Die Young Professionals verstehen – Ergebnisse der neuesten Universum-Studie. Gastartikel von Stefan Lake, Country Manager Deutschland bei Universum

Gibt man bei Google Trends die Begriffe Generation Y oder Generation Z ein, dann kann man daran sehr gut ablesen, wie das Interesse daran in den letzten Jahren gestiegen ist. Natürlich interessieren sich nicht nur Soziologen (weil es deren Job ist… ;-) und Produktmarketeers dafür, wie die jungen Menschen wohl so ticken, was sie antreibt, wofür sie sich interessieren und wie sie sich hinter dem Ofen hervorlocken lassen, sondern auch und in besonderem Maße all jene, die sich um die Nachwuchsgewinnung in den Unternehmen kümmern.

Nun, wenn man nach “der Jugend von heute” fragt, dann lautet die stereotype Antwort häufig sinngemäß: “Naja, die Jugend von heute eben…”. Das reicht mindestens bis auf Sokrates zurück, der bereits um 400 vChr. sagte:

Die Jugend liebt heutzutage den Luxus. Sie hat schlechte Manieren, verachtet die Autorität, hat keinen Respekt vor den älteren Leuten und schwatzt, wo sie arbeiten sollte. Die jungen Leute stehen nicht mehr auf, wenn Ältere das Zimmer betreten. Sie widersprechen ihren Eltern, schwadronieren in der Gesellschaft, verschlingen bei Tisch die Süßspeisen, legen die Beine übereinander und tyrannisieren ihre Lehrer.

Wenn man das so liest, dann fühlt man sich an viele Schlagzeilen zu den angeblichen Eigenschaften der sog. Millenials oder Digital Natives erinnert… Nun, ich halte es da eher mit Picasso, der einmal sagte:

Man braucht sehr lange, um jung zu werden.

Ich interpretiere das als Aufruf, sich Mühe zu geben, die Jugend zu verstehen. Stereotype sind einfach, verstehen ist mühsam. Zum Verstehen gehört nämlich zuallererst einmal zuhören. Und damit sind wir beim Thema…

Seit etlichen Jahren untersucht das internationale Forschungs- und Beratungsunternehmen Universum Arbeitgeberpräferenzen und Karrierevorstellungen junger Menschen und befragt dazu weltweit etwa 70000 Studierende und Young Professionals pro Jahr. Für die Young Professional Studie 2014 in Deutschland wurden von Juni bis Oktober 2014 5351 Berufstätige mit mindestens einem und höchstens acht Jahren Berufserfahrung und akademischem Hintergrund befragt. Die Young Professionals gaben Auskunft zu ihren „idealen Arbeitgebern“, ihren Karrierezielen, ihrer Jobzufriedenheit, ihrer Wechselbereitschaft und zu weiteren Themen rund um Beruf und Karriere. Zudem konnte jeder Teilnehmer der Umfrage aus einer Liste von 150 Arbeitgebern auswählen, wobei auch freie Nennungen möglich waren.

Ergo: Ganz viel Empirie… Um uns die Kernergebnisse der Studie einmal näher vorzustellen, habe ich Stefan Lake, Country Manager Deutschland bei Universum, um einen Gastbeitrag gebeten und, naja, hier ist er…

Stefan, dein Redestab…!

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Die Young Professionals verstehen – Ergebnisse der Young Professional Studie 2014 in Deutschland

Die Young Professionals werden schon bald die zentralen Führungspositionen in den Unternehmen besetzen. Aber will diese Generation überhaupt Führungsverantwortung übernehmen? Auf welche Art und Weise werden sie führen? Und wie kann die vorhergehende Generation die jungen Talente darauf vorbereiten, sich den Herausforderungen im Beruf erfolgreich zu stellen? Antworten auf diese Fragen sind nur möglich, wenn wir besser verstehen, was die Angehörigen dieser Generation umtreibt, welche Karriereziele sie haben und welche Kriterien für die jungen Berufstätigen wichtig sind, wenn sie die Attraktivität eines Arbeitgebers beurteilen.

Wichtige Erkenntnisse liefert die neueste Auflage der Young Professional Studie, für die das Employer-Branding-Beratungsunternehmen Universum deutschlandweit mehr als 5000 junge Berufstätige mit Hochschulabschluss und bis zu acht Jahren Arbeitserfahrung befragt hat.

Work-Life-Balance und Jobsicherheit wichtigste Karriereziele

Die Ergebnisse der Umfrage zeigen: Die Bedeutung der Work-Life-Balance hat in den vergangenen Jahren weiter zugenommen. Im Jahr 2009 gaben noch unter 50 Prozent der befragten Young Professionals an, dass das Gleichgewicht zwischen Arbeit und Privatem zu den drei wichtigsten Zielen zählt, die sie in ihrer Karriere verfolgen – heute sind es mehr als zwei Drittel der Befragten! Auf Platz zwei im Ranking der beliebtesten Karriereziele: einem sicheren und beständigen Job nachgehen – genannt von mehr als der Hälfte der Befragten. Die Bedeutung der Jobsicherheit hat in den vergangenen Jahren rasant zugenommen und im Laufe der Zeit andere Karriereziele auf die Plätze verwiesen.

Dennoch suchen die jungen Talente auch die intellektuelle Herausforderung. Dieses Karriereziel liegt in der aktuellen Umfrage mit 49 Prozent mit leichtem Aufwärtstrend weiterhin auf Platz drei. Auf Platz vier liegt für die Young Professionals das Ziel, eine Führungskraft mit leitender Funktion zu werden, das für 32 Prozent eines der wichtigsten Karriereziele darstellt. Weitere Karriereziele, die in der Umfrage zur Auswahl standen, etwa „Unternehmerisch oder kreativ/ innovativ sein“ und „Selbständig oder unabhängig sein“ wurden mit 29 bzw. 22 Prozent Zustimmung als weniger wichtig eingeschätzt. Ganz am Ende der neun Ziele umfassenden Liste liegen „Technischer oder Fachexperte sein“ (19 Prozent), „Eine internationale Laufbahn“ (17 Prozent) und „Sich dem Gemeinwohl widmen oder das Gefühl zu haben, dem öffentlichen Wohl zu dienen“ (11 Prozent).

Treiber der Arbeitgeberattraktivität: attraktives Grundgehalt, vielfältige Arbeitsaufgaben, eine sichere Anstellung

Die Unternehmen sollten sich genau ansehen, nach welchen Kriterien die jungen Talente ein Unternehmen beurteilen, das für sie als Arbeitgeber in Frage kommt. Auch darauf gibt die aktuelle Universum-Umfrage Antworten. Wenn man die Young Professionals fragt, was für sie einen attraktiven Arbeitgeber ausmacht, stehen ein attraktives Grundgehalt, vielfältige Arbeitsaufgaben, eine sichere Anstellung, ein freundliches Arbeitsumfeld und die Anerkennung von Leistung ganz oben auf der Wunschliste.

Am wenigsten wichtig ist den Nachwuchskräften, ob Minderheiten akzeptiert werden, ob ein Unternehmen nur die Besten rekrutiert, und auch schnelles Wachstum ist für sie nicht von Interesse. Besonders gefragte Zusatzleistungen sind Unterstützung bei der Altersvorsorge, die Vergütung von Überstunden und Weiterbildungs- und Entwicklungsmöglichkeiten (etwa Sprachkurse). Werden die Young Professionals gefragt, was Sie unter einem inspirierenden Managementstil verstehen, lautet die Antwort: Entwicklung und Förderung, offene Kommunikation/Feedback und guter Führungsstil.

Automobilindustrie attraktivste Branche / Google holt auf

Und welche Branchen und Unternehmen liegen vorn? Die Automobilindustrie ist für Young Professionals seit Jahren die attraktivste Branche. Sowohl bei den Ökonomen als auch bei den Ingenieuren liegen Audi, BMW und Porsche auch in der aktuellen Umfrage vorn. Bei den Ingenieuren konnte sich Volkswagen auf den vierten Platz um eine Position verbessern und bleibt bei den Ökonomen auf Platz fünf. Daimler/Mercedes-Benz liegt bei den Ingenieuren auf Platz sechs und bei den Ökonomen auf Platz sieben, beide unverändert zum Vorjahr. Google, der weltweit attraktivste Arbeitgeber in den Universum-Umfragen, konnte sich jeweils um zwei Positionen verbessern und liegt nun bei den Ökonomen auf dem vierten Platz und bei den Ingenieuren auf Platz 11.

Finanzinstitute und Energieversorger kämpfen um Ansehen

Die Banken und Versicherungen tun sich nach wie vor schwer damit, bei den jungen Berufstätigen zu punkten. Wie im Vorjahr konnte sich kein Finanzinstitut in den Top 10 der jungen Berufstätigen mit wirtschaftswissenschaftlichem Hintergrund platzieren. Auch die Energieversorger setzen den Negativtrend der vergangenen Jahre fort und haben sowohl bei Ökonomen als auch bei Ingenieuren an Attraktivität eingebüßt.

Frauen erhalten deutlich weniger Gehalt

Weibliche Young Professionals verdienen deutlich weniger als Männer. So kommen junge Ingenieure auf ein durchschnittliches Jahresarbeitseinkommen von gut 53.100 Euro. Ihre weiblichen Pendants erhalten demgegenüber knapp 44.500 Euro pro Jahr. Männliche Young Professionals mit wirtschaftswissenschaftlichem Hintergrund geben ein Jahresarbeitseinkommen von fast 55.800 Euro an. Die weiblichen Young Professionals liegen mit durchschnittlich gut 44.800 Euro weit dahinter.

Jeder Zweite will den Job wechseln

Im Vergleich zum Vorjahr ist die Wechselwilligkeit der Young Professionals etwas zurückgegangen. In der aktuellen Umfrage zeigt sich etwa die Hälfte der Nachwuchskräfte daran interessiert, den Arbeitgeber in den kommenden zwei Jahren zu wechseln. Am stärksten ausgeprägt ist dies bei den jungen Ökonomen, von denen 48 Prozent (Vorjahr: 53 Prozent) innerhalb der nächsten zwei Jahre wechseln wollen. Bei den Nachwuchsingenieuren sind es 38 Prozent (Vorjahr: 48 Prozent).

Arbeitgebermarke konsequent aufbauen

Die Unternehmen, die in unserem Ranking ganz vorn liegen, haben verstanden, dass eine Arbeitgebermarke konsequent aufgebaut werden muss. Unternehmen sollten nicht nur über ihre Produkte und Dienstleistungen informieren. Auch die weniger greifbaren Faktoren, die die Unternehmenskultur und den Alltag im Unternehmen ausmachen, müssen authentisch erzählt werden. Mit Lohn und Status sind die Young Professionals nicht mehr abzuspeisen. Sie sind durchaus karriereorientiert, aber die Karriere muss zu ihrem Lebensentwurf passen.

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Vielen Dank, lieber Stefan für den Gastartikel!

Weitere Informationen zu der Studie, unter anderen jede Menge Attraktivitätsrankings von Unternehmen, finden sich unter: http://universumglobal.com/rankings/germany/

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