Fundstück zum Wochenende: Sehr norddeutscher Humor im Einsatz gegen den Nachwuchsmangel der Freiwilligen Feuerwehren

Stellt euch vor, Ihr wohnt irgendwo im Ländlichen und mitten in der Nacht bricht im Haus Feuer aus… Horrorszenario… Da ist man froh, dass man in Deutschland lebt, einfach die 112 wählen kann (eine Nummer, die selbst kleine Kinder schon auswendig lernen) und dann auch die Feuerwehr kommt.

Aber die Feuerwehren haben ein Problem, oder besser gesagt zwei:

Zum einen ist da der demografische Wandel. Dieser erschwert den Feuerwehren (wie allen Nachwuchs suchenden Unternehmen) natürlich die Nachwuchsgewinnung. Vor allem aber leert sich in vielen Regionen der ländliche Raum, in erster Linie weil viele junge Menschen diesem den Rücken zukehren. Das wiederum hat zur Folge, dass speziell hier, wo der Brandschutz beinahe vollständig in den Händen freiwilliger Feuerwehren liegt, oftmals schlichtweg keine – oder zumindest viel zu wenige – freiwillige Feuerwehrmänner und -frauen bereitstehen, um im Notfall da zu sein. Das Einhalten der Hilfsfristen wird ein immer größeres Problem. Vielleicht hat ja der eine oder andere von Euch die sehr interessante Serie im SPIEGEL „Ein Land im Umbruch“ verfolgt, die unter anderem auch diese Folgen des demografischen Wandels sehr schön beschreibt.

Zum anderen ist da aber auch der Wertewandel der nachwachsenden jungen Generationen. Ich will hier keine Generation Z-Debatte vom Zaun brechen, aber nach einer ganzen Reihe vorliegender wissenschaftlicher Betrachtungen der sog. Generation Z (also der ab ca. 1995 geborenen) zeichnet sich diese Altersgruppe nicht gerade durch eine immens große Motivation aus, sich ehrenamtlich zu engagieren. Man spricht hier häufig von einer – im Gegensatz zur Generation Y übrigens – vergleichsweise hohen „Ich-Zentriertheit“. Wer das vertiefen möchte, dem empfehle ich mal einen Blick in das Buch Generation Z: Wie sie tickt, was sie verändert und warum sie uns alle ansteckt von Prof. Christian Scholz (Uni des Saarlandes), wem das zu lang ist in das Interview mit ihm im HRweb oder z.B. die McDonalds Ausbildungsstudie. Soziales Engagement bekleidet bei der Frage „Was ist wichtig im Leben“ einen bedenklichen letzten Platz in der dieser Altersgruppe…

GenZ_Werte

Es überrascht daher kaum, dass Feuerwehren vielerorts neue und zuweilen gewagte Wege im Bereich der Nachwuchsrekrutierung gehen, ich erinnere nur an die Langen Schläuche und dicken Hupen der Feuerwehr Dormagen…

Unser heutiges Fundstück (das ich übrigens unserem Fachinformatiker Marcus verdanke, selber seines Zeichens freiwilliger Feuerwehrmann) zeigt sehr schön, dass auch die freiwilligen Feuerwehren offensichtlich die Zeichen der Zeit erkannt haben:

stelle_ffw_haddeby

Man erkennt bei der Stellenanzeige der Freiwlligen Feuerwehren des Amtes Haddeby (das liegt übrigens grob zwischen Schleswig und Eckernförde) unschwer, dass hier wohl keine „spezialisierte Agentur“ am Werk war, dafür aber umso mehr Charme, Ehrlichkeit und eine gehörige Portion sehr norddeutschen Humors…

Ich finde das Ding wirklich gelungen und hoffe, dass es reichlich Wirkung zeigt. Ich möchte nämlich gern auch weiterhin mitten in der Nacht 112 rufen können und wissen, dass dann auch jemand abnimmt…

4 Gedanken zu „Fundstück zum Wochenende: Sehr norddeutscher Humor im Einsatz gegen den Nachwuchsmangel der Freiwilligen Feuerwehren

  1. Klasse, Danke für den Hinweis. Gute Ausschreibungen sind eben manchmal gar nicht so schwierig zu entwickeln wie mancher glauben machen mag. ;-)
    Darf ich darauf in einem Vortrag zum Thema referenzieren?

  2. Moin Jan, danke für deinen Comment! Na klar, bedien dich gern. Ich würde stark vermuten, dass jede Form der PR dem Absender dienlich ist… :-) VLG Jo

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