Wie nicht zuletzt die heute vorgestellte Studie „Social Media Report HR 2010“ eindrucksvoll belegt erkennen mehr und mehr Unternehmen den Wert von Social Media für das Recruiting und machen Facebook, Twitter & Co. intern zu einem strategischen HR-Thema. Nicht nur, dass die Zielgruppe die Nase voll hat vom „Einheitsbrei“ an Informationen auf den Karrierewebsites vieler Arbeitgeber und nach differenzierbaren, individuellen und damit glaubwürdigeren Einblicken sucht. Studien belegen, dass Social Media inzwischen längst nicht mehr nur eine Entwicklung unter Internet-Freaks und Web-Süchtigen sind. Vielmehr hält sich gerade die wichtigste Zielgruppe der Employer Branding und Recruiting Aktivitäten vieler Arbeitgeber in Social Media auf: Der Nachwuchs, insbesondere die Gruppe der 20- bis 29-Jährigen.
Einige Vorreiter in Sachen Employer Branding und Personalmarketing im Web wissen um die Bedeutung des Themas „Employee Branding“ und „User Generated Content“ und haben diesbezüglich bereits erste wichtige Erfahrungen in unterschiedlichen Kanälen gesammelt. Daimler oder Frosta lassen zum Beispiel Mitarbeiter und Azubis zu Themen wie Arbeitsalltag, aktuelle Aufgaben und Unternehmensentwicklungen bloggen und gewähren damit authentische Einblicke in unterschiedliche Berufsbilder sowie den Arbeitgeber insgesamt. Die DREFA-Mediengruppe hat einen Azubi-Videoblog eingerichtet, der es den Usern ermöglicht, die Aufgaben der Azubis und das Unternehmen in Ausschnitten multimedial zu „erleben“. Unilever, die Deutsche Bahn und Bertelsmann twittern zum Thema Job und Karriere und stehen damit ihrer Zielgruppe Rede und Antwort.
Media-Saturn und die Otto Group haben eigene Fansites bei Facebook eingerichtet und suchen aktiv den Dialog mit aktuellen wie möglichen zukünftigen Mitarbeitern. Der Einsatz von unterhaltenden Apps wie Unternehmensquiz und Umfragetools, deren Ergebnisse im individuellen Profil der Teilnehmer bzw. im Content der Fanpage publiziert werden können, fördert dabei die Aktivität in der „Community“.
Otto und die Deutsche Telekom setzen im Rahmen ihrer Employer Branding und Recruiting Strategie bei Facebook seit Kurzem die interessante, neu entwickelte App „jobs-for-friends“ der tmp-Tochter softgarden ein, die an gleich bei mehreren HR-Themen ansetzt. Das Programm bietet nicht nur die Möglichkeit, über die Profile der Mitarbeiter Stellenangebote zu publizieren, sondern sieht in seiner aktuellsten Version vor, dass Mitarbeiter nun ihrem Arbeitgeber „Facebook-Freunde“ für einzelne Jobausschreibungen empfehlen können. Damit werden zugleich alle Vorteile des Empfehlungsmarketings sowie das Potenzial eines inzwischen weltweit rund 400 Millionen Nutzer umfassenden Networks in Sachen eRecruiting ausgeschöpft. Die Mitarbeiter unterstützen das Recruiting nicht nur direkt, indem Sie ihrem Arbeitgeber Bewerber unmittelbar „vorstellen“, sondern treten auf diesem Wege zusätzlich noch deutlicher als „Markenbotschafter“ in den Vordergrund. Gleichzeitig wird den Mitarbeitern dadurch, dass ihrer Einschätzung in Bezug auf potenziell neue Kollegen Wert beigemessen wird, hinsichtlich eines übergeordneten Unternehmensziels Vertrauen signalisiert, was nicht zuletzt auch im Hinblick auf das Thema „Mitarbeiterbindung“ förderlich sein sollte. Hier schließt sich der Kreis, denn zufriedene Mitarbeiter sind wiederum der Employer Brand zuträglich.
Wie ausgereift die App an sich ist, kann ich an dieser Stelle nicht beurteilen. Die Idee an sich trifft jedoch „den Nerv der Zeit“, wie ich finde, denn sie verbindet wichtige HR-Themen wie Employer Branding, Employee Branding, Empfehlungsmarkting und Social Media vor der Zielsetzung, die bestpassenden Mitarbeiter für das Unternehmen zu gewinnen.
An dieser Stelle sei aber auch noch einmal auf den Gastbeitrag von Alexander Fedossov und Jan Kirchner von atenta aus dem November 09 hier im Recrutainment Blog verwiesen, in dem sie die Facebook App Jobstriker detailliert vorstellen, die ebenfalls der viralen Verbreitung von Stellenangeboten dient.