Zu teilweise sehr ähnlichen Ergebnissen wie sie die Studie „Hochschul-Recruiting 2009“ für Deutschland konstatiert, kommt auch der „Trend Report Online-Recruiting Schweiz 2009“, den die Xeit GmbH und die Prospective Media Services AG durchgeführt haben. Untersucht wurden hier die aktuellen Trends im Bereich Online-Rekrutierung auf dem Schweizer Jobmarkt, wobei die Akzeptanz und Effizienz unterschiedlicher Recruitinginstrumente sowohl aus Arbeitnehmer- als auch aus Arbeitgebersicht beleuchtet wurden.
Die These, Arbeitnehmer nutzten eine Vielzahl von Online-Kanälen, um sich ein Bild vom zukünftigen Arbeitgeber zu machen, konnte im Rahmen der Untersuchung vollauf bestätigt werden.
Hier zeigt sich, dass die deutliche Mehrheit der befragten Absolventen und Professionals die Firmenwebsites der Arbeitgeber sowohl im Hinblick auf die Stellensuche nutzen als auch insbesondere bei der Informationsbeschaffung intensiv mit einbeziehen. Gleichzeitig lässt sich ebenfalls auf Arbeitgeberseite ein klarer Trend weg von Printanzeigen hin zu Online-Ausschreibungen ausmachen, wobei auch hier ein klarer Fokus auf der Corporate Website liegt. Bemängelt wird von Seiten der Interessenten die oftmals unstrukturierte, wenig persönliche und nicht authentische Ausgestaltung der Firmenwebsites. Prof. Beck von der FH Koblenz führt diese Kritikpunkte seitens der User auf die häufig nicht zielgruppengerechte Aufbereitung der dargebotenen Informationen auf den Corporate Career Websites zurück. Wichtig sei vor allem mit Blick auf die „Young Generation“ ein ansprechendes Design, eine hohe Multimedialität sowie insbesondere ein hoher Interaktionsgrad der Unternehmenswebsites. Die CYQUEST GmbH entwickelt Realistic Job Previews im Sinne von z.B. spielerischen Berufsorientierungsspielen oder virtuellen Unternehmensrundgängen, die der Forderung, die eigene Corporate Website von anderen unterscheidbar und zu „Online-Erlebnissen“ zu machen, Rechnung tragen. Zu den CYQUEST-Kunden in diesem Bereich zählen u.a. Bertelsmann, die DAK oder das Personalamt der Stadt Hamburg.
Eine ebenfalls große Bedeutung für die Informationsrecherche über potenzielle Arbeitgeber hat laut des „Trend Report Online-Recruiting Schweiz 2009“ für ca. 90% der Absolventen und immerhin knapp 50% der Professionals die Suche über Google. Hier zeigte sich, dass insbesondere „User Generated Content“ durch z.B. Social Media, Blogs oder Arbeitgeberbewertungsplattformen zwar in den Suchergebnissen der User häufig ganz vorne auftritt, arbeitgeberseitig die Nutzung von derartigen Web 2.0 Instrumenten bisher jedoch nur sporadisch bzw. experimentell erfolgt. Auch gab die Mehrheit der befragten Recruitingverantwortlichen an, sich bis dato noch nicht mit dem Thema Suchmaschinenoptimierung im Hinblick auf die eigene Firmenwebsite auseinandergesetzt zu haben, wenngleich suchmaschinenoptimierte Websites in Google deutlich höher „gerankt“ werden und den „User Generated Content“ verdrängen. Auch lagen nur vereinzelt Erfahrungen der Recruiter mit dem Thema Suchmaschinenmarketing über Google vor, obschon viele User insbesondere mit Blick auf relativ unbekannte Arbeitgeber bzw. „schwache“ Arbeitgebermarken häufig erst über die Googlesuche auf die Firmenwebsite „gelenkt“ werden.
Die Bedeutung von Social Media wie Twitter, XING, facebook oder StudiVZ als Informationstools ist abgesehen von ihrem Einfluss über die Google-Suche für sich allein betrachtet laut der Studie bisher eher gering. Mit Blick auf die konkrete Stellensuche gaben jedoch 12% der befragten Arbeitnehmer an, über ein soziales Online-Netzwerk eine Stelle gefunden zu haben. Die „Trend-Report Online-Recruiting 2009“ verweist in diesem Zusammenhang jedoch auf eine Studie von Harvey Nash, in der knapp 40% der befragten Senior Executives sozialen Online-Netzwerken zukünftig eine deutlich steigende Relevanz für das Recruiting attestierten.
Arbeitgeberbewertungsplattformen wurden direkt zwar bisher nur von 8% der befragten Absolventen und Professionals besucht, dennoch ist davon auszugehen, dass indirekt über Google ein bedeutend größerer Prozentsatz die dort enthaltenen Arbeitgeberbewertungen verfolgt. Mit Blick auf die Recruitingverantwortlichen macht die Studie deutlich, dass die Bewertungsplattformen dennoch bisher kaum ins Web-Monitoring einbezogen werden und hier deutlicher Handlungsbedarf besteht.
Insgesamt macht die Studie deutlich, dass der Trend zum Multi-Channel-Online-Recruiting geht. Der tatsächliche Einsatz von Web 2.0 Instrumenten findet in der Schweiz bisher jedoch noch sehr begrenzt statt, wenngleich dessen Potenzial zusehends erkannt wird. Lediglich der Einsatz von Image-Videos ist bereits deutlicher verbreitet.
Weitere Informationen sowie die Möglichkeit, die Studie zu bestellen, erhalten Sie hier.