Faulster Job der Welt zu besetzen! Ich bin dann mal ´nen schlauen Lenz machen…

Der folgende Artikel wurde von unserer Praktikantin Anna geschrieben, die durch einen Tipp unseres Auszubildenden Jakub auf dieses Thema aufmerksam geworden ist.


Auf dem gewöhnlichen Stellenmarkt ist es ja eher so, dass das Unternehmen die Stelle XY ausschreibt und darauf wartet, dass sich der Bewerber aktiv um die Stelle bewirbt. Valensina aber geht jetzt einen Schritt voraus und legt die passive Haltung à la „Es werden sich schon ein paar auf die Jobanzeige melden“ ab. Sie wollen als Unternehmen aktiv auf die Bewerber zugehen und melden sich mit einer außergewöhnlichen Aktion zu Wort.

Aber zuerst: Valensina? Sind das nicht die mit Onkel Dittmeyer?

Ganz richtig. Doch das lustige Werbemännchen mit Strohhut ist längst Geschichte. Auch sonst konnte sich der Gelsenkirchener Fruchtsafthersteller in letzter Zeit nicht über einen Top 10 Platz der Markenbeliebtheitsskala erfreuen wie es in den 90ern mal war.

Es muss sich also was ändern! Und DAS ist es nun:

Eine Stellenanzeige, bei der man sich natürlich erst mal denkt: Das kann doch nicht ernst gemeint sein! Ein Anforderungsprofil, das wohl kaum die Kompetenzen irgendeiner Person übersteigt und verhältnismäßig großes Gehalt für minimalen Aufwand einbringt.

Aber doch! Die meinen das ernst!

Mit bloßer Verbreitung der „frohen Botschaft“ über Social-Media-Kanäle ist das Ganze aber noch nicht getan. Valensina setzt bei der Suche nach einem geeigneten Bewerber für ihren außergewöhnlichen Job auf eine ebenso außergewöhnliche Recruitmentmethode:

Pre-Roll-Anzeigen auf YouTube.

Wir kennen sie alle. Pre-Roll-Anzeigen sind das, was auf YouTube präsentiert wird bevor das eigentlich ausgewählte Video startet. Nach 5 Sekunden hat man dann die Chance zu entscheiden, ob man die Werbung überspringen oder zu Ende sehen will.

Um ehrlich zu sein, habe ich bei solchen Sachen immer den Impuls so schnell wie möglich auf „Werbung überspringen“ zu klicken. Und ich bin mir sicher, dass es einem Großteil der YouTube Nutzer genauso geht.

Aber Stopp! Was hab ich da gerade gehört/gesehen? Der faulste Job der Welt? Lass mal draufklicken!

Das Video schafft es jedenfalls, durch eine ungewöhnliche Botschaft Neugierde zu erzeugen und gleichzeitig durch die Schaltung als Werbeanzeige auch eine enorme Masse an Nutzern zu erreichen (in den drei Monaten von Ende Mai bis Ende August über 1,3 Mio. Views!).

Aufmerksamkeit und Reichweite hat die Aktion Valensina auf jeden Fall beschert. Das kann man kaum abstreiten! Aber um einen reinen Marketing-Gag ist es Valensina dabei nicht gegangen.

Dass das Jobangebot durchaus ernst genommen wird, kann man anhand der bereits eingereichten Video-Bewerbungen sehen, die – natürlich mit Einverständnis der Bewerber – von Valensina veröffentlicht wurden. Ein Wettstreit darum, wer denn jetzt der Faulste ist.

Aber wozu eigentlich der ganze Aufwand für eine einzige Stellenanzeige?

Naja, eine langweilige 0815 Ausschreibung wie man sie in jedem Jobportal oder jeder Zeitung liest, hätte wohl kaum die gleiche Menge bzw. die gleiche „Art“ an Bewerbern angesprochen. Eine ironisch überspitzte Jobbeschreibung und pfiffige Kurzvideos zeigen ihre Wirkung.

Blickt man genauer hin, erkennt man, dass Valensina diese Personalrecruiting-Aktion sehr zielgruppenspezifisch konzipiert hat.

Genauso wenig wie die Bewerbersuche langweilig und konservativ gestaltet ist, sollte auch der/die geeignete Kandidat/in sein. „Faul“ bezieht sich ja schließlich nur auf den Arbeitsaufwand und nicht auf die fachlichen Kompetenzen (achja, falls sich jemand fragt, warum der Job auf 13 Monate befristet ist: So lange brauchen die Orangen von der Blüte bis zur Ernte…).

Außerdem erfordert der Bewerbungsprozess ein gewisses Maß an Kreativität und Witz. Beim digitalen Bewerbungsformular ist es sogar Pflicht, neben der schriftlichen Begründung, entweder ein persönliches Foto oder Video beizufügen. Das lässt im späteren Auswahlverfahren natürlich ganz gut erkennen, ob jemand medienaffin ist. Schließlich braucht man jemanden, der imstande ist, lesenswerte Berichte für die Onlinewelt zu verfassen.

Hinzu kommt, dass YouTube, Facebook, Instagram etc. natürlich nicht umsonst als Kommunikationskanäle genutzt wurden. Valensina will ganz klar die Generation „Social Media“ bzw. die „Digital Natives“ ansprechen – also einen Prototyp der Zielgruppe, die durch die Arbeit des Projektmitarbeiters bedient werden soll.

Unter’m Strich eine gelungene Aktion?

Meiner Meinung nach, ja!

Zum einen erzeugt das aufsehenerregende Jobangebot jede Menge Aufmerksamkeit und erreicht durch die Verbreitung auf den unterschiedlichsten Social-Media-Plattformen eine große Masse an potenziellen Bewerbern. Daraus ergibt sich aber nicht nur ein großer, sondern auch sehr spezifischen Bewerberpool, aus dem die Verantwortlichen bei Valensina dann auswählen können. Zum anderen sorgt die Aufmachung natürlich für jede Menge Gesprächsstoff, was der Markenbekanntheit nicht unbedingt schaden wird ;-)

Recrutainment Faktor auf jeden Fall erfüllt! Not bad, Valensina!

Autorin: Anna Michl

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