Als CYQUEST Ende des letzten Jahrtausends (wie sich das anhört… ;-)) an den Start ging, da war es unsere Idee, den Bewerbungsprozess umzudrehen. In Online-Events wie der Karrierejagd durch Netz wurden Eignungsdiagnostik und spielerische Elemente so miteinander verbunden, dass am Ende sehr aussagekräftige Profile der NutzerInnen entstanden.
Und diese Profile wiederum konnten Unternehmen – anonym natürlich – einsehen und bei Interesse die jeweilige Person kontaktieren. Und wenn das Unternehmen bzw. was es anzubieten hatte auch für die jeweilige Person interessant war, dann konnten beide Seiten in den weiteren Beziehungsaufbau einsteigen. NutzerInnen haben also ihre jeweiligen Daten für sich arbeiten lassen, die “Bewerbung” erfolgte im Prinzip erstmal durch das Unternehmen.
Nun, bei CYQUEST haben wir uns später ausschließlich darauf konzentriert, die entsprechenden Assessment- und Matching-Technologien zu entwickeln – wir sind also heute nahezu ein reines B-to-B- und HR-Tech-Unternehmen – aber die Idee, den Bewerbungsprozess umzudrehen, die hat sich im Markt an vielen Stellen festgesetzt. Nicht umsonst ist unter dem Begriff “Active Sourcing” eine ganze Industrie entstanden, die auf dem umgekehrten Bewerbungsprinzip aufbaut. Und meine Prognose vor dem Hintergrund des zunehmenden Wettbewerbs um Talente aber auch vor dem Hintergrund immer ausgefeilter Matching-Technologien lautet, dass dieser Trend sich über die nächsten Jahre noch einmal deutlich verstärken wird.
So lief mir kürzlich das Tool Shortlist über den Weg, angeboten von der ursprünglich französischen, mittlerweile in ganz Europa agierenden Plattform JobTeaser.
Was es mit Shortlist auf sich hat, das erklärt uns heute Felix Hansen, General Manager bei JobTeaser in einem Gastbeitrag.
Felix, ta scène…
>> Gastbeitrag, Felix Hansen:
Bis 2030 ist zu erwarten, dass in Deutschland bis zu 4,9 Millionen Stellen nicht besetzt sein werden. Der Fachkräftemangel und damit einhergehend auch der War for Talent werden in den kommenden Jahren also noch stärker in die Arbeitswelt einziehen als bisher. Wie erreichen Unternehmen auf dem Stellenmarkt innovativ junge Talente und welche Rolle spielt dabei das Tool “Shortlist”?
In Zeiten des sich intensivierenden War for Talent fragen sich Unternehmen zunehmend, wie sie mehr Aufmerksamkeit für ihr eigenes Unternehmen bei jungen Talenten wecken können und auf welchem Weg diese am besten zu erreichen sind.
Betrachten wir das Dilemma aus der Situation der jungen Fachkräfte und überlegen uns, an welcher Stelle die ersten Berührungspunkte der jungen Menschen mit potenziellen zukünftigen Arbeitgebern sein können, so stehen dort an oberster Stelle die Hochschulen.
In diesem Kosmos bewegen sich die Arbeitnehmer:innen von morgen tagtäglich. Hier fühlen sie sich sicher und vertrauen auf die Expertise ihrer Hochschulen in den unterschiedlichsten Bereichen. Auch hat sich bei unserem aktuellen Umfragebarometer aus dem September 2021 ergeben, dass unter 3000 Befragten weit über ein Drittel (43%) die Karrierenetzwerke ihrer Hochschulen unter den top drei Orten zur Stellensuche sehen.
Der Ursprung: Die Idee hinter Shortlist
Wir von JobTeaser konnten mit den Jahren einen Talentpool von vier Millionen Studierenden an 700 verschiedenen Hochschulen in ganz Europa aufbauen, an denen die Plattform JobTeaser als offizielles Career Center genutzt wird. Da wir jedoch nicht immer nur bereits bekannte und vorgetrampelte Pfade gehen wollen, haben wir uns Gedanken gemacht, wie wir ein innovatives Recruiting-Tool für Unternehmen schaffen können. Ein Tool, bei dem die Prämisse ausnahmsweise nicht jene ist, dass die jungen Talente von selbst auf die Unternehmen zugehen, sondern genau andersherum. Die Unternehmen sollten selbst die Initiative ergreifen und passende Talente direkt persönlich kontaktieren können, denn die jungen Talente sind so begehrt, dass eine neue Herangehensweise unumgänglich ist. Auf das sogenannte “Post and Pray”-Prinzip kann sich wegen des immensen Angebotes an Jobmöglichkeiten für Nachwuchskräfte nicht mehr verlassen werden. So entstand die Idee unseres Hiring Assistants und Matchmaking-Tools: Shortlist.
Was genau ist Shortlist und was bietet es Unternehmen
Proaktivität, Schnelligkeit und Attraktivität als Arbeitgeber sind heutzutage die Schlüssel, um die besten Talente zu finden und an sich zu binden. Shortlist bietet Ihnen genau das: Eine proaktive Lösung, sich schnell und unkompliziert bei passenden Talenten aus dem bestehenden JobTeaser Talentpool zu bewerben.
Auf Shortlist können die Unternehmen eine sogenannte “Shortlist” auf Basis vorab definierter Kriterien anlegen. Diese filtert anschließend anhand der festgelegten Keywords Talente und Absolvent:innen mit einem bestimmten Profil und Skills in dem vom Unternehmen präzisierten Bereich. Als Ergebnis präsentiert das Tool den Recruitern passende Kandidat:innen, die umgehend von den Recruitern angesprochen werden können. Im Anschluss haben die Kandidat:innen 72 Stunden Zeit, auf diese Anfrage zu reagieren. Fällt die Reaktion positiv aus, wird den Recruitern direkt Zugriff auf den Lebenslauf der Kandidat:innen gewährt. Die Unternehmen bewerben sich quasi durch den ersten Schritt bei den Talenten.
So funktioniert Shortlist in der Anwendung: Ein Beispiel
Um die eigenen Recruitingaktivitäten im Hochschulumfeld zu etablieren und den heterogenen Anforderungen der jungen Talente gerecht zu werden, entschied sich ein großes deutsches Versicherungsunternehmen dazu, “Shortlist” zu nutzen.
»Mit der innovativen Lösung von JobTeaser möchten wir passende Kandidatinnen und Kandidaten aus dem Hochschulumfeld finden, sie individuell und zielgenau ansprechen und sie für unsere Karrieremöglichkeiten begeistern«,
so die Managerin für Recruiting & Geschäftspartner des Unternehmens.
Das Problem, denen sich das Unternehmen bisher primär gegenüber sah und welches sie dazu veranlasste, Shortlist zu nutzen, war, dass Recruiter über das Einstellen von Jobangeboten auf herkömmlichen Jobportalen oftmals nicht die Topkandidat:innen erreichen, die sie sich wünschen. Außerdem wird eine Vielzahl potenzieller Bewerber:innen oft gar nicht erst auf die Gesuche aufmerksam. Eine effektivere, proaktive Lösung neben der passiven Ansprache musste her. Genau diese Lösung bietet Shortlist:
»Mit Shortlist können wir Studierende nicht nur sehr schnell und einfach kontaktieren, sondern erhalten auch postwendend eine Reaktion, ob unser Angebot auf Interesse stößt«
Dieser Umstand sorgt dafür, dass der gesamte Recruiting-Prozess effizienter und die Qualität der Personalentscheidungen hochwertiger werden.
Über 100 Stellenanzeigen wurden seit Beginn der Zusammenarbeit bereits über Shortlist in die Karriereportale von über 100 Hochschulen aus Deutschland eingespielt. Insgesamt konnte der Angestelltenvertrieb durch die Nutzung von Shortlist sowohl die Einstellungszahl als auch die Bewerberquote um volle 100 Prozent steigern.
Fazit: Shortlist als proaktiver Recruiting-Booster
Auch wer verständlicherweise nicht nur auf ein einzelnes Tool wie Shortlist beim Recruiting setzen möchte, der sollte sich doch überlegen, die eigenen passiven Recruiting-Aktivitäten zu ergänzen.
Durch ein proaktives Zugehen auf die jungen Talente vermittelt man nicht nur echtes Interesse an den Fähigkeiten dieser, sondern holt potenzielle Bewerber:innen auch genau da ab, wo sie sich sicher fühlen: In ihrem natürlichen Umfeld der Hochschulen. Wer nun Lust hat, Shortlist einmal für das eigene Unternehmen zu testen, gelangt hier zur Demo.
80 Prozent der Recruiter, die Shortlist nutzen und von uns befragt wurden, haben auf diesem Weg Kandidat:innen für ein Vorstellungsgespräch identifizieren können und ganze 63 Prozent haben über Shortlist mindestens eine:n Kandidat:in eingestellt.
So oder so wünsche ich weiterhin viel Erfolg im War for Talent!
Ich finde den Ansatz innovativ und sehr interessant.
Hi Jo, ich habe schon Erfahrungen mit Jobteaser gemacht – auch mit anderen Unternehmen.
Shortlist funktioniert grundsätzlich, allerdings hat dies mehrere Probleme
* Studierende können nur 1 x angeschrieben werden –> also 2021 für Praktikum und 2022 für Jobeinstieg funktioniert nicht, da dieser dann gesperrt ist
* Die bereitgestellten Daten zu den Studierenden sind sehr sehr rudimentäre und es ist ein LuckyShot einen Studierenden anzuschreiben im Hinblick auf die Eignung. Da man mit dem jeweiligen Shortlist-Paket nur eine bestimmte Anzahl anschreiben kann ist man schnell am Limit der Lizenz
* Es ist nicht erkennbar, ob es an der jeweiligen Hochschule ein klassischer Studierender (< 25 Jahre) oder ein berufserfahrener Student ist, der sich berufsbegleitend eingtragen hat. Die gleiche Situation ist mit dem Fernstudium gegeben, wenn man einen Studierenden an seiner lokaeln Hochschule sucht … und schon sind wieder Credits in dem Shortlist-Paket weg …
* das Studierende auf "Annehmen" klicken, ohne das System Shortlist verstanden zu haben ist in über 50% der Fälle so und diese suchen dann tatsächlich überhaupt nicht und melden sich dann bei Kontaktaufnahmen nicht zurück … und schon sind wieder Credits in dem Shortlist-Paket weg …
* die Suchfilter bie Jobteaser Shortlist sind sehr rudimentär und liefern unlogische Ergebnisse. Klassiker ist "sobald als möglich" im Vergleich zu "einem bestimmten Monat 12/2021)" erscheinen die Studierenden dann in der einen Suche und in der anderen nicht – obwohl diese ja in beiden Fällen erscheinen müssten …
… also Prinzip eine gute Idee … Umsetzung sehr rudimentär und mit sehr vielen Problemen in der Nutzung für Unternehmen. Dazu kommt noch, dass durch Pandemie Jobteaser nicht mehr nah and den Studierenden dran ist und somit die registrierten Studierenden massiv nachgelassen haben – so habe ich es von einem Kooperationspartner erfahren, der hierzu mit Jobteaser deshalb in Kontakt war und nachgefragt hat.
Also im Moment ist das System zwar eine gute Idee aber ob es wirklich in der von dir dargestellten Form empfohlen werden kann ist fraglich.
Lieber Herr Winkler,
Vielen Dank für Ihr Feedback zu unserem Produkt Shortlist.
Dank des Feedbacks unserer Kunden verbessern wir kontinuierlich unsere Produkte. Somit stehen unsere Teams nicht still und adressieren dabei auch viele der von Ihnen genannten Ideen.
Aus der Sicht des Recruiters:
Es ist nun möglich, dasselbe Talent mehrmals für verschiedene Stellen in die engere Wahl zu nehmen (nur die Talente, die nicht auf Ihre Shortlist geantwortet oder mit “Nein” geantwortet haben, um eine erneute Kontaktaufnahme mit Kandidat:innen zu vermeiden, die in Ihren Rekrutierungsprozess entern, und um Ihre Arbeitgebermarke zu schützen).
Die Nutzung für unsere deutschen Nutzer:innen ist jetzt nahezu unbegrenzt mit einem Fair-Use-Limit von 600 Kontakten/Monat seit Januar 2022.
Wir haben mehrere Lösungen implementiert, um zusätzliche relevante Details über die in die engere Wahl kommenden Talente anzuzeigen, insbesondere deren akademischen Hintergrund und ihre Erfahrungen.
Außerdem haben wir die Filterfunktion basierend auf dem Feedback unserer Kunden in den letzten 6 Monaten stark verbessert und werden dies natürlich weiterhin tun.
Aus der Sicht von jungen Talenten:
Wir machen es deutlich, dass User auf der Suche nach einem Job oder einem Praktikum sind, wenn sie sich für Shortlist entscheiden. Wir machen wöchentlich User Tests, um direkten Input zum Verständnis von Shortlist zu erhalten.
JobTeaser ist in den Jahren der Pandemie weiter stetig gewachsen. Wir haben in den letzten 2 Jahren 166 weitere Hochschulen in ganz Europa, davon 33 allein in Deutschland, hinzugewinnen können, die gerade aufgrund der Pandemie gerne auf digitalisierte Lösungen wie JobTeaser zur Beratung ihrer Studierenden und Alumni zurückgreifen und ihnen ein Angebot von +10.000 Jobangeboten nur für junge Talente anbeiten können.
Um Ihnen das Engagements junger Talente bei JobTeaser zu veranschaulichen: In Deutschland hat sich die Zahl der geshortlisteten Talente zwischen Januar 2020 und Januar 2022 um das 7,5-fache erhöht, ohne dass die Zahl der Shortlist-Nutzer:innen auch nur einen Monat abgenommen hätte. Und auch wir nutzen Shortlist mit Erfolg um unser eigenes Team zu vergrößern.
Um unser Produkt stetig weiter zu verbessern, freuen wir uns immer über konstruktives Feedback aus unserem Kundenkreis!
Ihr JobTeaser Team