„Du spielst gern an Nippeln?“ Sexismus ist alltäglich, auch im Personalmarketing

Der Kölner Hauptbahnhof ist momentan, tja, DAS Thema. Klar, die Vorkommnisse rühren an sehr grundsätzlichen Themen:

Der aktuellen und hochpolitischen Debatte um Flüchtlinge, Zuwanderung, Integration und Wertegemeinschaften auf der einen Seite und dem irgendwie ewig aktuellen Thema Sexismus. Beides – der anständige Umgang mit dem (zumeist) weiblichen Geschlecht und das Thema Asyl – sind in Köln zu einer hochexplosiven Mischung geworden.

Gut, das Thema Flüchtlinge und deren (Arbeitsmarkt-)Integration ist durchaus eines für diesen Blog, das hat uns schon beschäftigt, wird es aber natürlich auch zukünftig tun.

Heute aber möchte ich den Blick auf das Thema Sexismus lenken.

Dieser ist alltäglich, wie jüngst gerade wieder das FOCUS Cover (zu den Vorfällen in Köln) sowie der Rant nebst Boykott-Aufruf der ehemaligen BUNTE-Chefredakteurin Beate Wedekind hierzu auf ihrer Facebook-Seite zeigen:

Auch in der Werbung ist Sexismus ein Thema, das immer wieder den Werberat beschäftigt… Etliche Beispiele hierfür finden sich hier bei Buzzfeed.

Es ist zwar daher schade, aber nicht wirklich überraschend, dass auch Sexismus im Personalmarketing auftritt.

Hier wird nämlich sowohl zuweilen offen und plump oder eher ungeschickt (und oft sicherlich sogar ungewollt) unangemessen und wenig respektvoll mit dem Thema Gender umgegangen. Die Kollegen Knabenreich und Buckmann haben dazu in der Vergangenheit in ihren Blogs mehrfach einige Beispiele präsentiert und auch bei uns war das Thema schon mehrfach zu Gast – sei es in Form des legendär-berüchtigten Videos des österreichischen Bundesheers, dem Gewinner der Goldenen Runkelrübe, mit dem die Kreissparkasse Birkenfeld vor 2 1/2 Jahren zu überregionaler Bekanntheit kam oder den legendären „langen Schläuchen und dicken Hupen“ der Feuerwehr Dormagen…

Auch unser heutiges Fundstück – hierfür herzlichen Dank an Twitternutzer JuniorAtze, der dieses Bild im April 2015 twitterte – fällt hier mal wieder nicht nur aus dem Rahmen, sondern aus der Rolle.

Nippel

Der Absender ist hierbei ein gar nicht mal so kleiner Anlagenbauer aus Berlin. Nun, mag ja sein, dass auf dem Bau die eine oder andere Zote zum guten Ton gehört, von wegen „Installateure sind gut im Rohr verlegen“ und so, hö hö… .

Ich finde aber spätestens die Personalabteilung sollte dann bei Zeiten einmal die Hand heben und sagen:

Leute, so nicht…

Was soll sich denn eine weibliche potentielle Interessentin für einen Ausbildungsplatz wohl unter der Frage „Du spielst gern an Nippeln?“ vorstellen…?

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Nachtrag 13.04.2016: Weil die Unternehmen das mal wieder selber nicht gebacken bekommen haben, greift nun wohl der Gesetzgeber ein und rückt der sexistischen („geschlechterdiskriminierenden“) (Personal-)Werbung auf die Pelle.

Ein Gedanke zu „„Du spielst gern an Nippeln?“ Sexismus ist alltäglich, auch im Personalmarketing

  1. So langsam wird es unendlich lächerlich und ich schäme mich als Frau für die Feministinnen. Möglicherweise benötigt man ein gefestigtes Ego, um darüber Schmunzeln zu können- ich jedenfalls finde die Werbung/ Anwerbung zum Schmunzeln.
    Aber in einer Zeit, wo Frau sein bedeutet, das nicht vorhandene Skrotum ganz deftig auf den Tisch zu legen und den Männern ebendieses -sinnbildlich- zu entfernen, denn Männern sind ja so sexistisch (Vorsicht, Ironie), wundert es mich gar nicht mehr. Wir Frauen sind ja so fürchterlich unterdrückt. Tür aufhalten, schwere Taschen abnehmen? Bitte nicht, das kann ich alleine! Lächerlich- nichts anderes. So leid es mir tut Mädels: Männer und Frauen sind nicht gleich. Das verrät schon ein Blick in den Spiegel. Und ich finde diese Unterschiede durchaus entzückend. Und so lange man von den Feministinnen ständig Hinabwertungen hört wie ‚die fussballspielenden Affen‘, solange (und vermutlich auch noch danach ;) ) werde ich auch weiterhin als Frau bei solchen Werbungen schmunzeln.

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