Ich freue mich sehr, dass der Recrutainment Blog inzwischen auch Anlaufstelle für qualitativ hochwertige Gastbeiträge geworden ist. Meine Betonung liegt hierbei auf qualitativ. Ich sage das deshalb, weil wir natürlich auch – am Tag ungefähr 5-10 Mal – Anfragen bekommen, ob wir nicht dieses, jenes oder welches bei uns veröffentlichen können, was man im besten Fall als PR-Meldung durchgehen lassen könnte. Hier habe ich häufig das Gefühl, dass viele PR-Agenturen immer noch nicht den Unterschied zwischen Pressearbeit und Blogger Relations verstanden haben. Naja, dazu habe ich mich ja an anderer Stelle schon einmal ausgelassen, die ohnehin momentan etwas gebeutelten Kollegen von Burger King haben es in dem Fall abbekommen…
Nun denn, bisweilen wiederum bekommen wir Inhalte angeboten, die wir – ganz subjektiv – wirklich als spannend erachten und infolgedessen sehr gern bereit sind, die Bühne zu bereiten. Letzte Woche war das etwa der Gastbeitrag von Stefan Lake über die Ergebnisse der Young Professional Studie 2014 von Universum, diese Woche kommt Stefan Rathgeber, Marketingleiter bei Manpower und Co-Autor des JOBlogs zu Wort, um uns die Ergebnisse des brandneuen Manpower Arbeitsmarktbarometers zu erläutern. Sehr spannend wie ich finde, weil sich tatsächlich eine Entwicklung abzuzeichnen scheint, die man als Entkopplung von Konjunktur und Arbeitsmarkt bezeichnen könnte…
Nun Stephan, hau rein!
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Arbeitsmarktbarometer: Deutsche Arbeitgeber starten optimistisch ins neue Jahr
In Deutschland oder im Ausland, in Berlin oder München, im Baugewerbe oder in der Finanzbranche – wo stehen die Chancen Anfang 2015 am besten, einen neuen Job zu finden? Hinweise liefert das Manpower Arbeitsmarktbarometer. Es erscheint vier Mal im Jahr und dient seit über 50 Jahren als Indikator für die Entwicklung des Arbeitsmarktes. Für die Studie beantworten über 65.000 Arbeitgeber aus 42 Ländern die Frage, ob sie im kommenden Quartal Neueinstellungen planen oder mit Entlassungen rechnen. Daraus ergibt sich ein Saldo, der anschließend saisonal bereinigt wird, der so genannte Netto-Beschäftigungsausblick. Im Quartals- und Jahresvergleich dieses Wertes lassen sich dann Trends ablesen, sowohl für Länder, Regionen und Städte als auch für einzelne Branchen.
Immer am zweiten Dienstag im Dezember erscheint das Arbeitsmarktbarometer für das erste Quartal des neuen Jahres – so auch dieses Jahr. Die Ergebnisse haben wir mit Spannung erwartet. Denn einerseits gab es zuletzt Anzeichen, dass die Konjunkturflaute bald überwunden sein könnte. Andererseits gilt ab 1. Januar 2015 der neue gesetzliche Mindestlohn. Wie wirken sich Faktoren wie diese auf die Einstellungsbereitschaft der Unternehmen aus?
Deutscher Arbeitsmarkt so stabil wie kaum ein anderer
Eine der guten Nachrichten des aktuellen Arbeitsmarktbarometers: Deutsche Arbeitgeber lassen sich nicht so leicht verunsichern und halten gerne an ihren Fachkräften fest. Seit fünf Jahren liegt der Netto-Beschäftigungsausblick für Deutschland im positiven Bereich. Für das erste Quartal 2015 erreicht er – saisonal bereinigt – mit +5 Prozent den gleichen Wert wie in den beiden Quartalen zuvor. Das heißt: Deutlich mehr Arbeitgeber wollen neu einstellen als entlassen.
Der neue Mindestlohn könnte ein Faktor sein, warum die Prognose nicht noch besser ausfällt. Klar ist jedoch: Auch die trüberen Wirtschaftsaussichten aus den Quartalen zuvor konnten dem Arbeitsmarkt nichts anhaben. Nun schauen die Arbeitgeber erstmal, wie sich das neue Jahr entwickelt.
Branchenvergleich stimmt zuversichtlich: Kein Ausreißer nach unten
Bei den Branchenergebnissen für Deutschland fällt diesmal auf, dass in keinem der Sektoren der Netto-Beschäftigungsausblick negativ ist – im Gegenteil, der Trend zeigt bei den meisten nach oben. Anders ausgedrückt: In keiner Branche müssen sich Arbeitsuchende grundsätzlich Sorgen machen, dass eine Jobkrise droht.
An der Spitze des Branchenrankings liegt – wie schon in vielen Quartalen zuvor – der Finanzsektor. Auch im Baugewerbe sind die Aussichten seit längerem stabil. Nur in der Produktion zeigt nach dem Weihnachtsgeschäft der Trend nach unten. Hier der Überblick:
München im Vergleich der deutschen Metropolen top
Innerhalb Deutschlands glänzt vor allem München konstant mit sehr guten Prognosen. Im Vergleich der Metropolregionen liegt die bayerische Landeshauptstadt auch diesmal mit +8 Prozent an der Spitze, dicht gefolgt von Frankfurt (+7 Prozent). In Berlin zeigt das Arbeitsmarktbarometer mit +3 Prozent immerhin auch noch einen positiven Wert an. Weiterhin gedämpft ist das Jobklima im Ruhrgebiet (-3 Prozent).
Für die Regionen abseits dieser Metropolen sehen die Prognosen etwas anders aus: Westdeutschland ohne Ruhrgebiet macht einen Sprung nach oben und liegt gleichauf mit Norddeutschland bei +7 Prozent. Süddeutschland abzüglich München bleibt konstant bei +4 Prozent. Nur für Ostdeutschland ohne Berlin sind die Jobaussichten diesmal eher schlecht (-2 Prozent), nachdem der Saldo über das gesamte Jahr 2014 positiv gewesen war.
Jobchancen jenseits der deutschen Grenze
Prognosen für andere europäische Länder wurden in den vergangenen Jahren deutlich stärker von der Finanzkrise beeinflusst. Länder wie Griechenland und Spanien vermeldeten über längere Zeit Werte im negativen Bereich, haben sich inzwischen aber erholt. Der Netto-Beschäftigungsausblick vor allem für Griechenland ist seit Anfang 2014 wieder positiv und klettert stetig weiter nach oben (+8). Auch in Irland (+10) und Frankreich (+5) sind deutliche Aufwärtstrends zu verzeichnen. Das krisengebeutelte Italien steckt dagegen weiter im Tief (-5). Auch in den Niederlanden (-3 Prozent) und in der Schweiz (-2 Prozent) sind zum Jahresbeginn mehr Entlassungen als Neueinstellungen geplant.
Weitere Informationen und Ergebnisse – etwa aus den anderen teilnehmenden Ländern –gibt es unter https://www.manpower.de/neuigkeiten/studien-und-research/arbeitsmarktbarometer/. Dort steht auch eine Broschüre zum Download bereit.