Wie das Familienunternehmen SMS Siemag Nachwuchs wirbt

logo_smssiemagWir haben hier im Blog ja schon mehrfach die speziellen Herausforderungen des Recruitings für mittelständische Unternehmen thematisiert (z.B. “Employer Branding von Mittelständlern: Chancen durch veränderte Anforderungen der Zielgruppen” oder “E-Recruiting im Mittelstand“). Heute war die Ausgabe 01/10 der Zeitschrift “Human Resources Manager”, das offizielle Magazin des Bundesverband der Personalmanager (BPM) aus dem Helios Verlag im Briefkasten (übrigens insg. sehr wertig und inhaltlich lohnend), in der dieser Themenbereich ebenfalls mit einer interessanten Fallstudie beschrieben wird.

In dem Artikel “Rein in die Hütte” wird beschrieben, wie das Familienunternehmen SMS Siemag es schafft, qualifizierten Nachwuchs auf sich aufmerksam zu machen, zu rekrutieren, auszubilden und an sich zu binden.

Das 136 Jahre alte Familienunternehmen kämpft in diesem Zusammenhang mit im Wesentlichen drei Problemen:

1. Der Standort: Das Unternehmen hat zwar auch Standorte in Mönchengladbach und Düsseldorf, 2.000 der insg. 9.000 Mitarbeiter werden allerdings in Hilgenbach beschäftigt, einem 16.000 Einwohner zählenden Örtchen im Siegerland ca. 100 Kilometer östlich von Köln. Für viele Bewerber nicht unbedingt der Nabel der Welt.

2. Die Größe: Fast 9.000 Menschen beschäftigt das Unternehmen, was sicherlich nicht mehr als “klein” zu bezeichnen ist. Gleichwohl kann man dies auch nicht als Großkonzern bezeichnen, dessen Name sich im Lebenslauf besonders hervorhebt.

3. Die Branche: Das Unternehmen stellt her, was andere Unternehmen brauchen, um aus Eisenerz Flachstahl zu machen. Auch das klingt für viele Bewerber nicht wirklich sexy.

Vor diesem Hintergrund ist der Maßnahmenmix, mit dem das Unternehmen diesen Problemen begegnet, sehr bemerkenswert:

So bildet der Konzern etwa überdurchschnitt stark aus. Mit einer Ausbildungsquote von 7% wird ein großer Teil des Nachwuchsbedarfs inhouse qualifiziert. Dies trägt auch der Erkenntnis Rechnung, dass eine Rekrutierung, die erst nach der Uni ansetzt, oft ins Leere läuft, weil dann weite Teile des Nachwuchses “für die Ingenieurswissenschaften bereits verloren seien”. Von daher pflegt das Unternehmen enge Kontakte zu verschiedenen Schulen, um die Schüler dort bereits für technische Berufe im Allgemeinen und das Unternehmen im Speziellen zu begeistern. Derartige Partnerschaften hat das Unternehmen mit zwei Gymnasien, drei Realschulen, einer Gesamt- und einer Hauptschule. SMS Mitarbeiter halten Vorträge für Lehrer, Eltern und Schüler und führen diese durch den Betrieb. Per Videocam wird die Arbeit der Ausbildungswerkstatt in den Klassenraum übertragen. Den Hauptschülern verspricht das Unternehmen dabei einen Ausbildungsplatz, wenn diese ein Jahr lang zweimal wöchentlich an Fortbildungen teilnehmen.

Das Unternehmen bildet zur Zeit 28 angehende Ingenieure im dualen Studium aus und unterhält ein Stipendienprogramm, bei dem die Teilnehmer pro Semester mit 350 Euro unterstützt werden. Zudem betreibt das Unternehmen seit nunmehr 40 Jahren ein Studentenwohnheim an einer der renommiertesten technischen Hochschulen Deutschlands – der RWTH Aachen.

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