“TasteEE”: SelfAssessment und Berufsorientierung im Bereich regenerativer Energien

Mit dem Online-SelfAssessment „TasteEE“ hat der Wissenschaftsladen Bonn e.V. eine spannende, interaktive und informative Plattform für Jugendliche in der Berufsorientierung geschaffen.

Auf www.taste-ee.de dreht sich alles um das Thema „erneuerbare Energien“: An praxisnahen Aufgaben und Fallbeispielen können Schülerinnen und Schüler ihr Wissen und ihre Kompetenzen in den Bereichen Technik, Mathematik, logisches Denkvermögen und Textverständnis testen. Feedbacks erleichtern den Nutzern die Bewertung der eigenen Leistung und ermöglichen zudem einen Abgleich der eigenen Kompetenzen mit den Anforderungen der Berufswelt. Die thematische Ausrichtung der Aufgaben vermittelt den Usern darüber hinaus ein Gefühl für Problemstellungen dieser Branche.

Zielgruppe dieser Plattform sind in erster Linie Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufen neun bis 13. Der Anspruch der Aufgaben aus den Bereichen Mathematik, Technik und Naturwissenschaften ist entsprechend am gymnasialen Mittelstufenniveau in naturwissenschaftlichen Fächern orientiert. TasteEE richtet sich darüber hinaus auch an Lehrerinnen und Lehrer, die vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels und der beruflichen Chancen in dieser Branche dazu motiviert werden, die Plattform TasteEE auch im Unterricht einzusetzen. Dabei könnte das Tool meinem Eindruck nach sowohl als Berufsorientierungsmedium als auch als fachliches Unterrichtsmaterial (z. B. zur Unterstützung des spielerischen Lernens in den naturwissenschaftlichen Schulfächern) angewandt werden. Der Mehrwert dieser Seite ist natürlich in erster Linie in der frühzeitigen (auch schulseitigen) Förderung der Auseinandersetzung mit den eigenen Neigungen, Interessen und Fähigkeiten und dem daraus möglicherweise resultierenden späteren Karriereweg zu sehen.

Konkret besteht das SelfAssessment „TasteEE“ aus drei Kapiteln: Das „Energie-Umwelt-Technik-Quiz“ fokussiert in erster Linie auf Wissen in diesem Bereich und umfasst 25 Aufgaben, die energietechnischen Alltagsfragen bzw. praxisnahen physikalischen Zusammenhängen nachgehen:

  • Wofür wird in deutschen Haushalten eigentlich die meiste Energie benötigt?
  • Was versteht man unter eine Photovoltaik-Anlage?
  • Oder: Wir groß ist der durchschnittliche Wasserbedarf einer Person pro Tag im Haushalt?

Kapitel eins schließt mit einer Rückmeldung zur erreichten Punktzahl ab und liefert – die Zielgruppe vor Augen – gleich eine Interpretation der erreichten Werte mit.

Kapitel eins ist ein gelungener, vergleichsweise „sanfter“ Einstieg in die Materie. Kapitel zwei im Anschluss erfordert die Bereitschaft zu einer intensiveren Auseinandersetzung mit den Inhalten. Daher ist für meine Begriffe die erweiterte Ausrichtung der Plattform auf die Zielgruppe „Lehrer“, die die Aufgabenbearbeitung der Schüler zumindest in der Mittelstufe unterstützen bzw. anleiten können, ein gelungener Ansatz. In Kapitel zwei ist ein praxisnahes Fallbeispiel zu lösen, das sich über 27 Teilaufgaben erstreckt und für das 25 Minuten Zeit zur Verfügung stehen. Thematisch geht es in diesem Fallbeispiel um die energietechnische Planung, d. h. die Berechnung des Strom- und Wärmebedarfs eines neu zu errichtenden Wohngebietes – eine praxisnahe Aufgabenstellung, für die Zielgruppe aber lösbar. Dieses Fallbeispiel macht den größten Teil des SelfAssessments aus und kombiniert Aufgaben zu physikalischem Verständnis, zu mathematisch-logischem Denkvermögen, zu technischen Zusammenhängen sowie zur Fähigkeit zur Texterfassung.

Kapitel drei – ebenfalls ein Fallbeispiel – ist wesentlich kürzer gehalten und bildet den Abschluss des SelfAssessment. Inhaltlich geht es um die Eignungsfeststellung einer Dachfläche zum Bau einer Solaranlage. Hier steht unter anderem die Fähigkeit des Nutzers zur eigenständigen und zügigen Informationsbeschaffung im Fokus: Zur Lösung der Aufgabe ist die Webseite des Solarkatasters Bonn hinzuzuziehen, auf der die zur Lösung der Aufgabe relevanten Informationen zu recherchieren sind.

Zwischen den einzelnen Kapiteln werden die Nutzer übrigens in Form von Selbsteinschätzungsfragen immer wieder dazu animiert, sich mit den eigenen Neigungen und Fähigkeiten auseinanderzusetzen, was die Orientierungsfunktion der Seite zusätzlich verstärken dürfte.

Den Abschluss des SelfAssessments bildet eine ausführliche Rückmeldung zur eigenen Aufgabenbearbeitung. Darüber hinaus sorgt die zum Ende aufrufbare Musterlösung dafür, dass beim ehrgeizigen und interessierten Nutzer, der aus seinen Fehlern lernen möchte, keine Frustration aufkommt.

Mein Fazit: TasteEE ist ein gelungenes SelfAssessment mit eLearning-Charakter, das für eine Selbsteinschätzung der eigenen Fähigkeiten und Interessen sowie insbesondere einen Abgleich von eigenen Kompetenzen und Anforderungen im Bereich Technik und speziell regenerativer Energien durchaus geeignet ist. Die Seite ist übersichtlich gestaltet, die Handhabung ist einfach und eingängig. Die Applikation ist teilweise bebildert, wobei Fotos, Abbildungen und interaktive Grafiken eher reduziert eingesetzt werden.

Zur Verstärkung der Orientierungswirkung der Seite könnte ich mir eine Erweiterung der Plattform um informierende multimediale Elemente vorstellen. Beispielsweise ließen sich meines Erachtens vor allem auch kleine Filme integrieren, die mehr über die Branche und ihre Berufsbilder verraten. Auch eine Anbindung an Social Media wäre aus meiner Sicht sinnvoll, um das virale Verbreitungspotenzial des Social Web, in dem sich die Zielgruppe tummelt, für TasteEE voll auszuschöpfen.

In diesem Zusammenhang sei auch nochmal auf das RWE Schulforum verwiesen.

2 Gedanken zu „“TasteEE”: SelfAssessment und Berufsorientierung im Bereich regenerativer Energien

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