In letzter Zeit drehten sich ja einige „Fundstücke“ hier im Blog um die mehr oder weniger gelungenen Rap-oder „Rammstein„-Videos verschiedener Unternehmen. Auch das aktuelle Fundstück ist ein Musikvideo zu Zwecken der Arbeitgeberkommunikation, kommt aber durchaus etwas anders daher – der „Bayer Recruiting Song„.
Da ich selber die Entstehungsgeschichte des Videos nicht kannte, habe ich mir ein paar Hintergrundinfos auf der Queb-Seite besorgt, zumal ich ja weiß, dass der Draht von Bayer zum Queb ja eher kurz ist… Dort heißt es:
Entstanden ist das Projekt auf Basis des Flashmobs, der im August 2011 zu Ehren des 40jährigen Dienstjubiläums des Bayer Mitarbeiters Karlheinz Deitz, veranstaltet wurde.Damals hatten Bayer Mitarbeiter den Song geschrieben sowie einen Flashmob mit mehreren hundert Mitarbeitern im Bayer Kasino (die Mitarbeiterkantine) organisiert. Schon 2011 war das Video des Flashmobs auf Youtube ein voller Erfolg und wurde im Web und in zahlreichen Printmedien vielfach gelobt.
Der neue Recruiting Song basiert nun auf dem 2011 entstandenen Lied. Getreu dem Motto „Von Mitarbeitern für Mitarbeiter“ sind alle Musiker aus dem Video Bayer Kollegen verschiedenster Bereiche. An der E-Gitarre ist der Jubilar und Hobbymusiker Karl-Heinz Deitz aus dem Flashmob Video selbst zu sehen / hören. Die Aufnahmen sind zusammen mit allen beteiligten Mitarbeitern in einem Tonstudio entstanden und machen schon beim ansehen Lust auf Mehr.
Soweit das quasi „offizielle“ Statement. Hier kann man sich nun den Bayer Recruiting Song in der Highend-Studio-Version nebst professionellem Video ansehen:
Ich persönlich finde das Video inkl. dazugehöriger (Arbeitgeber-)Markenbotschaft in der Tat gelungen:
- Das Video selber ist absolut professionell produziert, was man z.B. an den zahlreichen Kameratakes, den Jiparmschwenks und Dollyfahrten, der professionellen Ausleuchtung, der Choreo der zahlreichen auftretenden Personen, dem gelungenen Schnitt etc. festmachen kann.
- Der Song an sich ist – hier wird es naturgemäß höchst subjektiv, weil man über Musikgeschmack nunmal nicht streiten kann – gelungen. Klar, das ist Pop-Musik und wahrscheinlich kein Anwärter auf eine Nummer 1, aber man bekommt im Radio den lieben langen Tag auch eine ganze Menge wirklich schlechteres vorgesetzt.
- Das Video ist viral. Aktuell stehenknapp 180.000 Aufrufe bei Youtube zu Buche. Das kann sich sehen lassen und relativiert auch die sicherlich nicht unbeträchtlichen Produktionskosten. Sicherlich werden einige dieser Aufrufe von Bayer-Mitarbeitern selber kommen – der Konzern beschäftigt ja selber deutlich über 100.000 Personen – aber auch das ist absolut okay, ist doch eine der wesentlichen Wirkungsrichtungen des Employer Branding eben eine „nach innen gerichtete“…
- Das Casting der im Video auftretenden Musiker, die „im echten Leben“ Bayer-Mitarbeiter sind, funktioniert. Ich glaube zwar ehrlich gesagt nicht, dass diese für das saubere Einspielen der Musik wirklich zwingend erforderlich waren (wahrschienlich mit Ausnahme der Leadsängerin Sarah Kerimis, beruflich im HR bei Bayer tätig), aber so wird eine sehr schöne „Mitmach- und Identifikationsmetapher“ transportiert. Der „Mitarbeiter als Testimonial„-Ansatz kommt durchaus glaubhaft rüber. Auch Flashmob-„Opfer“ Karlheinz Deitz ist als Gitarrist in dem Song / Video dabei, was insofern Charme hat, als dass er „im echten Leben“ als Ansprechpartner für Traineebewerber und Berufseinsteiger im Bayer Hochschulmarketing tätig ist.
Also, ein Fundstück der besseren Art! Definitiv.
Uwe Knaus von Daimler wies mich eben auf einen in diesem Kontext sehr interessanten Artikel hin, der die hohe Zahl an Videoaufrufen bei Youtube hinterfragt: http://videopunks.de/die-mysteriosen-abrufe-eines-bayer-videos
Schönes Video, in der Tat sehr gelungen. Das ist bestimmt ein tolles Projekt geworden.