Laut der vom Meinungsforschungsinstitut Valid Research durchgeführten Untersuchung „Studenten in Deutschland 2009“ zeigt sich wider Erwarten, dass die Mehrheit der deutschen Studierenden trotz Wirtschaftskrise positiv in die persönliche wie berufliche Zukunft blickt. Befragt wurden im Rahmen der von der Ernst & Young Wirtschaftsprüfungsgesellschaft in Auftrag gegebenen repräsentativen Studie 3.000 Studierende unterschiedlicher Fachrichtungen in Deutschland.
Ein zentrales Ergebnis ist die insgesamt hohe Zufriedenheit mit der eigenen persönlichen Situation. 87% der befragten Studierenden gaben an, mit privaten, familiären und finanziellen Faktoren zufrieden zu sein. Mehr als jeder Dritte stufte die eigene persönliche Zufriedenheit sogar als sehr hoch ein. Diese Werte bewegen sich damit auf Vorjahresniveau. Dieser Befund passt zu den Ergebnissen der Continental-Studie Conti-Studie “6th Continental Student Survey 2009″, über die wir vor ein paar Tagen berichtet haben.
Darüber hinaus zeigt sich, dass 86% aller Befragten davon ausgehen, im Anschluss an das Studium zügig eine Beschäftigung zu finden, die den eigenen Erwartungen und Qualifikationen entspricht. Damit hegt insgesamt ein mit dem Vorjahr identischer Anteil der Studierenden trotz der Wirtschaftskrise ungetrübte Erwartungen, was den Berufseinstieg betrifft. Die Detailanalyse zeigt hier jedoch, dass ein im Vergleich zum Vorjahr geringerer Anteil der Studierenden, die in den kommenden 12 Monaten ihren Abschluss erwarten, den Berufseinstieg derart optimistisch bewertet. Trotz der generell mit Blick auf die Schnelligkeit des Berufseinstiegs positiven Einstellung der Befragten nimmt immerhin jeder zweite Studierende an, dass sich die eigenen Chancen auf dem Arbeitsmarkt aufgrund der Wirtschaftskrise verschlechtert haben. Insbesondere die Wirtschaftswissenschaftler erwarten Schwierigkeiten bei der Jobsuche.
Die Gehaltserwartungen der Studierenden haben sich trotz Rezession insgesamt sogar erhöht. Das durchschnittlich erwartete Gehalt aller Befragten aller Fachrichtungen liegt bei rund 38.000 € und damit ca. 1.000 € über dem Vorjahresdurchschnittswert. Auch hier ist erkennbar, dass die Studierenden, die ihr Studium innerhalb der nächsten 12 Monate abschließen, die Wirtschaftskrise offensichtlich in ihr Kalkül mit einbeziehen und im Vergleich mit den Kommilitonen aus niedrigeren Semestern entsprechend geringere Gehaltsvorstellungen hegen.
Bei der Entscheidung für oder gegen ein Berufsbild legt die Mehrheit der Studierenden vor allem Wert auf Jobsicherheit, die Möglichkeit zu eigenverantwortlichem Arbeiten, die Vereinbarkeit von Beruf und Familie sowie Verdienstaussichten. Pragmatische Erwägungen wie Arbeitsplatzsicherheit und Gehalt haben hier im Vergleich zum Vorjahr leicht an Bedeutung gewonnen, wohingegen die Vereinbarkeit von Beruf und Familie im Vorjahresvergleich leicht an Relevanz verloren hat. Bei der Wahl des ersten Arbeitgebers fallen vor allem „weiche“ Faktoren wie eine von Kollegialität, Respekt und Vertrauen geprägte Unternehmenskultur, ein dementsprechender Führungsstil sowie die Möglichkeit zu eigenverantwortlichem Handeln und zu einer ausgewogenen Work-Life-Balance ins Gewicht.
Die jobbedingte Mobilität der Studierenden bewegt sich insgesamt zwar noch auf einem hohen Niveau, die Bereitschaft, aus Karrieregründen ins Ausland zu gehen, hat jedoch im Vorjahresvergleich abgenommen. Immerhin 84% der Befragten würden für ihren Job innerhalb Deutschlands umziehen, 66% gaben an, für einen Job auch ins Ausland zu gehen (Vorjahr 77%).
Die Wettbewerbsfähigkeit des Standortes Deutschland schätzen trotz Wirtschaftskrise wie im Vorjahr 80% als gut bzw. sehr gut ein. Die Globalisierung wird im Vorjahresvergleich sogar als noch deutlich besser bewertet. Knapp 80% sehen in der Globalisierung eine Chance, nur gut 20 % eine Gefahr. 85% der Befragten halten die Globalisierung für eine persönliche Chance.
Die vollständige Studie kann hier als PDF heruntergeladen werden: Studenten in Deutschland 2009