Fundstück: Die Mutter aller Imagefilme – für Obststandl Didi… Und die Lessons Learned für´s Employer Branding

“Fundstück” kann man es ja fast schon gar nicht mehr nennen, dafür war das Ding in den letzten Tagen im Web zu allgegenwärtig. Aufgreifen möchte ich es aber hier dennoch nochmal, weil die Meta-Botschaft auch so schön zum Employer BRanding (und damit zum Recrutainment Blog…) passt.

Dieter_Schneider

Worum geht es? Einen Imagespot. Und zwar einen der nach allen Regeln der Kunst die Einzigartigkeit des beworbenen Unternehmens preist. Mit Jib-Arm- und Drohen-Kamerafahrten, menschelndem CEO, Testimonials, die von der Einzigartigkeit des Unternehmens schwärmen und einem Sprecher aus dem Off, der väterlich und mit viel Pathos den Eindruck aufkommen lässt, dass die Welt ohne das Unternehmen ein schlechterer Ort wäre.

Der Clou? Es dreht sich um das Obststandl Didi an der U-Bahn-Haltestelle Universität an der LMU in München.

Angucken? Dringend empfohlen!

Zu weiteren Hintergründen des Films und seines Protagonisten (Obstandbetreiber und so ein bisschen Münchner Lokal-Promi Dieter Schneider – also ich meine Promi so im Sinne von Aale-Dieter, wenn Ihr wisst, was ich meine…) verweise ich auf den Artikel in der Süddeutschen, aber auch andere Medien wie BZ, RP oder WuV haben das schon aufgegriffen und die Viralität des Films enorm befeuert.

Was sagt uns dieses Fundstück denn nun aus Sicht des Employer Brandings?

Nun. Ich finde den Film großartig. Aber das natürlich nur, weil er sooo überzeichnet ist, keine der üblichen Floskeln (“Familienunternehmen, Nachhaltigkeit, Qualität, Leidenschaft, Kernkompetenz, Innovation, Synergieeffekte, Herausforderungen einer modernen Welt – und das alles ganzheitlich, zeitgemäß und zuverlässig…”) auslässt und mit Pathos überhöht und so genau hier vielen Corporate Kommunikatoren (und leider auch Employer Brandern) den Spiegel vorhält.

Ich persönlich schalte – wenn ich schnell genug bin – im Fernsehen auf einen anderen Sender, wenn es in einem Werbespot für einen Bierbrauer heißt: “Wenn aus Herrn Weber SebaSSStian wird…”. Das finde ich so furchtbar, dass ich dieses Bier auf keinen Fall mehr kaufen kann (genausowenig, wie ich jemals SeiDÄbacher-Müsli essen werde oder meine Autoscheibe von Carglass reparieren lassen würde…, anderes Thema…). Ähnliches Pathos (es ist ja auch der gleiche Sprecher) schwingt auch in dem Obststandl-Film mit. Das ist ganz furchtbar, wird aber immer wieder in allen möglichen Formen der Werbung – vor allem bei den bei Konzernen so begehrten Imagespots – verwendet, genauso wie die austauschbaren Plattitüden und vermeintlichen “Besonderheiten” des jeweils gezeigten Unternehmens.

Und damit sind wir beim Employer Branding.

Was den Obstandl-Film “S´Lebn is a Freid” nämlich zu einem echten Hingucker macht, ist dass das hier gezeigte Unternehmen so vollkommen gegen den Strich gecastet ist. Wäre es ein DAX-Konzern, der hier gezeigt würde, dann hätte man den 459sten austauschbaren Film aus der Kategorie “Schon gesehen”. Dann wäre es überhaupt kein Hingucker.

Also: Liebe Corporate Kommunikatoren und Employer Brander, wenn Ihr Image machen wollt, schaut dass Ihr eben nicht Austauschbares macht! Jede Arbeitgebermarke ist unique, zeigt das auch.

Vielleicht kommt ja einer mal auf die Idee und produziert einen Spot im Stile einer Obststand-Werbung, nur eben für einen DAX-Konzern. Wenn´s passt, wäre das sicherlich auch ein Hingucker…

Autor: Jo Diercks

3 Gedanken zu „Fundstück: Die Mutter aller Imagefilme – für Obststandl Didi… Und die Lessons Learned für´s Employer Branding

  1. Am besten ist das Ende:
    “Wir stehen für Nachhaltigkeit, Qualität und Leidenschaft, Werte, die uns KLAR von anderen unterscheiden!”

    so gesehen auch eine Win-Win Situation: Die Agentur dreht ein top Video, das sich verbreitet. Und Didi macht es sympathischer.

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