Social Jobs Partnership – die neue Facebook Job App, eine Konkurrenz für die “Big Player” der Jobbörsen?

Schon lange wurde darüber spekuliert, wann Facebook auch aktiv in der Social Recruiting Branche mitmischt. Seit Mitte November ist es soweit: Hinter dem Namen Social Jobs Partnerships verbirgt sich eine Initiative von Facebook, dem U.S. Department of Labor, der NACE (National Association of Colleges and Employers), der Direct Employers Association und der NASWA (National Association of State Workforce Agencies). Ziel dieser Initiative ist es, amerikanischen Arbeitslosen durch die Nutzung sozialer Netzwerke wieder in die Erwerbstätigkeit zu helfen.

Mit Hilfe von fünf Unternehmen aus dem Bereich Social Job Recruiting (Branchout, US.jobs, Jobvite, Work4Labs, Monster) kann der User nach aktuellen Stellenangeboten suchen. Es handelt sich somit um ein Republishing von Stellenanzeigen, die bereits in mindestens einer dieser Jobbörsen erschienen sind.

Wir haben die neue Facebook App direkt einmal ausprobiert:

Der User kann zwischen 22 Kategorien sowie 245 Subkategorien auswählen. Wir haben die Kategorie „Human Resources“ mit der Unterkategorie: „General“ gewählt. Wir versprechen uns von der generalistischen Jobsuche ein umfangreiches Angebot aus den von Facebook insgesamt versprochenen 1.912.369 Jobangeboten.

Doch zunächst stellt man fest, dass die fünf Jobbörsen nicht miteinander verknüpft sind. Man muss jede Jobbörse einzeln durchsuchen. Für die einzelnen Jobbörsen sind somit fünf voneinander getrennte sequentielle Suchvorgänge notwendig. Zum großen Erstaunen findet man in der fünften Jobbörse monster.com keinen Job, der zu dieser Kategorie passt. Probiert man die Suche direkt auf monster.com aus, erscheinen allerdings 255 Jobangebote.

Diese Erkenntnis geht  auch aus  der umfassenden Stichprobe, die Gerhard Kenk in seinem Artikel „Social Jobs Partnership: Facebooks Fata Morgana“ im Crosswater Job Guide veröffentlich hat, hervor. In dieser Stichprobe vergleicht Kenk die Anzahl der Stellen für Human Resources, das Gesundheitswesen sowie Vertrieb/Sales.

Auch sein direkter Vergleich von Facebook und der Jobbörse Jobvite relativiert die immense Zahl der Facebook Angebote. So sind auf Facebook nicht einmal 4,2% der Angebote von Jobvite zu finden. Noch erhellender ist der Vergleich bezüglich der Anzahl der Stellenangebote von Facebook gegenüber Wettbewerbern:

Quelle: Gerhard Kenk: “Social Jobs Partnership: Facebooks Fata Morgana”, Crosswater Job Guide (2012)

So spielt beispielsweise die Jobbörse indeed.com, die auch auf dem deutschen Markt vertreten ist, in der gleichen Liga wie Social Jobs Partnerships. In einer ganz anderen Liga spielt dagegen Careerjet.com mit (tagesaktuell) 12.527.210 Jobangeboten.

Ein weiteres großes Manko ist die fehlende Möglichkeit der Anbindung der Jobbörse an den eigenen Facebook-Account. Sucht man z. B. in seinem eigenen Account direkt nach dem Schlagwort „Human Resources Generalist“, wird die Seite von Social Jobs Partnership nicht gelistet.

Sucht man nun weiter in der Facebook App, z.B. über U.S. Jobs, werden dem User 100 passende Jobs angezeigt.

Interessiert der User sich nun näher für einen der angezeigten Jobs, kann er diesen ausführlicher betrachten. Doch die „Detailinfos“ sind leider nicht sehr detailliert:

Für genauere Infos wird der User dann zu US.Jobs weitergeleitet.

Begeistert von dem Job kann man sich dort über den „Apply-Now-Button“ direkt bewerben. Negativ stößt hierbei aber auf, dass der Job auf der Pearson Karriere Seite dann nicht mehr existiert. Wie es scheint, handelt es sich aber um einen einzelnen Fehler, zumindest funktionieren die als Nächstes getesteten Angebote einwandfrei.

In Anbetracht der aufgezeigten Mängel gewinnt man momentan noch den Eindruck, dass die Aussage des Journalisten J.J. Colao des Forbes Magazins vielleicht etwas voreilig war:

„It is certain that traditional online job boards like Monster.com are on the way out.“

Ich bin mir aber auch sicher, dass die Facebook Social Jobs Partnerships App noch viel Potenzial birgt. Doch da sich die Initiative noch auf die USA beschränkt und keine eigenen Jobs akquiriert, müssen sich die deutschen Player zum jetzigen Zeitpunkt aus meiner Sicht noch keine Sorgen machen.

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