutainment bzgl. des Spiels Fashion Week live erhalten. Da können wir aber nicht weiterhelfen. Das Tool ist nicht von uns, wir haben nur darüber berichtet. Wie in dem Artikel vermerkt wurde das Spiel von einer englischen Spielefirma entwickelt. Bitte wende dich doch mal an die.

    Herzliche Grüße
    Jo

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