Gelungener Selbstcheck: Passe ich zur Polizei?

Vor ein paar Tagen hatte ich es in dem Beitrag über den (überraschend gelungenen) Rap der Polizei NRW ja schon angedroht… Ganz fertig bin ich mit der Polizei NRW noch nicht.

Durch das Rap-Video bin ich nämlich auf der Karriere-Website der Polizei NRW gelandet: www.genau-mein-fall.de

Genau_mein_Fall

Die Karriere-Website ist insgesamt ziemlich vorzeigbar (mobiloptimiert, detaillierte Informationen zum Bewerbungsprozess, Testimonials, direkte und persönliche Ansprechpartner für Fragen und und und). Aber da will ich im Detail nicht drauf eingehen.

Ich habe mir ein Feature der Seite mal genauer angeschaut, was mich quasi “Kraft meines Amtes” interessiert: Die Polizei NRW bietet nämlich auf der Seite einen “Selbstcheck”

Genau_mein_Fall_Selbsttest

Vielleicht klingelt es bei dem einen oder anderen Leser? Genau, da war doch mal was… Auch die Berliner Polizei bietet einen (optisch zwar gr….ligen, aber inhaltlich überzeugenden) Selbsttest und – das ist ein wenig kurios – die Polizei NRW selber bietet an anderer Stelle auch noch einen Selbsttest an.

Nun, die sollen aber heute nicht Gegenstand der Betrachtung sein. Der Selbstcheck aber schon.

Selbstcheck, Selbsttest? Das klingt ein wenig nach Begriffsklauberei, ist aber in den hier vorliegenden Fällen in der Tat mehr als das. Während nämlich etwa der Aufschlag der Berliner in der Tat eher ein “Test” ist, d.h. es werden Situationen beschrieben, der Nutzer um Einschätzungen gebeten und diese werden konstruktweise (z.B. Umgang mit Menschen oder Teamfähigkeit) bewertet, handelt es sich bei dem Beispiel der Rheinländer eher um eine Art “Realistic Preview” oder Anregung zur Selbstreflexion. Der “Check” wird also nicht vom Tool übernommen, sondern dieser findet im Kopf des Nutzers statt. Man checkt sich im wahrsten Sinne selbst…

Wie geht das?

Innerhalb eines Videos von insg. 13 Minuten Länge sieht man fünf typische Einsatzsituationen im Streifendienst der Polizei. Dabei kann es sich um häusliche Gewalt genauso handeln wie um Verkehrsbehinderung oder eine Schlägerei auf offener Straße.

Die Situation wird nachgespielt (Scripted Reality)…

Genau_mein_Fall_Selbstcheck_Situation

…endet immer mit der Einblendung verschiedener Verhaltensalternativen…

Genau_mein_Fall_Selbstcheck_Fragen

…die dann abschließend von Uniformierten kommentiert und aufgelöst werden.

Genau_mein_Fall_Selbstcheck_Feedback

Die Bewertung also, ob man die jeweils richtige Verhaltensalternative ausgewählt hat oder nicht, übernimmt hier nicht irgendein Algorithmus, man gibt ja nirgendwo eine Antwort ein oder ähnliches, sondern diese Bewertung übernimmt der Nutzer selber für sich, in seinem Kopf…

Es geht also gar nicht um eine irgendwie geartete “Eignungsüberprüfung” durch den Selbstcheck, sondern es geht darum, dass sich der Nutzer einmal mental in berufstypische Situationen hineinversetzt und angeregt wird, sich dabei selber zu hinterfragen:

Wäre das was für mich? Könnte ich das? Würde ich so etwas wollen?

Das ist sehr simpel gemacht, aber nichtsdestotrotz eine ungemein wirksame Methode der Berufsorientierung. Auch wenn die Protagonisten in den Filmen hier und da etwas steif wirken (sind halt Polizisten und keine Schauspieler), geht mein Daumen hierfür ganz klar nach oben.

Wer den Selbstcheck selber einmal ausprobieren will, der kann das hier gleich einmal machen. Viel Spaß!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert